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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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an als die draußen im Wald. Nur in der Küche hatte er auf einmal das Gefühl, dass es hier irgendwie trockener und wärmer war. Er zog einen Handschuh aus und legte die Hand flach auf die Herdplatten, aber die fühlten sich kalt an. Hatte er sich die Wärme nur eingebildet?
    Newman schaltete die Mini-Taschenlampe ein, die er immer bei sich hatte, und leuchtete damit die Küche ab. Nirgendwo konnte er etwas entdecken, was als Wärmequelle infrage kam. Schließlich wandte er sich dem Boden zu, der aus groben, unbehandelten Holzbohlen bestand. Prüfend legte er seine Hand darauf und berührte zur Kontrolle das Holz des Küchentisches und eines alten Büffets, das neben dem Fenster an der Wand stand. Es gab keinen Zweifel: Das Holz des Bodens war wärmer als das andere Holz in der Küche.
    Unterhalb der Küche musste etwas sein, was Wärme ausstrahlte. Oder ein Raum, der beheizt war. Ein geheimer Keller! Newman leuchtete noch einmal sorgfältig den gesamten Boden ab und bemerkte bei näherem Hinsehen zwei quer zu der Längsachse der Bohlen verlaufende Spalten, die nur einen Schluss zuließen: Dieser Teil des Bodens musste eine äußerst geschickt verborgene Falltür sein, durch die man in den Keller gelangte. Newman schaltete seine Taschenlampe aus und erhob sich leise. Der Gedanke, dass sich unterhalb dieser anscheinend unbewohnten Hütte möglicherweise jemand aufhielt, jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken.
    Die Smith & Wesson schussbereit in der Hand, ging er langsam zurück zur Eingangstür, deren Angeln, wie er jetzt bemerkte, gut geölt waren und nicht das leiseste Quietschen von sich gaben. Nachdem er die Tür leise geschlossen hatte, ging er so lautlos wie möglich den Waldweg zurück zur Straße. Als er dabei mit dem Fuß auf etwas Hartes stieß, ging er in die Hocke und grub ein wenig in den abgestorbenen Fichtennadeln am Boden herum, bis er eine große Matte aus witterungsbeständigem Kunststoff ertastete, von der aus ein Kabel in der Erde verschwand. Die Matte war so verlegt, dass sie die ganze Breite des Weges einnahm. Wer auch immer sich auf ihm der Hütte näherte, musste zwangsläufig auf sie treten und löste damit einen elektrischen Impuls aus, der in der Hütte vermutlich eine Warnlampe angehen ließ. Jetzt war Newman alles klar. Wer auch immer in der Hütte sein mochte, er war auf diese Weise gewarnt worden und hatte genügend Zeit gehabt, sich in den verborgenen Keller zurückzuziehen.
    Newman hatte genug gesehen und machte sich auf den Rückmarsch durch den kalten nächtlichen Wald. Als er beim Parktor anlangte, drückte er auf den Knopf der Gegensprechanlage und ließ sich von Snape aufmachen. Im Haus dankte er dem Butler dafür, dass er so lange aufgeblieben war, und gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. Anschließend stieg er die Treppe hinauf, blieb im Korridor kurz vor der Tür von Tweeds Suite stehen und überlegte sich, ob er klopfen sollte. Dann entschied er sich doch anders und ging weiter in seine eigene Suite, wo er lange und heiß duschte.
    Danach zog er sich seinen Schlafanzug an und legte sich ins Bett und war, kaum dass er die Decke hochgezogen hatte, auch schon eingeschlafen. Er war so müde, dass er nicht einmal die Nachttischlampe ausknipste.

25
    Am nächsten Morgen erzählte Newman Tweed von seinem Besuch in der Shooter’s Lodge. Auch Paula, Marler und Butler saßen mit am Tisch. Als er fertig war, überraschte ihn Tweeds Reaktion.
    »Sehr gute Arbeit, Bob, das war wirklich vorbildlich«, lobte er, fügte dann aber hinzu: »Ich möchte, dass niemand von Ihnen sich der Hütte nähert. Und wenn wir auf der Straße vorbeifahren, sehen Sie nicht einmal hin.«
    »Das verstehe ich nicht«, protestierte Newman. »Möglicherweise können wir dort Calouste Doubenkian schnappen.«
    »Das hoffe ich auch, aber ich will nicht, dass er uns wieder in letzter Minute entwischt wie neulich beim Heather Cottage. Bestimmt hat er sich schon einen Fluchtplan zurechtgelegt. Langsam begreife ich, wie er tickt.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Paula.
    Sie hatten sich in der unteren Bibliothek versammelt, und bevor er Newman erlaubt hatte, seinen Bericht abzustatten, hatte Tweed in alle Ecken des Raumes geschaut, ob sich nicht irgendwo ein ungebetener Lauscher verbarg. Nun waren Marler und Newman bereits aufgestanden, um zu gehen, als Paulas Handy klingelte. Tweed ging ran und bedeutete den anderen, noch bis zum Ende des Telefonats in der Bibliothek zu bleiben. Der Anruf kam von

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