Todeskind: Thriller (German Edition)
haben.
Die Gespräche um den Tisch herum verstummten, als Joseph die Polizei von Philadelphia anwählte. Alle waren still und horchten auf das Tuten im Lautsprecher.
»Hier spricht Ciccotelli.« Der Mann hatte eine angenehme Stimme. »Agent Carter?«
»Ja«, sagte Joseph. »Ich erzähle Ihnen, wer bei mir ist, danach können Sie Ihre Mannschaft vorstellen.« Er nannte Namen, Rang und Rolle. »Unser Gerichtsmediziner wird bald hier sein. Und Sie haben einen aus unseren Reihen bei sich dort oben. Ich gehe davon aus, dass Agent Novak anwesend ist?«
»Ist er«, erwiderte Ciccotelli. »Außerdem sitzt hier am Tisch Privatermittler Clay Maynard, der als Sonderberater fungiert.«
»Wir sind froh über jede Unterstützung«, sagte Joseph. Maynards Teilnahme überraschte ihn, bis ihm wieder einfiel, dass der Privatdetektiv durch Freunde und Familie eine Verbindung zu den Ciccotellis hatte.
Joseph kannte sich mit Beratertätigkeiten innerhalb der Familie bestens aus. Ab und an zog Grayson ihn zu einem Fall hinzu, und beide baten immer wieder ihre kleine Schwester Zoe um Rat, die Polizeipsychologin war. Ihre Sichtweise hatte Joseph schon oft dabei geholfen, Verbrecher zu begreifen und dadurch sogar zu erwischen. Er nahm sich vor, sie nachher anzurufen und sie um eine Einschätzung der Person, die sich Doug nannte, zu bitten. Wir können jede Unterstützung gebrauchen.
»Und wir möchten gerne helfen, wo immer wir können«, sagte Ciccotelli. »Außer Ihren beiden Leuten sitzen hier Yelton aus der IT-Abteilung und McFain aus unserer Gerichtsmedizin.«
Die Tür ging auf, und Quartermaine schlüpfte herein. Er setzte sich auf den freien Platz neben Daphne.
»Soeben ist auch Dr. Neil Quartermaine eingetroffen«, sagte Joseph. »Unser neuer ME. Ich habe meinem Team bereits von dem Mord an dem Au-pair-Mädchen berichtet – Elmarie Stodart. Hatte der Zeichner Glück bei der fünfjährigen Zeugin?«
»Noch nicht«, antwortete Ciccotelli. »Aber falls überhaupt jemand dem Mädchen eine Beschreibung entlocken kann, dann dieser Bursche.«
»Sind Sie sicher? Ich meine, weiß er auch wirklich, wie er mit dem Kind umgehen muss?«, fragte Daphne. »Wenn man zu sehr drängt, kann man es nämlich noch viel schlimmer machen.« Das wusste sie aus persönlicher Erfahrung.
»Das weiß er, ja. Er kann gut mit Kindern umgehen, glauben Sie mir. Ich würde ihm meine eigene Tochter anvertrauen.«
»Hoffen wir, dass er es schafft«, sagte Joseph. Er war frustriert. »Wir dachten, wir hätten Dougs Gesicht auf Video, aber der Drugstore, in dem er gefilmt worden ist, überspielt die Bänder alle zwei Wochen – wir haben die Aufnahme um nur einen einzigen Tag verpasst. Nun haben wir ebenfalls einen Zeichner zu der Zeugin, die ihn gesehen hat, geschickt, aber ein Foto wäre natürlich großartig gewesen.«
»Was ist mit dem Haus, das Sie gestürmt haben?«, fragte Ciccotelli. »Fingerabdrücke?«
»Tonnenweise«, sagte Joseph. »Bislang leider kein Treffer in unseren Datenbanken, aber unsere Spurensicherung ist noch an der Arbeit. Wie sieht es eigentlich mit den Sicherheitskameras des Einkaufszentrums aus? Irgendwelche brauchbaren Bilder?«
»Keine Gesichter. Pamela ist mit einem Mann, eins fünfundsiebzig, ungefähr achtzig Kilo, durch das Parkhaus gegangen, aber eine Kapuze hat sein Gesicht verdeckt. Sie befanden sich zwischen zwei Autos, als das Au-pair aus ihrem Wagen stieg. Weder Elmarie noch Pamela erscheint ein weiteres Mal auf dem Band. Ein schwarzer Transporter verlässt den Schauplatz, und es sieht so aus, als säße eine Frau am Steuer.«
»War aber in Wahrheit unser Kapuzenbursche, der eine Perücke trug«, fügte Novak hinzu. »Ich habe mir die Bänder genau angesehen. Der Bursche hat einen so leichten Körperbau, dass er mühelos als Frau durchgeht.«
»Wie ist Pamela ins Einkaufszentrum gelangt?«, wollte J.D. wissen.
»Sie hat ihren Eltern erzählt, sie würde eine Freundin besuchen«, sagte Wiznewski. »Wir haben uns ihre Anruferlisten angesehen. Sie hat eine SMS von der Nummer 443–555–2320 bekommen. Prepaid.«
»Mr. Maynard hat uns von dem Anruf berichtet, den Kimberly auf Laurel Garganos Geburtstagsfeier getätigt hat«, sagte Ciccotelli. »Wir haben die Nummernaufstellung von damals angefordert.«
»Ist schon da«, sagte J.D. und ging die Ausdrucke durch. »Wir hatten angefragt, nachdem wir von Kimberlys Vorstrafe erfahren hatten. Und … ja! Die Nummer mit der 2320 am Schluss ist dieselbe wie die, die
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