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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zurück und hoffte inständig, dass sie vor den französischen Killern den Hotelparkplatz erreichten, denn falls der Feind früher da wäre, hätte er einen Riesenvorteil.
    Marler konnte nicht ahnen, dass sich Paula im Wagen vor ihnen gerade dieselben Gedanken machte. Außerdem fragte sie sich, ob der Mann, der Tweed angerufen hatte, wirklich Professor Heathstone war.
    »Fahren Sie nicht auf den Hotelparkplatz«, sagte sie zu Tweed, als sie in den Ort kamen, der so still und verschlafen dalag wie immer. Auf der Straße parkte kein einziges Fahrzeug.
    »Warum denn nicht?«, fragte Tweed.
    »Tun Sie, was ich sage. Parken Sie hier auf der Straße.«
    Tweed hielt an und sah zu seinem Entsetzen, dass Paula die Browning aus ihrer Umhängetasche riss und aus dem Wagen sprang. Die Hand mit der Waffe in der Tasche ihrer Windjacke verborgen, schlenderte sie auf den Parkplatz wie eine Einheimische, die dort auf ihren Freund wartete. Als sie auf dem Parkplatz niemanden entdecken konnte, winkte sie Tweed, dass er jetzt kommen könne. Sie deutete auf eine Stelle direkt an der Rückwand des Hotels und bedeutete ihm mit einer Drehung der Hand, dass er den Wagen so abstellen sollte, dass er schnell wegfahren konnte.
    Der Mercedes mit Newman, Marler und Butler hatte gleich am Ortseingang angehalten. Aus weiter Entfernung beobachtete Newman, wie Paula den Parkplatz sicherte, und war erleichtert, dass dort keine Gefahr drohte. Noch nicht.
    Tweed und Paula betraten die Lobby des Hotels und gingen an einer prächtigen Topfpalme vorbei an die Rezeption. Die junge Frau hinter der Theke lächelte sie freundlich an.
    »Nach der Belegung des Parkplatzes zu schließen, haben Sie nicht gerade viele Gäste«, sagte Tweed.
    »Momentan haben wir nur einen Übernachtungsgast, aber das liegt an der Jahreszeit. Im Juni sind wir wieder voll ausgebucht, dann kommen die verrückten Bergsteiger, die auf den Pike’s Peak klettern wollen.« Erschrocken hielt sie sich eine Hand vor den Mund. »Entschuldigen Sie bitte, ich hoffe, ich bin Ihnen jetzt nicht zu nahe getreten.«
    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Tweed. »Ich fahre grundsätzlich nur mit der Seilbahn auf die Berge. Wir sind hier, weil wir eine Verabredung mit Professor Heathstone haben.«
    »Er wohnt in unserer besten Suite, der Nummer 14 im ersten Stock. Ach, mir tut der arme Mann in seinem Rollstuhl ja so leid.«
    »Er sitzt in einem Rollstuhl?«, fragte Tweed und fügte erklärend hinzu: »Es ist das erste Mal, dass ich den Professor treffe.«
    »Der Hoteldirektor und der Geschäftsführer hatten ihre liebe Mühe, ihn in dem Ding über die Treppe in den ersten Stock hinaufzutragen. Soll ich ihm Bescheid geben, dass Sie da sind?«
    »Danke, aber das ist nicht nötig. Der Professor erwartet uns zwar, aber wir würden ihn trotzdem gern überraschen. Angeblich mag er das.«
    Suite 14 befand sich in der Mitte eines langen Ganges und war mit einem Guckloch versehen, das Tweed mit der Hand abdeckte, bevor er auf die Klingel drückte.
    Eine Zeit lang passierte gar nichts, dann wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet, und ein altes, von Falten zerfurchtes Gesicht blickte heraus. Als der Professor Tweed sah, fing er an zu lächeln, öffnete die Tür ganz und fuhr mit seinem Rollstuhl so lange rückwärts, bis er mitten im Zimmer war. Mit einer Handbewegung bot er Tweed und Paula zwei bequem aussehende Sessel an.
    »Schön, dass Sie so schnell gekommen sind, Sir«, sagte Heathstone, nachdem Tweed sich und Paula vorgestellt hatte. »Und als wäre das nicht schon genug der Ehre, haben Sie auch Ihre reizende Assistentin mitgebracht. Ich bekomme nur selten so charmanten Besuch.« Er machte eine angedeutete Verbeugung in Paulas Richtung. »Unten gibt es eine ziemlich gut bestückte Bar«, sagte er.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen lassen?«
    Tweed und Paula lehnten das Angebot dankend ab. Paulas Nerven waren aufs Äußerste angespannt. Sie bückte sich und tastete an ihrem rechten Unterschenkel nach der kleinen Beretta, die sie im Notfall viel schneller ziehen konnte als die Browning, die jetzt in ihrer Jackentasche war.
    Professor Heathstone war nicht so, wie Tweed und sie ihn sich vorgestellt hatten. Erstens saß er im Rollstuhl, und zweitens war sein Gesicht so faltig wie die Haut eines Krokodils. Hinter einem goldfarbenen Kneifer sahen sie zwei braune Augen, die trotz ihrer warmen Farbe seltsam kalt wirkten, mit stechenden Blicken an. Die Stimme des Professors war kräftiger, als Tweed

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