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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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meiden sie die Bucht.«
    Mit ungläubigem Staunen blickte Paula hinaus aufs Wasser. Waren die Wellen innerhalb der Bucht schon schlimm genug, so türmten sich draußen auf dem offenen Ozean wahre Gebirge aus Wasser auf.
    »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen meine Jacht«, sagte Main und führte sie zu einer Tür in der rechten Wand des Wohnzimmers. Sie gelangten in ein großzügiges Bootshaus mit Wänden aus Metall, in dessen Mitte ein Boot lag, das aussah wie die Miniaturausgabe eines Kreuzfahrtschiffs. Main reichte Tweed und Paula je eine Jacke aus gelbem Ölzeug.
    »Ziehen Sie sich das an, sonst werden Sie nass«, sagte Main, während er auf einen Knopf am Geländer der zu dem Schiff führenden Gangway drückte.
    Am Ende des Bootshauses öffnete sich ein großes Tor, durch das sofort der Wind hereinfauchte.
    »Wir gehen nicht an Bord dieses Boots«, rief Tweed durch das Tosen des Sturms. »Auf gar keinen Fall.«
    »Landratten!«, erwiderte Main und lachte höhnisch auf. »Sehen Sie sich doch nur mal dieses wunderbare Schiff an«, schwärmte er. »Es ist in Wirklichkeit ein Katamaran, auch wenn Ihnen das hier drinnen im Schuppen nicht so richtig auffällt. Das kommt daher, dass die beiden Rümpfe jetzt eng beieinanderstehen. Wenn wir draußen auf dem Wasser sind, fahren sie auseinander und bilden einen doppelrümpfigen Katamaran. Aber das ist noch nicht alles.«
    Er deutete auf das Oberdeck der im schwachen Licht des Schuppens weiß schimmernden Jacht. »Sehen Sie den großen Hebel da oben im Steuerstand?«, fragte er mit leuchtenden Augen. »Wenn ich den ziehe, lösen sich die beiden Rümpfe voneinander, und aus einem Schiff werden zwei Schiffe. Damit ist die
Star Sprite
wirklich unsinkbar – bekommt einer der beiden Rümpfe ein Leck, fahren wir einfach auf dem zweiten weiter.«
    »
Sie
fahren auf einem Rumpf weiter«, korrigierte ihn Tweed.
»Wir
ganz bestimmt nicht.«
    »Das Schiff hat ein wirklich revolutionäres Design«, schwadronierte Main weiter, ohne sich um Tweed zu scheren. »Beide Rümpfe haben ihre eigenen Maschinen und Steueranlagen, und wenn sie zusammengekoppelt sind, werden sie von einer zentralen Einheit aus elektronisch gesteuert.«
    »Klingt störungsanfällig«, sagte Tweed.
    »So, jetzt werde ich die Sprite mal zu Wasser lassen«, sagte Main. »Ich warte auf die nächste wirklich große Welle, dann muss ich sie nicht den ganzen Weg über die Rampe nach unten fahren. Sieht so aus, als käme da hinten so eine Welle herein…«
    Tweed blickte hinaus aufs Meer und sah die Welle, von der Main gesprochen hatte. Sie war wirklich sehr hoch, eine der höchsten, die sie bisher gesehen hatten. Main zog sich sein Ölzeug an und setzte eine blaue Schirmmütze auf, bevor er über den Steg an Bord der Jacht ging.
    »Das Tor schließt sich automatisch hinter mir«, rief er Tweed noch zu. »Gehen Sie zurück ins Wohnzimmer, von dem großen Fenster aus haben Sie den besten Blick! Und bitte, nehmen Sie sich zu essen und zu trinken, was Sie wollen.
    Der Kühlschrank ist immer gut gefüllt!«
    Als Tweed und Paula vor dem großen Fenster standen, sahen sie, wie die Welle durch die Bucht heranrollte. Die
Star Sprite
glitt langsam die Rampe hinab auf den riesigen, flaschengrünen Wasserberg zu. Paula glaubte, von draußen das Geräusch eines Flugzeugs zu hören, beschloss dann aber, dass es wohl nur die Motoren des Schiffs waren, die Main angeworfen hatte. Als das Wasser die Jacht erreichte, schob sie sich von der Rampe weg nach vorn in die Fluten, wo ihre beiden Rümpfe sich sofort teilten und auseinanderfuhren, bis sie aussah wie ein breit gebauter Katamaran, der hinaus in die aufgewühlte Oyster Bay stampfte.
    Paula ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. »Wollen Sie ein Sandwich mit Hühnerfleisch oder eines mit Schinken?«, fragte sie Tweed, der immer noch am Fenster stand. »Beides!«
    Als sie zurückkam, trug sie ein Tablett mit Sandwiches und zwei Bechern Kaffee, den sie mit einer Kaffeemaschine neben dem Kühlschrank frisch zubereitet hatte.
    Inzwischen hatte sich die
Star Sprite
gegen den Wind weiter hinaus in die Bucht gekämpft.
    »Wenn er nicht aufpasst, fährt er voll gegen den Pindle Rock«, sagte sie mit besorgter Stimme, als sie sah, wie nahe sich der wild auf den Wellen tanzende Katamaran an der Felsnadel befand.
    »Main weiß, was er tut«, gab Tweed zurück. »Er fährt nach Westen, damit er nicht in die Strömung gerät.«
    Tweed sollte recht behalten. Nachdem die
Star Sprite
den Felsen in der

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