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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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noch schlimmer, man schickt sie zusammen mit Samira zurück nach Kabul, wo man sie ausgrenzen und als Außenseiter behandeln wird.
In manchen Gebieten Afghanistans werden uneheliche Mütter noch immer gesteinigt.
    Cate hat gelogen und betrogen. Sie hat das Gesetz gebrochen. Ich weiß immer noch nicht, warum Brendan Pearl sie getötet hat, obwohl ich vermute, dass er sie zum Schweigen bringen wollte. Sie ist zu mir gekommen. Ich nehme an, das macht mich mitverantwortlich.
    Habe ich mir sonst noch etwas zuschulden kommen lassen? Gibt es noch etwas, was ich hätte tun können? Vielleicht sollte ich Felix’ Familie aufsuchen und ihnen erzählen, dass ihr Sohn in wenigen Wochen Vater geworden wäre. Barnaby und Mrs. Elliot sind Pseudogroßeltern von künstlich gezeugten Zwillingen.
    Ich hatte nicht gedacht, dass mir Barnaby je leidtun würde – nicht nach allem, was geschehen ist. Ich dachte, an dem Tag, als er mich an dem Bahnhof in Cornwall abgesetzt hat, hätte ich sein wahres Gesicht gesehen. Er konnte mir nicht mal in die Augen blicken oder irgendein Wort des Abschieds herausbringen.
    Ich weiß bis heute nicht, ob er es seiner Frau erzählt hat. Ich bezweifle es. Barnaby ist der Typ, der leugnet, leugnet und leugnet, bis er mit unbestreitbaren Beweisen konfrontiert wird. Dann wird er die Achseln zucken, sich entschuldigen und den tragischen Helden mimen, der nicht von zu wenig, sondern von zu viel Liebe zu Fall gebracht worden ist.
    Als ich ihn zum ersten Mal im Krankenhaus gesehen habe, als Cate noch im Koma lag, hatte ich den Eindruck, dass er immer noch im Wahlkampf ist und Stimmen gewinnen will. Aus den Augenwinkeln hatte er sein Spiegelbild in den Glastüren im Blick und achtete darauf, dass er es auch richtig machte – das Trauern. Aber vielleicht ist das ungerecht – einen Mann zu treten, der schon am Boden liegt.
    Ruiz schläft. Ich nehme ihm das Glas aus der Hand, spüle es im Waschbecken aus und verstaue die Flasche in meinem Beutel.

    Ich habe nach wie vor keinen Schimmer, was ich tun soll. Es ist wie ein Rennen, bei dem ich nicht weiß, wie viele Runden noch zu laufen sind, wer in Führung liegt und wer bereits überrundet wurde. Woher soll ich wissen, wann ich den Schlussspurt ansetzen und ins Ziel sprinten soll?
    Ein Taxi setzt mich vor dem Hotel ab. Der Fahrer verfolgt die Übertragung eines Fußballspiels im Radio. Der Reporter hat eine hohe Stimme, die mit dem Hin und Her des Geschehens auf und ab wogt. Ich habe keine Ahnung, wer spielt, aber ich mag das Tosen der Menge. Dabei fühle ich mich weniger melancholisch.
    Aus meinem Fach am Empfang ragt ein weißer Umschlag, den ich sofort aufreiße.
    Die Nachricht besteht aus zwei Worten: »Hallo, Süße.«
    Die Frau hinter dem Empfang weist mit den Augen hinter mich, und ich drehe mich um. Vor mir steht »New Boy« Dave.
    Er nimmt mich in die Arme, und ich vergrabe mein Gesicht an seiner Brust, umarme ihn fest und lasse ihn nicht wieder los. Ich will nicht, dass er meine Tränen sieht.

7
    In der einen Sekunde schlafe ich, in der nächsten bin ich wach und schaue auf die Uhr. Es ist vier Uhr morgens. Dave liegt neben mir auf der Seite, die Wange aufs Laken gepresst, und seine Lippen vibrieren sanft.
    Gestern Abend haben wir nicht mehr miteinander geredet. Nach einer heißen Dusche sind mir in seinen Armen vor Erschöpfung die Augen zugefallen. Ich mache es wett, wenn er aufwacht. Ich bin sicher, es tut dem Ego eines Mannes nicht gut, wenn eine Frau unter seinen Händen einfach einschläft.
    Auf einen Ellenbogen gestützt betrachte ich ihn. Sein Haar ist
weich und zerzaust wie das Fell einer rötlichen Tigerkatze mit blonden Flecken. Er hat einen großen Kopf. Bedeutet das, dass er große Babys mit großen Köpfen zeugen würde? Ich presse unwillkürlich die Schenkel zusammen.
    Dave kratzt sich am Ohr. Er hat süße Ohren. Eine winzige Narbe deutet darauf hin, dass er vielleicht einmal einen Ohrring getragen hat. Er hat seine Hand auf dem Laken nach mir ausgestreckt. Seine Nägel sind breit, flach und gerade geschnitten. Ich berühre seine Finger und bin vor Glück ganz verlegen.
    Gestern war vielleicht der schlimmste Tag meines Lebens. Und als ich mich am Abend an Dave geklammert habe, hatte ich das Gefühl, als würde ich mich nach einem Schiffbruch an das Wrack klammern. Bei ihm habe ich mich sicher gefühlt. Er hat seine Arme um mich gelegt, und der Schmerz hat langsam nachgelassen.
    Vielleicht fühle ich mich deswegen so und liege so still –

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