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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zumindest eine Verletzung zufügen konnte.«
    Millhouse sah immer noch stur geradeaus, aber seine Mundwinkel wanderten leicht aufwärts und hätten ihm nicht deutlicher »Leck mich!« sagen können.
    Ja, du mich auch. Aber Joseph verzog keine Miene. »Letztlich hat Reggie es trotzdem verbockt. Faszinierend, dass der größte Schaden von einem Mädchen mit einer modifizierten Glock angerichtet wurde.«
    Wieder das höhnische Grinsen.
    »Tja, schade, dass sie tot ist. Ihr einziger Verlust.«
    Das Grinsen verschwand abrupt.
    O ja. »Marina hat sich insgesamt sieben Kugeln eingefangen. Sechs in die Extremitäten. Wer immer auf die Idee gekommen ist, dass sie dieses Schwangerschaftskissen tragen sollte – Kompliment! Es hat funktioniert. Fast perfekt sogar. Die siebte Kugel hat sie allerdings genau zwischen die Augen getroffen.«
    Millhouse’ Brust hob und senkte sich schwer. Das Atmen schien ihm plötzlich Mühe zu bereiten.
    »Vielleicht wollen Sie ja wissen, wer sie getötet hat. Wer so ein mieses Schwein ist, dass er ein schwangeres Mädchen erschießt. Ihr mit einem Kopfschuss das Leben auspustet, den Schädel direkt von den Schultern ballert.«
    Millhouse’ Brustkasten pumpte nun wie ein Blasebalg. Nur noch ein bisschen, und er würde ausrasten. Aber es hatte wenig Sinn, Bills Wut auf Stevie zu lenken – sie war nicht hier. Aber ich bin hier. Und Stevie würde es ihm kaum verübeln, wenn er die Lorbeeren vorübergehend für sich beanspruchte.
    Er breitete die Arme aus. »Ich bin das miese Schwein, das Ihre brave Soldatin niedergemäht hat.«
    Endlich wandte Millhouse ihm den Kopf zu, und in seinen Augen stand ein solch glühender Hass, dass Joseph nervös geworden wäre, wäre sein Gegenüber nicht gefesselt gewesen.
    Joseph lächelte. »Genau, ich war’s. Und ich bin froh, dass ich es getan habe. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, kurz bevor ich den Abzug durchgedrückt habe … Angst, Bill. Sie flehte mich an, nicht zu schießen, aber ich habe es trotzdem getan. Und ich würde es jederzeit wieder tun. Genau zwischen die Augen.«
    Die einzige Warnung war ein leichtes Anspannen der Muskeln, dann sprang Millhouse. Joseph, der damit gerechnet hatte, zuckte nicht einmal zusammen, sondern blieb mit locker verschränkten Armen auf seinem Stuhl sitzen, während Millhouse zu Boden krachte. Sein Schädel landete nur wenige Zentimeter von Josephs Schuh entfernt.
    Die Uniformierten hatten die Waffen entsichert und auf Millhouse’ Kopf gerichtet, bevor er noch auf dem Boden aufschlug. Lang ausgestreckt und keuchend lag Reggies Vater da, die Wange gegen den Beton gepresst, die an die Stuhlbeine geketteten Füße verrenkt.
    »Mein Ingenieursstudium ist mir in den seltsamsten Momenten von allergrößtem Nutzen«, sagte Joseph munter. »Zum Beispiel, wenn ich berechnen will, welche Flugbahn ein Körper nimmt, der mir entgegengeschleudert wird. Sie enttäuschen mich, Bill, Sie sind so durchschaubar. Ihr kleines Mädchen, Marina, dagegen – sie nicht. Ich frage mich, ob sie tatsächlich das Feuer eröffnen sollte. Ich meine, welches Ziel hätte sie damit erreicht? Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht, müssen Sie wissen.«
    Er machte eine Pause. Dann: »Und ich bin zu einem Schluss gekommen. Wollen Sie hören, was ich denke?«
    Millhouse spuckte aus. Ein Schleimklumpen landete am Rand von Josephs Schuh.
    Bah, widerlich. Aber Joseph blieb vollkommen reglos. »Also nein, wenn ich das richtig übersetze.« Er zog ein Taschentuch aus seinem Jackett, bückte sich so, dass er aus Bills Reichweite herausblieb, reinigte seinen Schuh und warf das benutzte Taschentuch auf den Tisch.
    »Macht ja nix, denn ich habe trotzdem vor, es Ihnen zu erzählen. Wissen Sie, ich nehme an, Sie hatten sich schon gedacht, dass das im Saal nicht wirklich klappen würde. Ein kluger Kerl wie Sie hat vermutlich immer einen Plan B. Als ich eben reinkam, bin ich davon ausgegangen, dass der Plan B war, draußen vor dem Gericht ein Chaos zu veranstalten, wie es Ihre Familie im Gebäude getan hat – nur in viel, viel größerem Maßstab. Anfangs nahm ich an, Sie hätten eine Truppe zusammengestellt, fleißige Arbeiterbienen, die aber leider alle davonsummten, als Detective Fitzpatrick Sie außer Gefecht setzte. Damit wurde Ihr Plan hinfällig und reduzierte sich auf ein kleines Mädchen, das die Leute in der ersten Reihe abknallte. Jetzt aber glaube ich, dass Ihr Plan einfach nur darin bestand, Daphne Montgomery für das, was sie Ihrer Familie

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