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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Geschäftsführern«, erinnerte ihn Tweed. »Der andere ist Warner Chance. Ich muss wissen, wer Bella Mains legitimer Nachfolger ist.«
    »Nun…« Marshal fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes Haar. »Das wird ja wohl in ihrem Testament stehen. Gleich nach meinem Anruf bei Scotland Yard habe ich ihre Anwälte angerufen und sie gebeten, es mir heute per Kurier überbringen zu lassen. Eigentlich müsste es längst hier sein. Die Kanzlei heißt Hamble, Goodworthy and Richter und liegt in der Threadneedle Street in London, falls Sie das interessiert.«
    »Ich möchte der Erste sein, der dieses Testament sieht«, sagte Tweed.
    »Erlauben Sie!«, protestierte Marshal Main mit hochrotem Gesicht. »Auf dem Umschlag steht mit Sicherheit mein Name.«
    »Und vermutlich auch der von Warner Chance«, erwiderte Tweed. »Aber ganz gleich, an wen der Umschlag adressiert ist, ich ermittle hier in einem Mordfall.«
    »Na und?«
    »Der Inhalt des Testaments gibt uns vielleicht wichtige Hinweise auf den Mörder.«
    »Das genügt mir nicht!«, rief Marshal Main erregt. »Ich bin der Erste, der das Testament lesen darf, das hat Bella mir versprochen, als ich sie darum gebeten habe.«
    »Sie lassen ja nun wirklich nichts anbrennen.«
    »Was soll jetzt das schon wieder bedeuten, verdammt noch mal?«
    »Das bedeutet, dass Sie kurz nach dem brutalen Mord an Ihrer Mutter an nichts anderes als an Ihr Erbe denken. Das finde ich ziemlich aufschlussreich.
    Und deshalb will ich das Testament als Erster sehen.«
    »Dazu sind Sie aber nicht befugt!«, schäumte Main.
    Tweed zückte eines der Dokumente, die Buchanan ihm in der Park Crescent gegeben hatte, und zeigte es Main. Paula sah, wie dem Geschäftsführer beim Lesen die Hand zitterte.
    »In Ordnung, Sie haben gewonnen«, murmelte er kleinlaut. »Das ist vom Assistant Commissioner unterschrieben.«
    »Wenn der Kurier kommt, übergeben Sie mir den Umschlag ungeöffnet, haben wir uns verstanden?«
    »Ich bin müde«, sagte Main und stand auf. »Ich ziehe mich jetzt in meine Wohnung zurück.«
    »Sind Sie eigentlich verheiratet?«, fragte Tweed unvermittelt.
    Wieder musste Paula ein Grinsen unterdrücken. Tweed hatte Main bereits ein zweites Mal verblüfft. Er blieb auf seinem Weg zur Tür abrupt stehen und ging mit langsamen Schritten zurück zu seinem Sessel.
    »Ich war verheiratet«, erklärte er. »Schließlich habe ich eine Tochter.«
    »Sie waren also verheiratet«, wiederholte Tweed unerbittlich. »Was ist denn mit Ihrer Frau passiert?«
    »Ich sehe nicht, wieso Sie das interessieren sollte.«
    »Ich muss alles über Sie wissen.«
    »Also bitte, wenn Sie darauf bestehen: Meine Frau ist vor vielen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Lavinia war damals achtzehn und am Boden zerstört.«
    »Und Sie?«
    »Das Leben geht weiter«, sagte Main leichthin. »Unfälle passieren nun mal.«
    Die Tür ging auf, und Lavinia kam kurz herein. Über ihrem Trauerkleid trug sie eine weiße Schürze.
    »In zehn Minuten gibt es Mittagessen«, sagte sie an Tweed gewandt. »Tut mir leid, dass wir Sie so ohne Vorwarnung damit überraschen, aber der Tod meiner Großmutter hat mich völlig durcheinandergebracht.«
    Marshal Main sprang auf und ging mit großen Schritten zur Tür. Ganz offensichtlich war er froh, von Tweed wegzukommen. »Ich esse in meiner Wohnung.«
    »Eine Frage noch, Mr. Main«, rief Tweed ihm nach. »Sagt Ihnen der Name Calouste Doubenkian etwas?«
    »Klingt wie einer von diesen Ausländern, die unsere Regierung seit Jahren ungehindert ins Land lässt. Ansonsten sagt er mir gar nichts.« Mit diesen Worten folgte er Lavinia aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Na, was meinen Sie?«, fragte Paula, als sie wieder allein waren. »Oft ist derjenige, der die Leiche entdeckt, auch der Mörder.«
    »Das ist eine Legende. Als ich noch bei Scotland Yard war, habe ich mir diesbezüglich mal eine Statistik machen lassen, und da waren die Mörder, die die Leiche nicht entdeckt hatten, eindeutig in der Überzahl. Aber fanden Sie nicht auch, dass Main ziemlich erschrocken aussah, als ich ihn nach Doubenkian gefragt habe?«

11
    Doubenkians Handy summte. Mit einem Seitenblick auf Max nahm er das Gespräch an und sagte: »Hier spricht Dunfield …«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung war wieder so verzerrt, dass man nicht sagen konnte, ob es die eines Mannes oder einer Frau war. Das mochte Doubenkian überhaupt nicht.
    »Bella Main ist völlig überraschend verstorben«,

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