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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vollständig technophobisch«, protestiert er.
    »Sie tippen Ihre Notizen mit einem alten Farbband.«
    Er wirft einen Blick auf seine alte Schreibmaschine. »Ja, also, das hat eher sentimentale Gründe.«
    Die Bewölkung hat sich lange genug aufgelockert, um uns einen Blick auf den Sonnenuntergang zu gönnen. Die letzten goldenen Strahlen fallen über den Fluss. In ein paar Minuten sind sie verschwunden und lassen nur nasse Kälte zurück.
    »Sie haben mir eine Frage versprochen«, sagt er.
    »Eine.«
    »Soll ich Sie nach Hause fahren?«
    »Das ist Ihre Frage?«
    »Ich dachte, wir könnten unterwegs einen Schlenker vorbei an Oaklands machen und Sie könnten mir zeigen, wo es passiert ist.«

    Ruiz fährt einen alten Mercedes mit weißen Ledersitzen und weicher Federung. Die Karre muss literweise Benzin schlucken, und er sieht darin aus wie ein Boccia spielender Rentner, aber der DI hat sich noch nie groß Sorgen um die Umwelt oder die Meinung anderer Leute gemacht.
    Es kommt mir seltsam vor, auf dem Beifahrersitz und nicht hinterm Steuer zu sitzen. Jahrelang war es umgekehrt. Ich weiß nicht, warum er mich als Fahrerin ausgesucht hat, hatte jedoch den Klatsch gehört, dass der DI hübsche Gesichter mag. Aber so ist er wirklich nicht.
    Als ich die Uniform ablegte und zum Dezernat für schwere Gewaltverbrechen kam, zeigte der DI mir gegenüber Respekt und gab mir die Chance, mich zu beweisen. Er behandelte mich wegen meiner Hautfarbe, meines Alters oder meines Geschlechts nicht irgendwie anders.
    Ich erklärte ihm, dass ich Detective werden wollte. Er sagte, ich müsse besser, schneller und gescheiter sein als jeder Mann, der denselben Posten anstrebte. Ja, es war unfair. Er wollte das System nicht verteidigen – er lehrte mich nur die Fakten des Lebens.
    Als ich meine Ausbildung begann, war Ruiz bereits eine Legende. Die Dozenten in Hendon erzählten immer Geschichten über ihn. 1963 hat er als Wachtmeister auf Probe einen der berühmten Postzugräuber verhaftet und 141000 Pfund der gestohlenen Beute sichergestellt. Als Detective half er später mit, den Serienvergewaltiger von Kilburn zu fassen, der acht Monate lang den Norden von London terrorisiert hatte.
    Ich weiß, dass er nicht der Typ ist, der zu nostalgischen Erinnerungen neigt oder über die gute alte Zeit redet, aber ich spüre, dass er die Tage vermisst, in denen es leichter fiel, die Schurken von den Gesetzeshütern zu unterscheiden, und in der die Öffentlichkeit diejenigen respektierte, die sich um ihre Sicherheit bemühten.
    Er parkt in der Mansford Street, und wir gehen zu Fuß zu der Schule. In dem Zwielicht wirken die viktorianischen Gebäude
exakt umrissen, groß und dunkel. Vor den Fenstern der Aula hängen immer noch Lichterketten. Ich kann den dunklen Fleck auf dem Asphalt erkennen, wo Cate aufgeschlagen ist. Irgendjemand hat einen Blumenstrauß an dem nächsten Laternenmast befestigt.
    »Die Sicht ist vollkommen unverstellt«, bemerkt er. »Das heißt, sie können nicht geguckt haben.«
    »Cate hat den Kopf gewandt.«
    »Nun, dann hat sie das Minitaxi nicht gesehen. Oder es muss plötzlich aus einer Parklücke gekommen sein.«
    »Zwei Taxifahrer haben ausgesagt, dass sie gesehen haben, wie das Minitaxi ein Stück die Straße im Schritttempo vorbeigefahren ist. Sie dachten, der Fahrer würde eine Hausnummer suchen.«
    Ich überlege und lasse die Ereignisse vor meinem inneren Auge abspulen. »Da ist noch etwas. Ich glaube, Cate hat den Fahrer erkannt.«
    »Sie kannte ihn?«
    »Vielleicht hat er sie schon vorher gefahren.«
    »Oder er ist ihnen gefolgt.«
    »Sie hatte Angst vor ihm. Das habe ich in ihrem Blick gesehen. «
    Ich erwähne die Tätowierung des Fahrers. Die Kreuzigungsszene, die seine ganze Brust bedeckte.
    »Ein derartige Tätowierung könnte sich aufspüren lassen«, sagt der DI. »Wir brauchen einen Freund im System.«
    Ich weiß, worauf er hinauswill.
    »Wie geht’s ›New Boy‹ Dave?«, fragt er. »Seid ihr beiden immer noch beieinander?«
    »Das würde Sie gar nichts angehn.«
    Sikh-Mädchen erröten innerlich.
    Dave King ist Detective beim Dezernat für schwere Gewaltverbrechen (Western Division), bei Ruiz’ alter Einheit. Er ist
Anfang dreißig mit wuscheligem rotblonden Haar, das er kurz geschnitten trägt, um es im Zaum zu halten. Den Spitznamen »New Boy« hat er sich als jüngstes Mitglied des Dezernats verdient, aber das ist fünf Jahre her. Inzwischen ist er Detective Sergeant.
    Dave wohnt in einer Wohnung in West

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