Todeskind: Thriller (German Edition)
die Techniker den Müll entfernt hatten, der überall verstreut lag. Leider hat er die meisten Spuren verwischt, aber die Techniker fanden auf dem Asphalt am Ende der Gasse und auf dem Abfall in dem Bereich, wo Ford wahrscheinlich zu Boden gegangen ist, Öl, gemischt mit einer Hydraulikflüssigkeit.«
»Er hat also einen Hubwagen oder Lastenlift benutzt«, sagte Joseph, »und zwar einen, der dringend gewartet werden muss.«
»Dieselbe Hydraulikmischung haben wir in den Garagen aller Häuser, die Odum gehören, entdeckt«, fügte Brodie hinzu. »Es ist anzunehmen, dass mit dem Hubwagen normalerweise die Waffen verladen wurden.«
Joseph zog die Brauen zusammen. »Dennoch versteckt er Ford in keinem dieser Häuser. J.D., hat deine Recherche andere Häuser oder Grundstücke zutage gebracht?«
»Nein. Das Haus und die Geschäftsräume, die wir heute durchsucht haben, waren gemietet. Ich habe Hyatts Assistentin gebeten, den Namen Doug sowohl als Vor- als auch als Nachnamen in Eigentümerregister und Grundbücher in Maryland und Pennsylvania einzugeben, außerdem verschiedene Varianten wie Douglas oder McDougal, und natürlich haben wir Tausende von Treffern bekommen. Wir versuchen die Auswahl noch einzuengen.«
»Gut. Sag mir, wenn ihr Leute braucht.« Er überflog seine Notizen. »Daphne, du gehst gerade deine alten Akten durch, um zu sehen, ob du Doug einmal vor Gericht gebracht hast. Wie sieht es bisher aus?«
»Ich habe all meine Fälle in einer Datenbank gespeichert, die ich vor diesem Meeting durchgesehen habe. In den ersten eineinhalb Jahren war ich Graysons Assistentin und habe hauptsächlich Fälle wie den von Kimberly MacGregor verhandelt, bei denen es um ein vermindertes Strafmaß durch Schuldeingeständnis ging. Ich hatte über fünfhundert mindere Delikte und geringfügige Vergehen in Verhandlung. Seit ich Erste Staatsanwältin bin, habe ich weniger als hundert Fälle abgeschlossen. Reggie Millhouse’ Fall hat den größten Teil der Zeit in Anspruch genommen.«
»Ist dir irgendjemand besonders aufgefallen?«
»Nicht wirklich. Ich weiß, dass ich noch nie gegen jemanden vorgegangen bin, der sich Doug, Douglas oder McDougal nennt – egal, ob mit Vor- oder Nachnamen –, aber es wäre ja möglich, dass ein Familienmitglied so heißt. Eine Armee von Angestellten recherchiert jetzt zu den Fällen, die ich während meiner Zeit als Assistentin bearbeitet habe. Sie überprüfen auch Bilder meiner Angeklagten und nehmen sich jeden vor, der zwischen eins fünfundsechzig und eins achtzig groß und zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig Jahre alt ist und braune Haare hat. Morgen Vormittag sollten sie eigentlich damit durch sein. Ich habe meine Hilfe angeboten, aber meine Anwesenheit würde zu viele Sicherheitsmaßnahmen erfordern.« Sie runzelte die Stirn. »Ich bin aus meinem Büro verbannt, bis dieser Doug gefasst ist.«
Insgeheim war Joseph heilfroh darüber, aber er wusste, dass sie damit eine Beschäftigung verloren hatte, die sie effektiv von ihrer Angst um Ford ablenken konnte. Er warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. »Falls Fotos zur Auswahl stehen, werden wir sie direkt unserer Augenzeugin, der Lehrerin in Timonium, vorlegen.« Er wandte sich an J.D. »Was hast du über Kimberly herausgefunden?«
»Von den Facebook-Posts, die du uns geschickt hast, wissen wir, dass Kim und Ford sich im September auf einer Party kennengelernt haben. Er hat seinen Freunden erzählt, sie habe mehr mit ihm gemein als jedes andere Mädchen, das ihm bisher begegnet sei.« J.D. legte eine Beweistüte auf den Tisch. »Das hier hab ich in ihrem Zimmer auf dem Campus gefunden. Eine Auflistung von Dingen, die Ford mag, und eine Art handgeschriebene Liste, wie sie mehr darüber herausfinden kann. Sie hat gründlich recherchiert.«
Joseph verzog das Gesicht. Allein sich die Liste anzusehen war quälend. »Kimberly ist offenbar … eine berechnende junge Frau. Hat irgendjemand sonst sie auch so gesehen?«
»Niemand, mit dem ich mich unterhalten habe«, antwortete J.D. »Sie war lustig, klug, lachte gerne, hat Kekse gebacken und wohl nie gemault, wenn Ford mit seinen Kumpels um die Häuser ziehen wollte. Die perfekte Freundin.«
»Joseph, ich bin’s, Deacon. Ich habe mich vorhin länger mit den MacGregors unterhalten. Sie wohnen in einem schicken Haus und fahren schicke Autos. Ich habe mich gefragt, wieso Kimberly überhaupt geklaut hat. Die Eltern meinten, sie hätten vor zwei Jahren eine harte Zeit erlebt, in der
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