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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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gelesen.«
    »Abgang mit einem großen Knall.«
    »Und einem gloriosen Leuchten.«
    Er lächelt und hält mir sein Glas hin. »Aber jetzt natürlich noch nicht.«
    Um ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich darüber nachgedacht. Übers Sterben. Im Herbst und Winter meiner Unzufriedenheit – in den Monaten voller Operationen und Physiotherapie, als ich mich nicht selber waschen, nicht alleine essen und selbst versorgen konnte – hatte ein verborgener, kindlicher Teil meines Wesens Angst, ich würde nie wieder laufen können. Und ein uneingestandener, schuldgeplagter erwachsener Teil entschied, dass ich in dem Fall lieber sterben würde.
    Jeder denkt, ich sei so stark. Man erwartet, dass ich einem solchen Herbst und Winter trotze und sie locker in die Flucht schlage. Aber so stark bin ich nicht. Ich tue nur so.
    »Heute hat mich Miranda angerufen«, berichtet er. »Ich weiß immer noch nicht, woher sie die Nummer hatte oder überhaupt wusste, dass ich im Krankenhaus bin. Soweit ich weiß, war ich gestern praktisch den ganzen Tag ohne Bewusstsein.« Er kneift
die Augen zusammen. »Versuchen Sie, nicht ganz so verlegen auszusehen, mein kleines Lämmchen.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sie noch was für Sie übrighat. «
    »Aber sie kann nicht mit mir zusammenleben .«
    »Das liegt daran, dass Sie so knurrig sind.«
    »Und Sie sind Expertin in diesen Dingen, nehme ich an.«
    »Na ja, ›New Boy‹ Dave hat mir einen Heiratsantrag gemacht. « Der Satz rutscht mir ohne jede Überlegung ganz spontan heraus.
    Ruiz denkt darüber nach. »Ich hätte nicht gedacht, dass er den Mumm hat.«
    »Glauben Sie, er hat Angst vor mir?«
    »Jeder Mann mit einem Hauch von Verstand sollte ein bisschen Angst vor Ihnen haben.«
    »Warum?«
    »Ich meine das auf die nettestmögliche Art.« Seine Augen tanzen.
    »Sie haben gesagt, ich wäre zu schlau für ihn.«
    »Und Sie haben gesagt, ein Mann, der in Ihre Hose passt, kommt Ihnen nicht an die Wäsche.«
    »Er liebt mich.«
    »Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Und Sie?«
    Das kann ich nicht beantworten. Ich weiß es nicht.
    Es ist seltsam, über die Liebe zu reden. Früher habe ich das Wort immer gehasst. Hass ist vielleicht zu stark ausgedrückt. Ich war es leid, ständig in Büchern darüber zu lesen, in Songs davon zu hören und sie in Filmen zu sehen. Es schien mir eine ungeheure Pflicht, die man einem anderen da aufbürdete, wenn man ihn liebte; jemandem etwas so unglaublich Zerbrechliches anzuvertrauen und zu erwarten, dass er es nicht kaputt macht, verliert oder im Bus liegen lässt. Ich dachte, ich hätte die Wahl. Mich zu verlieben. Oder nicht zu verlieben. Er liebt mich. Er liebt mich nicht. So schlau bin ich gar nicht!

    Meine Gedanken wandern zurück zu Samira. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Mir sind die Ideen ausgegangen. Bis jetzt war ich davon überzeugt, dass ich Cates Babys finden würde und dann – was dann? Was habe ich mir vorgestellt, was dann passieren würde? Cate hat gegen Gesetze verstoßen. Sie hat eine Gebärmutter gemietet. Vielleicht war ihr nicht klar, dass Samira zur Kooperation gezwungen wurde. Diesen Zweifel kann ich zu ihren Gunsten veranschlagen.
    Cate ist immer nahe am Abgrund gewandelt. Dichter am Tod und dichter am Leben. Sie hatte eine verrückte Ader. Nicht immer, nur hin und wieder. So wie der Wind kurz vor einem Sturm plötzlich dreht und die Kinder verrücktspielen und im Kreis herumrennen wie wirbelnde Fetzen in einer Böe. Cate bekam dasselbe Leuchten in den Augen und driftete über die Grenze zum Irrsinn.
    Inzwischen ist sie mehr Erinnerung als Wirklichkeit. Sie gehört in eine Zeit von jugendlichen Verknalltheiten, ersten Küssen, überfüllten Hörsälen und verrauchten Kneipen. Selbst wenn sie nicht gestorben wäre, hätten wir vielleicht nichts mehr gemeinsam außer unserer Vergangenheit.
    Ich sollte loslassen. Wenn Ruiz fit genug ist, bringe ich ihn nach Hause. Ich werde meinen Stolz herunterschlucken und jeden Job annehmen, den man mir anbietet, oder ich heirate Dave, und wir leben in Milford-on-Sea. Ich hätte nicht nach Amsterdam kommen sollen. Warum habe ich mir eingebildet, dass ich irgendetwas verändern könnte? Ich kann Cate nicht wieder lebendig machen. Aber trotz alledem kann ich eine grundlegende Frage nicht abschütteln: Was wird aus den Babys werden?
    Yanus und seine Kumpanen werden sie an den Meistbietenden verkaufen. Entweder das, oder sie werden in den Niederlanden geboren und zur Adoption freigegeben. Oder

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