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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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kommt mit einer Strickjacke zurück, die nach Lavendel und Mottenkugeln riecht. »Von meiner Mutter«, entschuldigt er sich.
    Ich habe Mrs. Ruiz einmal getroffen. Sie war wie eine Gestalt aus einem Märchen – eine alte Frau mit Zahnlücken, einem Kopftuch, Ringen und klobigem Schmuck.

    »Wie geht es ihr?«
    »Sie ist verrückt wie ein Märzhase. Sie beschuldigt das Personal des Heims ständig, ihr Klistiere zu geben. Das ist mal einer von den echten Scheißjobs, die das Leben zu bieten hat. Der arme Kerl muss einem doch leidtun.«
    Ruiz lacht laut, und das klingt schön. Normalerweise ist er einer der wortkargsten Menschen mit einer dauerverdrießlichen Miene und einer grundsätzlich geringen Meinung über die menschliche Rasse, aber das hat mich nie abgeschreckt. Ich weiß, dass sich hinter seiner rauen Schale kein Herz aus Gold verbirgt. Es ist viel wertvoller.
    In einer Ecke entdecke ich eine altmodische Schreibmaschine.
    »Schreiben Sie, DI?«
    »Nein«, antwortet er zu hastig.
    »Sie schreiben ein Buch.«
    »Seien Sie nicht albern.«
    Ich versuche, mein Lächeln zu unterdrücken, aber ich spüre es, wenn meine Mundwinkel nach oben ziehen. Er hasst es, wenn man über ihn lacht. Er nimmt das Manuskript und versucht, es in eine alte Aktentasche zu stopfen. Dann setzt er sich wieder an den Tisch und nippt an seiner Teetasse.
    Ich lasse eine höfliche Pause verstreichen. »Und wovon handelt es?«
    »Was?«
    »Ihr Buch.«
    »Es ist kein Buch. Es sind bloß ein paar Notizen.«
    »Wie ein Tagebuch.«
    »Nein. Wie Notizen .« Damit ist das Thema erledigt.
    Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Ruiz bietet an, mir etwas zu kochen. Pasta Putanesca. Sie ist perfekt – viel zu fein, als dass ich sie beschreiben könnte, und viel besser als alles, was ich hätte kochen können. Er reibt frischen Parmesan auf Sauerteigscheiben und überbackt sie unter dem Grill.

    »Das ist sehr gut, DI.«
    »Sie klingen überrascht.«
    »Ich bin überrascht.«
    »Nicht alle Männer sind in der Küche nutzlos.«
    »Und nicht alle Frauen sind Göttinnen im Haushalt.« Ich rede öfter mit dem Besitzer des indischen Imbisses um die Ecke als mit meiner Mutter. Man nennt es auch die Tandoori-Diät.
    Ruiz war an dem Tag dabei, als mein Rückgrat zertrümmert wurde. Wir haben nie ernsthaft darüber gesprochen, was passiert ist. Es ist eine Art unausgesprochener Pakt. Ich weiß, dass er sich verantwortlich fühlt, aber es war nicht seine Schuld. Er hat mich nicht gezwungen, dort zu sein, und er kann die Metropolitan Police nicht dazu bringen, mir meinen alten Job zurückzugeben.
    Das Geschirr ist abgewaschen und wieder im Schrank verstaut.
    »Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen«, erkläre ich ihm. »Es ist eine Geschichte, wie Sie sie mögen, weil sie um ein Rätsel kreist. Ich möchte, dass Sie mich nicht unterbrechen, und ich werde Ihnen auch nicht verraten, ob sie wirklich passiert oder erfunden ist. Sitzen Sie einfach still da, ich muss die Details der Reihe nach ausbreiten, um zu sehen, wie es sich anhört. Wenn ich fertig bin, werde ich Ihnen eine Frage stellen, die Sie mit Ja oder Nein beantworten können. Dann dürfen Sie eine Frage stellen.«
    »Nur eine?«
    »Ja. Ich will nicht, dass Sie meine Logik auseinandernehmen oder Löcher in meine Geschichte picken. Nicht sofort. Vielleicht morgen. Abgemacht?«
    Er nickt.
    Sorgfältig lege ich die Einzelheiten dar und erzähle ihm von Cate, Donavon und Earl Blake. Die Geschichte ist wie eine Angelschnur, die sich verknotet, wenn ich zu fest ziehe, und dann
wird es schwieriger, Fakten und Vermutungen voneinander zu trennen.
    »Was, wenn Cate eine Leihmutterschaft arrangiert hat und irgendwas ist schiefgelaufen? Irgendwo da draußen könnte Cates Baby warten.«
    »Kommerzielle Leihmutterschaft ist illegal«, sagt er.
    »Trotzdem kommt es vor. Frauen melden sich freiwillig. Sie bekommen alle Kosten bezahlt, was erlaubt ist, sie dürfen jedoch nicht von der Geburt profitieren.«
    »Normalerweise sind die Frauen in irgendeiner Weise verwandt – eine Schwester oder Cousine.«
    Ich zeige ihm das Foto von Samira. Er betrachtet es lange und forschend, als könnte ihr Gesicht ihm irgendetwas sagen. Er dreht das Foto um und bemerkt die Zahlen.
    »Die ersten vier Ziffern könnten eine Handyvorwahl sein, allerdings außerhalb Großbritanniens«, sagt er. »Sie müssen das genaue Land kennen, sonst können Sie die Nummer nicht anrufen. «
    Wieder bin ich überrascht.
    »Ich bin nicht

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