Todeskind: Thriller (German Edition)
ihre Lieben zu schützen und zu bewachen. Tuzak hat Clay angelogen. Das kann Clay nicht mehr ändern, aber er wird tun, was er kann, um Ford zu finden.«
»Das weiß ich ja.« Daphne seufzte wieder. »Natürlich bin ich aufgebracht, aber ich gebe nicht ihm die Schuld.« Wieder richtete sie den Blick auf den Stapel Papiere vor sich und klopfte darauf. »Dies ist meine Akte vom Millhouse-Fall. Grayson hat mir eine Kopie gemacht. Das Original hat das FBI.«
Paige kam um den Tisch herum und setzte sich neben sie. »Wow. Du hast wirklich alles da. Ich wünschte, Clay hätte auch eine Kopie. Das würde ihm viel Arbeit ersparen.«
»Er hat eine«, murmelte Daphne.
Paige riss die Augen auf. »Aber … wie …? Ah, okay, die Zimtwecken. Aber warum die Heimlichkeit?«
»Coppola. Die Akten sind mit ›Geheim‹ beschriftet, und sie ist eine, die sich an die Regeln hält.«
»Kannst du Ärger kriegen, weil du die Akte an Clay weitergegeben hast?«
»Vermutlich. Aber wenn es dabei hilft, Ford zu finden, ist mir das völlig egal. Und wenn nicht … dann auch.« Sie straffte die Schultern und schob Paige einen Packen Zettel hin. »Clay sollte eine Kopie bekommen, damit er helfen kann.«
»Und das wird er, das weißt du.« Paige begann, ihren Stapel durchzusehen. »Reggie, Bill, Cindy, George … Oha. Du hast die Finanzdaten der ganzen Familie. Wie bist du denn an die gekommen?«
»Wir bekamen einen Tipp, dass Reggie andere Autofahrer ausgeraubt und deren Wertsachen versetzt haben soll. Ich habe zwei Pfandleiher gefunden, die bestätigten, dass sie Schmuck von ihm gekauft hatten. Da er aber noch auf der Highschool war, konnte ich einen Richter überzeugen, dass er Hilfe von einem Volljährigen gehabt haben musste. Aufgrund dessen war ich in der Lage, mit einem Beschluss die gesamten Steuerunterlagen und Bankdaten der Familie der vergangenen drei Jahre einzusehen.«
»Und?«
»Bills und Cindys Konten waren in Ordnung, Reggies nicht. Ich verglich seine Einlagen mit den Quittungen der jeweiligen Pfandhäuser. Er hatte andere Leute bestohlen, so dass sein Notwehrargument nicht standhalten konnte. Die Aussagen der Pfandleiher haben den Prozess entschieden.«
»Tja, es gibt einen Grund, warum wir immer der Spur des Geldes folgen«, stellte Paige fest, während sie die Seiten überflog. »Willst du, dass ich lese? Oder soll ich nur sortieren?«
»Du sortierst, ich lese. Wir suchen nach Namen, die in größeren Geldtransaktionen auftauchen – Gehaltszahlungen, Überweisungen, Schecks, die eingelöst oder ausgeschrieben wurden. Auf diese Art können wir alle Geschäfte oder Besitztümer ermitteln, in denen diese Leute ihre Finger haben. Sie müssen Ford irgendwo verstecken, und Bill würde nur jemandem aus seinem Kreis trauen.«
»Und nach was für Geschäften soll ich suchen?«, fragte Paige.
»Fang mit allem an, was mit dem Verteidigungsfonds zusammenhängt, den Bill für Reggie angelegt hat. Damit haben sie verdammt viel Kohle zusammenbekommen. Bill hat immer betont, dass er die Finger von diesem Fonds lassen wird, damit wirklich alles seine Richtigkeit hat. Also verwaltet ihn ein anderer. Das Geld wird uns zu den Verbündeten führen, denen Bill am meisten vertraut.«
»Aber wären das nicht die Verwandten? Onkel, Tanten, Vettern?«
»Nicht zwingend. Bill Millhouse hat Reggies Verhaftung zu eigenen Zwecken genutzt. In den Monaten zwischen Festnahme und Prozess hat er sich eine ausgesprochen treue Gefolgschaft herangezogen. Sein Argument war, dass das Land den Bach runtergeht, weil wir alle politisch viel zu korrekt sind.«
»Ich weiß. Ich habe ihn auf seiner Talkshow-Tour gesehen. Er hat es irgendwie geschafft, sein Thema völlig … normal klingen zu lassen.«
»Ja, er ist geschickt, und er hat eine erschreckend breite Bevölkerungsgruppe angesprochen. Er fordert ›den Durchschnittsbürger‹ dazu auf, sich sein Land zurückzuholen, und predigt eine Rückkehr zu den Grundtugenden und einem schlichteren Lebensstil.«
Paige blickte auf einen Bankauszug und erstarrte. »Oha. Das ist ja wirklich ›verdammt viel Kohle‹.«
»Ein Teil des Geldes war zweckgebunden – für Reggies Verteidigung nämlich. Der Rest wird in das Ziel investiert, ›das Land zurückzuholen‹. Ich war nicht wirklich überrascht, als ich von dem Kofferraum voller Waffen hörte. Seit die Verhandlung angefangen hat, ist Bill mit seinen Aussagen immer näher ans Paramilitärische herangerückt. Ich denke, dass es ihm eigentlich darum
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