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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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mich gefragt: ›Warum braucht jemand den ganzen Tag einen Wagen, wenn er nirgendwohin fährt?‹ Vielleicht weil er jemanden beobachtet – oder auf jemanden wartet. «

    »Das ist aber eine kühne Theorie.«
    »Tja, nun, aber ich hab den Blick gesehen, den Cate ihm zugeworfen hat. Sie hat ihn erkannt.«
    Er hat es auch bemerkt.
    Mit einem Tritt schiebt er seinen Stuhl zurück, steht auf und zieht eine Küchenschublade auf.
    »Das habe ich gefunden. Cate muss es fallen gelassen haben. «
    Er gibt mir einen zerknitterten Umschlag. Auf der Vorderseite steht mein Name in Cates geschwungener und verschnörkelter Handschrift. Ich klappe die Lasche auf und ziehe ein Foto heraus. Ein minderjähriges Mädchen blickt abwesend in die Kamera. Sie ist feingliedrig mit fransigen, vom Wind zerzausten Haaren. Sie hat volle Lippen, die an den Mundwinkeln ein wenig heruntergezogen sind, was sie ein wenig melancholisch wirken lässt. Sie trägt Jeans, Sandalen, eine Baumwollbluse und ein weißes Armband und lässt die offenen Hände herabhängen.
    Ich drehe das Foto um. Auf der Rückseite steht ein Name. Samira.
    »Wer ist das?«, fragt Donavon.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was ist mit der Nummer?«
    In der unteren rechten Ecke stehen zehn Ziffern. Vielleicht eine Telefonnummer.
    Ich drehe das Foto wieder um, ein Dutzend Fragen schießen mir durch den Kopf. Cate hat ihre Schwangerschaft vorgetäuscht. Hat dieses Mädchen irgendetwas damit zu tun? Sie sieht zu jung aus, um Mutter zu sein.
    Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und tippe die Nummer ein. Eine Ansage erklärt mir, dass sie nicht erreichbar ist. Die Vorwahl ist nicht aus Großbritannien. Also wohl eine ausländische Nummer.
    Donavons Widerstandskraft scheint gebrochen. Vielleicht hat der Alkohol ihn besänftigt.

    »Was willst du jetzt machen?«, fragt er.
    »Ich weiß noch nicht.«
    Ich bin aufgestanden und wende mich zur Tür. »Ich will behilflich sein«, ruft er mir nach.
    »Warum?«
    Er will es mir immer noch nicht sagen.
    Carla fängt mich an der Haustür ab.
    »Der baut voll ab, er rastet langsam aus«, flüstert sie. »Früher hatte er es echt drauf, aber in Afghanistan, oder wo immer sie ihn verdammt noch mal hingeschickt haben, ist irgendwas passiert. Er ist nicht mehr der Alte. Er schläft nicht. Manchmal verhält er sich völlig zwanghaft. Ich höre ihn nachts rumlaufen. «
    »Glaubst du, er braucht Hilfe?«
    »Irgendwas braucht er jedenfalls.«

9
    Chief Superintendent Lachlan North hat ein Büro im 11. Stock von New Scotland Yard mit Blick auf die Victoria Street und Westminster Abbey. Er steht am Fenster und beobachtet durch ein Fernrohr den Straßenverkehr.
    »Wenn dieser Schwachkopf glaubt, er könnte da abbiegen …«
    Er nimmt ein Funkgerät und setzt einen Ruf an die Verkehrspolizei ab.
    Eine müde Stimme meldet sich. » Ja, Sir .«
    »Irgend so ein Idiot hat gerade auf der Victoria Street gewendet. Haben Sie das gesehen?«
    » Ja, Sir, wir sind dran .«
    Der Superintendent spricht, während er weiter durch sein Fernrohr blickt. »Ich kann sein Nummernschild lesen.«
    » Alles unter Kontrolle, Sir .«

    »Saubere Arbeit. Over und Ende.«
    Der Superintendent wendet sich vom Fenster ab und nimmt Platz. »Auf unseren Straßen sind eine Menge gefährlicher Idioten unterwegs, Detective Constable Barba.«
    »Ja, Sir.«
    »Nach meiner Erfahrung sind die Idioten gefährlicher als die Verbrecher.«
    »Es gibt auf jeden Fall mehr, Sir.«
    »Ja, absolut.«
    Er taucht mit dem Kopf halb in eine Schreibtischschublade und zieht eine dunkelgrüne Aktenmappe heraus. Er blättert sie durch, räuspert sich und lächelt, bemüht, freundlicher und zerstreuter zu wirken. Ein nagender Zweifel setzt sich in meiner Brust fest.
    »Die Ergebnisse Ihrer medizinischen Untersuchung sind berücksichtigt worden, Detective Constable Barba, ebenso wie das psychologische Gutachten. Ich muss sagen, Sie haben sich von Ihrer Verletzung wirklich bemerkenswert gut erholt. Ihr Antrag auf Rückkehr in den aktiven Dienst beim Personenschutz für das Diplomatische Corps liegt ebenfalls vor. Mutig ist das Wort, das einem spontan in den Sinn kommt.« Er zupft an seinen Manschetten. Jetzt kommt’s. »Aber nach gründlicher Prüfung und unter Berücksichtigung sämtlicher Umstände ist entschieden worden, Sie vom Personenschutz abzuziehen. Sie könnten ein wenig schussscheu sein, was wohl kaum von Vorteil sein dürfte, wenn man Diplomaten und ausländische Staatsoberhäupter beschützt. Könnte

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