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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hinauf und seufzte erleichtert, als er in der Garage ankam. Der Van war noch da. Sie war offensichtlich zu Fuß abgehauen, aber mit dem verletzten Bein konnte sie nicht weit gekommen sein. Er dachte an die kleine Kammer im Keller. Wahrscheinlich war ihre Schwester dort drin.
    Er sah sich in der Garage nach einer Waffe um, denn ob fünfzig Kilo oder nicht, das Mädchen war verflucht gefährlich. Verdammt, warum hab ich ihr bloß auch nur ein Wort geglaubt?
    Waffe, Waffe – was kann ich nehmen? Hastig sah er die penibel aufgeräumten Regalbretter durch. Die Schaufel. Ich nehme die Schaufel. Er lief zu der Wand, wo die Gartengeräte an einer Leiste hingen, und stellte fest, dass die Schaufel fehlte.
    Einen Sekundenbruchteil später vernahm er ein angestrengtes Ächzen, und dann krachte zum zweiten Mal an diesem Tag etwas gegen seinen Schädel. Mit schwachen Knien wandte er sich um. Der Raum drehte sich. Er spürte, wie er fiel und hart auf den Betonboden aufschlug.
    Das Letzte, was er sah, war das Schaufelblatt, das auf sein Gesicht zuraste. Dann wurde alles dunkel.
    Wheeling, West Virginia
Donnerstag, 5. Dezember, 6.00 Uhr
    Joseph atmete tief ein, als er langsam wach wurde.
    Pfirsich. Ein warmer Körper, der sich an ihn schmiegte. Hm-hm. Ein wohlgerundeter, warmer Körper. Eine Hand auf seiner Brust. Lange Beine, die sich um seine Hüften schlangen. Locken, die ihn unterm Kinn kitzelten.
    Er hatte immer schon Männer beneidet, die mit jemandem, der nur für sie allein bestimmt war, in den Armen erwachten. Das musste er nun nicht mehr. Jetzt habe ich selbst jemanden.
    Er hatte ihr nicht von Jo erzählen wollen. Von dem, was er getan hatte. Aber nun war er froh, dass er ihr alles gesagt hatte. Seine Familie wusste natürlich Bescheid, sogar Holly. Und ihm war bewusst, dass seine Eltern und Geschwister zumindest in den ersten Jahren um seine geistige und seelische Gesundheit gefürchtet hatten.
    Noch niemandem allerdings hatte er bisher erzählt, dass er immer noch das Knacken des Genicks hören konnte. Dass er immer noch … Trost dabei empfand. Das Wort schien ihm weitaus passender als »Befriedigung«. Er drückte die Lippen auf ihren Scheitel und schlüpfte widerstrebend aus dem Bett. Er wäre nur allzu gerne geblieben. Nur allzu gerne hätte er sie mit trägen Küssen geweckt und sie stundenlang geliebt.
    Aber er hatte zu tun und sie auch. Er musste drei Mädchen finden – Kimberly, ihre Schwester und Heather Lipton –, immer vorausgesetzt, dass alle drei noch lebten. Und er musste Doug und Beckett fassen und zur Rechenschaft ziehen.
    Daphne würde sich mit einer Vergangenheit auseinandersetzen müssen, über die sie keine Kontrolle hatte. Wenn sie erst einmal Becketts Hütte gefunden hatten – und Joseph zweifelte nicht daran, dass sie sie finden würden, da Doug sie definitiv dorthin führte –, würde sie darauf bestehen, dabei zu sein, auch wenn sie genau wusste, dass die Erfahrung schrecklich sein würde. Und obwohl alles in Joseph bei dem Gedanken protestierend aufschrie, wusste er doch, dass er sie nicht davon abhalten konnte. Nicht davon abhalten durfte.
    Sie war eine erwachsene Frau, clever, vernünftig, und sie traf kluge Entscheidungen. Notwendige Entscheidungen. Er musste nur dafür sorgen, dass sie dabei nicht in Gefahr geriet.
    Er war sich nicht sicher, wer von ihnen den schwierigeren Job hatte.
    Joseph befestigte Tashas Leine am Halsband, dann verließ er das Hotelzimmer und zog die Tür leise hinter sich zu. Und erstarrte, als Simone gegenüber aus ihrem Zimmer kam. Ihre Blicke begegneten sich, und »ertappt« war alles, was Joseph dazu einfiel.
    »Guten Morgen«, sagte er ruhig.
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang. »Guten Morgen, Joseph. Geht es Daphne gut?«
    »Ja. Auch wenn der gestrige Tag verdammt hart für sie war.«
    »Das war er. Für uns alle.« Er konnte spüren, dass sie noch immer wütend war, und er konnte es ihr nicht verübeln, aber als Daphnes …
    Was bin ich eigentlich? »Freund« klang viel zu jugendlich. Liebhaber? Ja, doch das beschrieb nicht einmal annähernd, was er für sie empfand. Plötzlich hörte er Daphnes Stimme in seinem Kopf, hörte das, was sie gesagt hatte, als sie gestern durch die Berge gefahren waren: Du willst eine Partnerin. Auch ich will einen Partner. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. Das gefiel ihm. Sehr sogar.
    Als Daphnes Partner hatte ihr Wohlergehen für ihn höchste Priorität. Und Daphnes Wohlergehen würde profitieren, wenn ihre

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