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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Runde?«
    Daphne öffnete ihre Tür weiter. »Gern.«
    Agent Coppola trat ein, setzte sich auf die Bettkante und verteilte die Karten auf zwei Stapel. »Ihre Mutter hat auch schlecht geträumt. Sie hat nach einem ›Michael‹ gerufen.«
    »Mein Vater.« Er hat Mama das Herz gebrochen. Und mir auch.
    »Und was hat es mit ihm auf sich?«
    »Eines Abends ging er fort und kehrte nie wieder. Ich sollte nach meiner Mutter sehen.«
    »Nicht nötig. Maggie ist bei ihr. Sie hat eine Spieldose aufgezogen. Die Musik hat Ihre Mutter anscheinend beruhigt.«
    »›Edelweiß‹. Das hat mein Vater uns immer auf der Gitarre vorgespielt.«
    »Tut mir leid, das mit Ihrem Dad.«
    »Ist schon lange her.« Er hatte sie vor siebenundzwanzig Jahren verlassen. Wegen mir. Weil er meinen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Weil jeder wusste, was ich getan hatte.
    Seine Stimme klang in ihrer Erinnerung nach, eine weitere Nebenwirkung des Alptraums. Wo ist sie, Schätzchen? Wo ist Kelly? Du weißt es. Du musst es uns sagen. Seine Hände lagen auf ihren Schultern, schüttelten sie. Reiß dich zusammen, Daphne. Du musst dich zusammenreißen.
    Und dann ihre Mutter. Michael, hör auf. Du machst es doch nur noch schlimmer. Und schließlich der heftige Streit zwischen den beiden … wegen mir.
    Ich hätte etwas sagen müssen. Ich hätte etwas sagen können. Warum habe ich es nicht getan? Die vertraute Panik stieg in ihr auf, und sie versuchte sie abzuschütteln. Tu das nicht. Lass dich davon nicht runterziehen. Du hast genug Probleme im Hier und Jetzt, du brauchst kein Drama aus der Vergangenheit. Zumal die Zeit, in der sie ihrer Cousine Kelly hätte helfen können, schon lange vorüber war.
    Sie setzte sich aufs Bett und schloss die Finger um die Karten. »Was spielen wir?«
    »Rummy 500.« Coppola beäugte Daphnes Hand, die sich um die Karten krampfte, den Fuß, der fast zwanghaft wippte. »Was kann ich tun, um Ihnen zu helfen, Daphne?«, fragte sie so freundlich, dass Daphne sich gemein vorkam, weil sie ihr am liebsten an den Kopf geworfen hätte, das ginge sie verdammt noch mal nichts an.
    »Nichts. Es muss sich von selbst durch mich durcharbeiten.« Es war wie der Entzug einer Droge, das Zittern, ein krampfartiges Beben, eingeschlossen. Gestern hatte sie eine Panikattacke abwehren können, indem sie Josephs Aftershave eingeatmet hatte. Doch als sie nun die Hände an ihr Gesicht hob, roch sie nur ihre eigene Handcreme.
    Abrupt stand sie auf und ging wie ferngesteuert ins Bad. Über dem Badewannenrand lag der Pullover, den sie zuletzt im Stall getragen hatte, und sie nahm ihn und vergrub ihr Gesicht darin. Tief einatmend stellte sie sich vor, dass sie in der Box bei den Pferden stand, und langsam, ganz langsam ebbte die Panikwelle wieder ab.
    Als sie aufsah, entdeckte sie Coppola, die in der Badezimmertür stand und sie stirnrunzelnd beobachtete. Ärger mischte sich mit Verlegenheit. »Alles okay.«
    Coppola sagte nichts, sah sie nur abwartend an, und obwohl Daphne wusste, dass das eine List war, um sie dazu zu bringen, das Schweigen auszufüllen, konnte sie nicht anders. »Er riecht nach Stall« erklärte sie. »Wenn ich im Stall bin, geht es mir immer besser. Es ist wie eine … Anti-Stress-Therapie. Es wäre mir übrigens lieb, wenn das unter uns bliebe.«
    »Klar, kein Problem, obwohl ich nicht wüsste, warum Sie sich dafür schämen sollten. Ihre Methode ist etwas ungewöhnlich, aber sie hilft, und sie ist weit gesünder als das, was andere Leute machen, um Dampf abzulassen. Viele Cops sollten sich ein Beispiel an Ihnen nehmen.«
    »Meinen Sie jemand Speziellen?«, fragte Daphne, weil Coppola plötzlich seltsam verzagt wirkte.
    Der Agent hob die Schultern. »Ihr Vater ist abgehauen, meiner geblieben. Der Effekt war ähnlich.«
    »War er Polizist?«
    »Oh ja. Das ist er noch immer. Als er seinen persönlichen Alptraum erlebte, fing er zu trinken an. Und bisher hat er nicht damit aufgehört.«
    »Das tut mir leid, Kate«, sagte Daphne sanft.
    »Danke.« Brüsk hielt sie die Hand mit den Karten hoch. »Sollen wir?«
    »Klar.«
    Mittwoch, 4. Dezember, 1.10 Uhr
    »Joseph?« Der gedämpfte Ruf wurde von einem leichten Klopfen begleitet.
    Joseph, der in der Küche seiner Eltern saß, riss seinen Blick vom Laptop los und sah zum Fenster in der Hintertür. Draußen stand Zoe, die mittlere seiner drei Schwestern.
    Er stand auf und öffnete die Tür, und sie hastete herein. »Kalt, kalt, kalt.«
    Er starrte ihre Beine an. »Du trägst Shorts. Im

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