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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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öffnete er die seitliche Schiebetür, packte Fords Jacke, stemmte die Füße gegen das Trittbrett und zog mit aller Kraft. Sein Rücken brachte ihn fast um, doch kurz darauf war Ford genau da, wo er ihn hatte haben wollen: nah an der Tür und zusammengerollt wie ein Baby.
    Das wird gehen. Er zog die Seitentür zu und kletterte hinters Steuer. Er schwitzte. Bei der Kälte zu schwitzen … Wenn ich mir da mal keine Lungenentzündung einfange. Erschöpft lehnte er seinen Kopf gegen die Stütze, atmete tief durch und konzentrierte sich auf seine Rückenmuskulatur, die zu krampfen begann. Als das Brennen abebbte, warf er ein paar Schmerztabletten ein und startete den Wagen.
    Für einen Kerl seiner Größe hatte er früher stattliche Gewichte gestemmt. Kisten hin- und herschieben? Kein Problem. Bis er in der Gefängnisdusche Jimmy Cooley den Rücken zugekehrt hatte. Der Mann hatte versucht, ihn zu seiner Hure zu machen, und war dafür verreckt. Mit meinem Klappmesser zwischen den Schulterblättern. Die anderen hatten das Maul gehalten, so dass nie herausgekommen war, wer den widerlichen Perversling auf dem Gewissen hatte. Alle wussten, wie gut Mitch mit dem Messer umgehen konnte. Aber im Kampf hatte er sich den Rücken verletzt, und er würde nie wieder sein wie früher.
    Allein aus diesem Grund hatte sein Stiefvater den Tod verdient.
    Hoppla. Da er ohne Licht fuhr, hätte er das erste Haus, an das er gelangte, fast übersehen. Es war ein kleiner Bau und im Gegensatz zu den benachbarten Häusern recht nah an der Straße gelegen. Nah genug, dass Ford von der Straße zur Haustür kriechen konnte, sobald die Wirkung des Ketamins nachließ.
    Mitch drosselte das Tempo und blieb stehen. Von innen schob er die Seitentür auf, schubste Ford in den Schnee und gab Gas. Er würde zu Becketts Truck zurückfahren, der immer noch ohne Benzin am Straßenrand stand, wo Ford ihn stehenlassen hatte. Und zwar ziemlich genau da, wo ich es mir gedacht hatte. Es bliebe ihm noch genug Zeit, den Wagen zur Hütte zu schleppen und den alten Beckett zu befreien, bevor er nach Hause zurückkehrte.
    Er freute sich schon auf Becketts Reaktion, wenn diesem klarwurde, dass er sein vermeintliches Ticket zur Hälfte von fünf Millionen Dollar verloren hatte … zumal der Entführte sein Gesicht gesehen hatte.
    Und noch mehr freute er sich auf Daphnes Reaktion, wenn sie Becketts Visage nach all den Jahren wiedersehen würde. Es war jetzt siebenundzwanzig Jahre her. Siebenundzwanzig Jahre, seit ihre Mutter mit ihr weit, weit weg von ihrer Heimatstadt gezogen war. Und in nur wenigen Stunden würde sie so schnell sie konnte wieder hierher zurückrennen.
    Daphne, du bist zu Hause. Wir haben dich so vermisst.

15. Kapitel
    Mittwoch, 4. Dezember, 0.50 Uhr
    Das Schreien weckte Daphne auf. Sie lag zitternd in ihrem eigenen Bett und starrte an die Decke. Und lauschte. Auf nichts. Das Haus war still. Die Schreie waren nur in ihrem Kopf ertönt. Wie immer.
    Als sie zum letzten Mal auf die Uhr gesehen hatte, war es Mitternacht gewesen, sie hatte also weniger als eine Stunde geschlafen. Daphne hatte nicht damit gerechnet, überhaupt einschlafen zu können, daher war die Tatsache, dass sie aufgewacht war, schon eine Überraschung an sich. Auch die Nacht zuvor hatte sie nicht geschlafen, zu schwer hatte das potenzielle Urteil der Geschworenen auf ihr gelastet.
    Ich müsste eigentlich zu erschöpft zum Träumen sein. Aber so lief es eben nicht. Je erschöpfter sie war, umso eindringlicher wurden die Alpträume. Neben ihr hatte Tasha den Kopf gehoben, und Daphne hätte schwören können, dass der Hund ebenfalls lauschte. Auf nichts.
    Sie stand auf und spähte aus der Schlafzimmertür. Agent Coppola hatte sich einen Stuhl aus einem Zimmer geholt und saß bequem im Flur. Als sie Daphne sah, kam sie zu ihr.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte sie.
    Daphne nickte. »Haben Sie irgendwas gehört?«
    »Gerade eben, meinen Sie? Nein. Sie? Geht es Ihnen gut?«
    »Ich habe auch nichts gehört«, erwiderte Daphne. Ihr Traumszenario zählte hier nicht. »Und, ja, mir geht es gut.«
    »Wenn Leute das behaupten, geht es ihnen normalerweise schlecht. Ihr Blick schreit ›Alptraum‹. Sehr schlimm?«
    Ertappt. »Ja, aber es ist schon wieder okay.«
    Coppola lächelte. »Gleiches Lied, zweite Strophe. Denken Sie, dass Sie wieder einschlafen können?«
    Daphne bewegte den Kopf hin und her. »Eher nicht.«
    Coppola holte ein Kartenspiel aus ihrer Tasche. »Haben Sie Lust auf eine

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