Todeskind: Thriller (German Edition)
Kimberly in der Nacht der Party angerufen hat.«
»Also sind wir Doug schon einen Schritt näher«, sagte Joseph. »Diese Prepaidhandys sind zwar zurückzuverfolgen, aber wir müssen ihn trotzdem dazu bringen, ein paar Anrufe zu machen, so dass wir triangulieren können.«
»Wir wäre es mit Richard Odum?«, fragte Hector. »Er ist doch Bill Millhouse’ rechte Hand, oder nicht? Vielleicht kann Odum Doug zum Telefonieren bewegen.«
Joseph schüttelte den Kopf. »Er ist tot. Ein SWAT-Team hat seine Leiche in einem der Häuser gefunden, die er aus Reggies Verteidigungsfonds bezahlt hat. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Seiner Frau auch.«
»Die Kriminaltechniker, die ich zur Spurensicherung hingeschickt habe, haben die Blutgruppen festgestellt. Odums Blutgruppe passt zu dem Blut in dem Keller, in dem wir Fords Armbanduhr gefunden haben. Wir werden wohl oder übel jemand anderen finden müssen, dem Doug ausreichend traut, dass er ihn von seinem Handy anruft.«
»Vielleicht können wir ihn auch auf andere Art aufspüren«, überlegte Ciccotelli. »Yelton aus der IT-Etage versucht gerade, die Webcam, die in Garganos Haus in der Deckenlüftung gefunden wurde, zu dem Server zurückzuverfolgen, auf dem er die Bilder runtergeladen haben muss.«
»Wie lange wird das dauern?«, fragte Joseph.
»Hängt davon ab, wie schlau er vorgeht«, antwortete Yelton. »Eine Stunde, einen Tag oder bis in alle Ewigkeit. Die Kamera war nicht mehr mit dem Host verbunden, weil die Batterie leer war. Wir werden wissen, ob sie noch überträgt, sobald wir sie wieder in Betrieb genommen haben. Wir geben sofort Bescheid.«
»Gut«, sagte Joseph. »Noch was von Ihrer Seite, Lieutenant?«
»Wir hatten gedacht, dass Dr. MacGregor uns ohne Durchsuchungsbeschluss in sein Medizinschränkchen blicken lassen würde, immerhin werden seine beiden Töchter vermisst. Aber sein Anwalt war dort, als wir ankamen, und riet seinem Mandaten, es uns nicht zu erlauben.« Ciccotelli klang ausgesprochen verärgert. »Er erklärte dem Mann, dass man Kim der Mittäterschaft und Mitschuld am Tod von Zacharias bezichtigen könnte, falls sich herausstellte, dass sie Medikamente gestohlen hat. Also haben wir den Bescheid beantragt und warten nun darauf.«
»Dr. Quartermaine?«, fragte Joseph. »Haben Sie meine Nachricht bekommen, dass der Vater der Entführten Tierarzt ist?«
»Ja«, antwortete Quartermaine. »Deswegen kam ich auch etwas später – ich habe auf die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung gewartet. Um es vorwegzunehmen: Sie dürften eigentlich keine Schwierigkeiten damit haben, einen Richter zur Unterschrift zu bewegen. Das Opfer hatte eine hohe Konzentration an Fentanyl und Ketamin im Blut, was man beides ganz sicher in einer Veterinärpraxis findet – vor allem in einer, die sich mit großen Tieren befasst. Ich faxe Ihnen gerne den Autopsiebericht und die Ergebnisse des Tox Screen in Ihr Büro, Lieutenant Ciccotelli.«
»Wunderbar«, gab Ciccotelli zurück. »Ich danke Ihnen.«
»Was war denn nun Zacharias’ Todesursache?«, fragte Joseph.
»Die offizielle Ursache auf dem Totenschein wird Asphyxie lauten«, sagte Quartermaine.
»Was?« Clay klang verblüfft. »Wurde er erwürgt?«
»Wenn Sie so wollen, ja, allerdings chemisch, nicht manuell. Wie ich schon sagte, hat man ihm einen Cocktail aus Fentanyl und Ketamin verabreicht, nachdem er mit dem Taser paralysiert wurde. Der Schock aus der Impulswaffe macht höchstens dreißig Sekunden handlungsunfähig, das Narkotikum Fentanyl wirkt innerhalb von dreißig Sekunden, hält aber nicht besonders lange vor. Daher das Ketamin, dessen Wirkung einsetzt, bevor die des Fentanyls nachlässt. Je nach Dosis ist man dann mit einer bis eineinhalb Stunden auf der sicheren Seite. Zacharias wurde zweimal vom Taser getroffen, dann hat man ihm intravenös Fentanyl gespritzt. Das Ketamin wurde intramuskulär verabreicht.« Der letzte Satz war von einem Stirnrunzeln begleitet.
»Und was hat ihn dann erstickt?«, fragte Clay durch den Lautsprecher.
»Ein Laryngospasmus. Eine Nebenwirkung des Ketamin. Die Stimmritze des Kehlkopfs verkrampft und verschließt sich, so dass keine Luft mehr durchkommt. Manchmal geschieht das vor Operationen, in denen Ketamin als Anästhetikum eingesetzt wird, aber eher selten. Da der Patient durch verschiedene Geräte überwacht wird, würde man seinen Kopf anders positionieren und somit die Atemwege wieder frei machen. Unser Opfer konnte jedoch nicht anders
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