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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Schnee.«
    »Ich war klettern!«
    »Nach Mitternacht? Im Schnee?«
    »Nicht im Schnee. In der Halle.« Sie hob die Schultern. »Der Laden hat vierundzwanzig Stunden geöffnet, und meine Verabredung arbeitet nachts. Ich hatte meinen Arbeitstag hinter mir, er ihn noch vor sich. Wir haben uns in der Mitte getroffen.« Sie setzte sich an den Tisch und deutete auf die Flasche Wein. »Kriege ich was?«
    Er schenkte ihr ein Glas ein, während sie auf ihre Finger blies. »Wo sind denn deine Handschuhe?«, fragte er.
    Sie zuckte wieder mit den Schultern, diesmal verlegen. »Hab ich jemand anderem gegeben.«
    Das war typisch für Zoe. Er liebte alle drei Schwestern, aber in Zoes Anwesenheit fühlte er sich am wohlsten. Lisa war die Ältere und kommandierte andere gerne herum, Holly war die Kleine, um die man sich immer kümmern wollte.
    Zoe und er hatten einander von Kindheit an sehr nahegestanden. Sie waren nur zwei Jahre auseinander, und als er in die Naval Academy eingetreten war, war sie ihm gefolgt. Er war zum FBI gegangen, sie als Polizeipsychologin zur Washingtoner Polizei. Und als er von seinem letzten Einsatz heimgekehrt und nächtelang von Alpträumen gequält worden war, war sie es gewesen, die er angerufen hatte, denn sie schien immer zu wissen, was er gerade brauchte.
    Manchmal einen Rat. Manchmal kameradschaftliches Schweigen. Manchmal eine strapaziöse Wanderung oder einen kräftezehrenden Lauf. Sie war für ihn da gewesen, als er seine Trauer über Jo verarbeitet hatte.
    Zoe zog sich den Mantel aus, und Joseph schüttelte entsetzt den Kopf. Zu den Shorts trug sie nur ein Tanktop und Kletterstiefel. Ihr kastanienbraunes Haar war zu einem schlichten Pferdeschwanz gebunden, der genauso ihr Markenzeichen war wie Daphnes toupierte Frisuren.
    »Wo ist der Rest?«, fragte Zoe.
    Joseph zupfte an Zoes Pferdeschwanz, während er den Platz neben ihr einnahm und seinen Laptop zur Seite schob. »Es ist nach eins. Der Rest ist im Bett.«
    Sie schnitt ein Gesicht. »Tut mir leid, dass ich so spät komme. Es schneit verdammt heftig. Ich habe von Bethesda bis hierher doppelt so lange wie sonst gebraucht. Die Sicht war gleich null.«
    »Macht nichts. Ich habe gearbeitet.« Er hatte versucht, etwas über Daphnes Entführung vor siebenundzwanzig Jahren zu finden, doch ohne Erfolg. Die Ausgaben der damaligen Lokalzeitungen waren nicht online einsehbar, und er besaß nicht genug Informationen, um bestimmte Zeitungsartikel anzufordern. »Wie war dein Date?«
    »Schön. Hat Spaß gemacht.«
    »Hm. Mit wem warst du verabredet?«
    »Mit einem Polizisten, Jim heißt er. Netter Bursche, aber eben nur ein Kumpel. Zeitvertreib.« Zoe schob ein Weinglas über den Tisch. »Du weißt ja, wie das ist.«
    »Ja. Und ich kann’s nicht ausstehen.« Er hoffte wirklich, dass er sich nicht mehr mit Zeitvertreibern zufriedengeben musste.
    »Ich auch nicht.« Damit hob sie das Glas und zog die Brauen hoch. »Auf das Ende des Zeitvertreibs.« Sie zwinkerte ihm zu. »Auf Daphne.«
    Er konnte das Lächeln, das über sein Gesicht huschen wollte, nicht zurückhalten. »Hört, hört.«
    Zoe sah ihn überrascht an. »Was? Du streitest es nicht ab?«
    »Nein.« Er dachte an ihren letzten Kuss. »Dazu ist es zu wichtig.«
    Sie lächelte. »Schön. Das wurde wirklich Zeit.« Sie lehnte sich zurück und seufzte zufrieden. »Es ist so still. Aber es riecht nach Burger.«
    Nach dem Tag, den er erlebt hatte, war der Burger genau das Richtige gewesen, und die Stille war Balsam für seine Seele.
    »Dad hat mir was zu essen gemacht. Mom hat Hollys Freund nach Hause gefahren, und als sie zurückkam, habe ich die beiden, ähm, ins Bett geschickt.« Er wand sich verlegen. »Wenigstens ertappe ich sie dann nicht in flagranti hier unten.« Sein Vater hatte eindeutig vorgehabt, dort weiterzumachen, wo er und Josephs Mutter eine Weile zuvor so rüde unterbrochen worden waren.
    Zoe schnaubte. »Du hast sie erwischt? Wo denn?«
    »In Dads Arbeitszimmer. Oh, mein Gott.«
    Sie grinste. »Und Dillon hast du auch kennengelernt.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Holly hat mir eine SMS geschrieben. Sie hatte Angst, dass du sauer bist.«
    Joseph zog die Brauen zusammen. »Das hat sie mir auch gesagt. Wieso glaubt sie denn, dass ich sauer bin?«
    Sie warf ihm einen sarkastischen Blick zu. »Vielleicht weil du ihre letzten drei Freunde kastrieren wolltest. Außerdem wirkst du oft, als wärst du sauer.«
    Joseph blinzelte entgeistert. »Aber das bin ich doch gar nicht.«
    »Ich weiß

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