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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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braucht ihn jetzt.
    Es klingelt. Überrascht stürzt er in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist. Ich folge ihm die Treppe hinunter und warte im Flur, während er die Haustür öffnet.
    Yvonne schluchzt aus tiefer Kehle, wirft die Arme um ihn und drückt seinen Kopf an ihre Brust.
    »Es tut mir so leid, es tut mir so leid«, klagt sie und macht die Augen auf. »Alisha?«
    »Hallo, Yvonne.«
    Sie bugsiert Barnaby aus dem Weg und drückt mich an ihren Ausschnitt. Ich erinnere mich an das Gefühl. Es ist, als würde man in ein flauschiges Handtuch gewickelt, frisch aus dem Trockner. Sie fasst meine Unterarme und hält mich auf Armlänge Abstand fest. »Schau dich an. Wie erwachsen du geworden bist.«
    »Ja.«
    »Und deine wunderschönen Haare hast du abgeschnitten.«
    »Schon vor Urzeiten.«
    Yvonne hat sich nicht verändert. Wenn überhaupt, ist sie höchstens noch ein bisschen fetter und ihr vernarbtes Gesicht noch ein bisschen breiter geworden. Die überlasteten Adern in ihren Unterschenkeln treten hervor, und sie trägt immer noch Männerschuhe.
    Auch nachdem Ruth Elliot ihre Sprache wiedergefunden hatte, blieb Yvonne bei der Familie, kochte, wusch und bügelte Barnabys Hemden. Sie war wie ein Faktotum, das mit den beiden alt wurde.

    Sie möchte, dass ich bleibe, aber ich entschuldige mich unter einem Vorwand. Beim Wagen angekommen kann ich immer noch spüren, wo Barnabys Bartstoppeln meine Wange gekratzt haben, als er mich zum Abschied geküsst hat. Ich drehe mich zu dem Haus um und erinnere mich an eine andere Tragödie, einen anderen Abschied. Stimmen aus der Vergangenheit versuchen einander zu übertönen, bis sie schließlich verschmelzen. Die Traurigkeit ist erdrückend.

8
    Donavon hat der Polizei eine Adresse in Hackney in der Nähe von London Fields genannt. Das heruntergekommene Reihenhaus liegt ein Stück von der Straße entfernt. Der Vorgarten besteht aus harter Erde und rissigem Beton. Auf einem Parkplatz steht ein verblichener Ford Escort Van neben einem Motorrad.
    Eine junge Frau öffnet die Tür. Sie ist etwa fünfundzwanzig und trägt einen kurzen Rock. Sie hat Aknenarben auf den Wangen und ist offensichtlich schwanger. Sie balanciert auf ihren Fußballen, zwischen ihren Zehen klemmen Wattebäusche.
    »Ich suche Donavon.«
    »Hier wohnt niemand, der so heißt.«
    »Schade. Ich schulde ihm Geld.«
    »Ich kann es ihm geben.«
    »Sie haben doch gesagt, er wohnt nicht hier.«
    »Ich habe gemeint, er ist im Moment nicht da«, gibt sie schnippisch zurück. »Vielleicht kommt er später.«
    »Ich würde es ihm lieber persönlich geben.«
    Darüber denkt sie, immer noch auf ihren Fußballen balancierend, einen Moment nach. »Sind Sie von der Stadt?«
    »Nein.«
    »Vom Sozialamt?«
    »Nein.«

    Sie verschwindet, und Donavon tritt an ihre Stelle.
    »Na, da schau her, wenn das nicht Yindoo ist.«
    »Lass gut sein, Donavon.«
    Er fährt mit der Zungenspitze über eine Kerbe in einem Schneidezahn und mustert mich von oben bis unten. Ich bekomme eine Gänsehaut.
    »Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, andere Menschen anzustarren?«
    »Meine Mutter hat mir gesagt, dass ich mich vor Fremden hüten soll, die Lügen darüber verbreiten, sie würden mir noch Geld schulden.«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Ich bin verdammt sicher, dass ich ein Thai-Mädchen bestellt hatte, aber du tust es vermutlich auch.«
    Er hat sich nicht verändert. Das schwangere Mädchen steht hinter ihm. »Das ist meine Schwester Carla«, sagt er.
    Sie nickt mürrisch.
    »Freut mich, dich kennen zu lernen, Carla. Ich bin mit deinem Bruder zur Schule gegangen. Warst du auch auf Oaklands? «
    Donavon antwortet für sie. »In das spezielle Nest hatte ich schon geschissen.«
    »Warum bist du gestern weggelaufen?«
    Er zuckt die Achseln. »Du musst mich verwechseln.«
    »Ich weiß, dass du es warst.«
    Er hebt in gespielter Kapitulation die Hände. »Verhaften Sie mich jetzt, Frau Kommissarin? Ich hoffe, du hast deine Handschellen mitgebracht. Das ist immer ein Spaß.«
    Ich folge ihm durch den Flur vorbei an einer Garderobe und diversen Schuhpaaren. Carla lackiert sich am Küchentisch weiter die Nägel. Sie ist kurzsichtig, aber gelenkig. Während sie den Lack mit dem feinen Pinsel aufträgt, hält sie ihren Fuß fast unter
die Nase, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass dabei ihr Slip sichtbar wird.
    Ein Hund unter dem Tisch wedelt ein paar Mal mit dem Schwanz, macht sich

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