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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Doubenkian sich vermutlich in der Nähe von Hengistbury Manor aufhält, ist mir die Hütte wieder eingefallen.
    Vielleicht versteckt er sich ja dort.«
    »Klingt ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Paula und stand auf. »Die Hütte ist eine echte Bruchbude. Aber jetzt ist es an der Zeit, zu Bett zu gehen.«
    »Für mich auch«, sagte Tweed, der sich ebenfalls erhoben hatte.
    »Ich bleibe noch ein wenig auf«, entgegnete Newman. »Irgendwie bin ich noch nicht müde.«
    Tweed folgte Paula die Treppe hinauf und war dabei so in Gedanken versunken, dass er viel langsamer ging als sie. Als er oben im Korridor ankam, stand sie bereits vor ihrer Suite. Er räusperte sich, um ihr noch etwas zu sagen, als direkt neben ihm eine Tür aufging. Im Türrahmen stand Lavinia, die immer noch den blauen Rock und den weißen Rollkragenpullover trug.
    »Ich habe Sie am Räuspern erkannt«, sagte sie freundlich lächelnd zu Tweed.
    »Hätten Sie vielleicht eine Sekunde Zeit für mich? Ich möchte Ihnen etwas sagen.«
    »Es ist schon spät…«
    Lavinia machte einen Schritt zurück in ihre Wohnung, und als Tweed den Blick in ihren großen wasserblauen Augen sah, überkam ihn ein starkes Bedürfnis, ihr zu folgen.
    »Ich mag Sie«, flüsterte Lavinia. »Und ich glaube, Sie mögen mich auch.«
    »Ich finde Sie interessant«, gab Tweed zu.
    »Dann lassen Sie uns doch noch etwas trinken. Kaffee oder was Stärkeres?«
    Tweed bemerkte, dass er die Hände in den Taschen seines Jacketts unwillkürlich zu Fäusten geballt hatte. Er schaute den Gang hinunter. Paula war gerade dabei, ihre Tür aufzuschließen.
    Lavina bemerkte den Blick, trat hinaus auf den Gang und sagte: »Hallo, Paula.
    Hatten Sie auch so einen harten Tag wie Mr. Tweed? Er kann ja kaum mehr die Augen offen halten. Sie sollten beide ins Bett gehen und sich richtig ausschlafen.« Mit diesen Worten lächelte sie Tweed an und schloss langsam ihre Tür.
    Tweed folgte Paula in ihre Suite und ließ sich in einen Sessel sinken. Still vor sich hin grinsend, holte Paula ein Flasche Wein aus dem Küchenschrank und schenkte für sich und Tweed ein Glas ein. Dann setzte sie sich auf die Lehne von Tweeds Sessel und stieß mit ihm an.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Tweed. »Sie grinsen ja wie ein Honigkuchenpferd.«
    »Lavinia ist hinter Ihnen her. Das sieht selbst ein Blinder mit dem Krückstock.«
    Als Tweed die Augen verdrehte, lachte Paula und sagte: »Ist doch nichts dabei. Sie ist dreißig und steht auf ältere Männer, das hat sie mir selbst gesagt.
    Männer ihres Alters kommen ihr wie große Jungs vor.«
    »Zwischen Lavinia und mir ist nicht das Geringste vorgefallen.«
    »Aber Sie finden sie interessant«, zog Paula ihn auf.
    Tweed setze sich gerade hin und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Die Frau gehört zu den Verdächtigen in zwei grausigen Mordfällen«, sagte er mit grimmigem Gesicht. »Wenn sie schuldig sein sollte, muss ich vor Gericht gegen sie aussagen und dafür sorgen, dass sie verurteilt wird. Das ist mein Job. Zuallererst bin ich immer noch Ermittler, erst dann kommt alles andere.«
    »Das weiß ich«, sagte Paula sanft und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Nicht zuletzt deshalb mag ich Sie ja so gern.«

24
    »Ich gehe jetzt zu Bett, Sir«, sagte Snape, der noch einmal kurz in die Bibliothek geschaut hatte, zu Newman.
    »Nein, das tun Sie nicht«, erwiderte Newman. »Ich möchte, dass Sie wach bleiben, bis ich wieder da bin. Ich werde nämlich noch einen Spaziergang machen und brauche jemanden, der mir das Parktor auf- und zumacht.«
    »Einen Spaziergang? Mitten in der Nacht?«
    »Genau das habe ich vor. Und jetzt machen Sie mir bitte schön das Tor auf.«
    Newman ging hinaus ins Freie und auf das Parktor zu, wobei er darauf achtete, auf dem Gras neben der Auffahrt zu bleiben, weil das Knirschen des Kieses ihn möglicherweise verraten hätte. Als er draußen auf der Straße war, wandte er sich nach links in Richtung Gladworth. In der finsteren Nacht durch den tiefen Wald zu gehen war ein unheimliches Erlebnis. Alles um ihn herum war vollkommen still, nicht einmal ein Zweig bewegte sich im Wind.
    Die Stille kam Newman bedrückend vor.
    Am Ende der Parkmauer von Hengistbury verlangsamte er seine Schritte und schlich, so leise er konnte, den kleinen Waldweg entlang, der zu der Hütte führte, von der er Tweed und Paula erzählt hatte. Die Shooter’s Lodge lag verlassen da, und nirgends war auch nur der kleinste Lichtschein zu sehen.
    Inzwischen

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