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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sie vom Telefon her in Erinnerung gehabt hatte, und hatte den hochgestochenen Akzent eines früheren Internatsschülers.
    »Wie schon gesagt, ich bin Geschäftsmann, und die Tatsache, dass Sie so rasch zu mir gekommen sind, lässt mich vermuten, dass das Dokument, das ich Ihnen angeboten habe, Ihnen etwas wert ist. Wenn Sie mir zweihundert Pfund in bar geben, gehört es Ihnen.«
    »Zweihundert Pfund sind eine Menge Geld«, meinte Tweed.
    »Vielleicht beruhigt es Sie zu wissen, dass ich für die Erstausgabe von
Ulysses,
in der das Dokument lag, ein Vielfaches gezahlt habe. Natürlich kann ich das Buch fürs Dreifache versteigern.« Er kicherte leise vor sich hin. »Der Antiquar in Paris hatte keine Ahnung, wie viel es wert war.«
    »Na schön«, sagte Tweed, »Sie sollen Ihre zweihundert Pfund haben. Aber erst, wenn ich das Dokument gesehen habe.« Er hielt einen Augenblick lang inne. »Was ist das überhaupt für eine Organisation, dieser Rote Zirkel?«
    »Keine Ahnung, Sir. Und ehrlich gesagt, es interessiert mich auch nicht.«
    Tweed nickte. Die Frage war ohnehin eine Fangfrage gewesen, denn Tweed hatte Roy Buchanan angerufen und herausgefunden, dass es sich bei dem Begriff um einen Decknamen für das ganz Europa überspannende kriminelle Netzwerk von Calouste Doubenkian handelte.
    »Ich nehme an, dass Ihre Zeit ebenso wertvoll ist wie meine«, sagte Heathstone und legte die Hände an die Hebel seines Rollstuhls. Das Fenster hinter ihm ging auf den Parkplatz hinaus, aber es war zu weit entfernt, als dass Tweed und Paula hätten hinunterblicken können. Allerdings hörten sie, wie sich ein Wagen näherte, dem kurz darauf ein zweiter folgte.
    Heathstone fuhr mit dem Rollstuhl ans Fenster und blickte hinaus. »Eine Hochzeit«, sagte er mit einem leisen Kichern. »Aber jetzt zum Geschäft. Ich gebe Ihnen Ihr Dokument, und Sie geben mir dann mein Geld. Einen Augenblick, bitte, ich muss das Buch nur aus dem Nebenzimmer holen.«
    Geschickt fuhr Heathstone den Rollstuhl quer durch die Suite zu einer Tür, die offenbar ins nächste Zimmer führte. Während er den Türknauf drehte, fragte er: »Und Sie haben das Geld auch bestimmt dabei?«
    »Natürlich.«
    Die Tür schloss sich hinter dem Professor, und Paula sah stirnrunzelnd hinüber zu Tweed.
    »Wahrscheinlich hat er seine kostbare Erstausgabe unter dem Kopfkissen versteckt«, sagte sie.
    Kurz zuvor hatte Harry Butler in den Rückspiegel von Newmans Mercedes geblickt. »Von hinten fährt ein großer Citroen voller Männer heran«, sagte er zu Newman. »Schnell! Fahren Sie in die Mitte des Parkplatzes.«
    Newman trat aufs Gas, und der Mercedes schoss auf den Parkplatz, auf dem außer Tweeds Audi kein einziges Fahrzeug stand. Der Citroen raste ihnen hinterher und blieb mit quietschenden Reifen knapp hinter Newmans Wagen stehen. Butler riss die Tür auf und sprintete, die Walther schussbereit in der Hand, nach hinten. Gerade als er den Citroen erreichte, wollten vier französische Schlägertypen, die große Messer in Händen hielten, aus dem Wagen aussteigen. Butler trat gegen die rechte Vordertür, die wie eine Keule einen der Schlägertypen am Bein traf. Der Mann brüllte vor Schmerz laut auf, weil sein Bein in der Autotür eingeklemmt war.
    Inzwischen hatte Marler die andere Tür erreicht und drückte dem Franzosen, der mit einem Messer in der Hand soeben ausgestiegen war, die Mündung seiner Waffe in den Bauch, woraufhin der Mann die Hände hob und das Messer fallen ließ.
    Die beiden Ganoven auf der Rückbank wollten ebenfalls aus dem Auto steigen, aber da hörten sie ein lautes Klopfen an der Rückscheibe. Sie drehten sich um und sahen, wie Newman mit seiner Smith & Wesson durch das Glas auf sie zielte. Daraufhin blieben sie sitzen und bewegten sich nicht mehr.
    Genau zu diesem Zeitpunkt sah Professor Heathstone oben im ersten Stock aus dem Fenster und machte seine Bemerkung über die Hochzeit.
    Butler zerrte den Mann mit dem verletzten Bein aus dem Wagen, stieß ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Asphalt und fesselte ihm mit dem ersten Paar der Handschellen, die seine Kollegen ihm in Hengistbury Manor gegeben hatten, die Hände auf den Rücken. Dann lief er um die Motorhaube herum zu dem Schläger, dem Marler noch immer die Mündung seiner Waffe in den Bauch drückte.
    Marler konnte hervorragend Französisch und sagte dem Mann in groben Worten, er solle sich auf den Bauch legen. Der Mann zögerte eine Sekunde, aber als er den Ausdruck in Butlers Gesicht sah, gab

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