Todeskleid: Thriller (German Edition)
liegen?«
»Kommt drauf an. Was kriege ich dafür?«
Ihre Mundwinkel wanderten aufwärts. »Auf den Rücken«, befahl sie. »Ich bin dran.«
Er gehorchte, ignorierte die blauen Flecken auf seinem Rücken und sah zu, wie sie das Kondom auspackte und ihm überstreifte.
Als sie sich langsam auf ihn hinabließ – nur ein winziges Stückchen, wie um ihn zu necken –, stöhnte er erneut, lauter diesmal. »Paige.«
Verzweifelt stieß er seine Hüften nach oben, um tiefer in sie einzudringen, aber sie entzog sich ihm. »Ich bin dran«, wiederholte sie. »Jetzt geschieht, wonach mir der Sinn steht.«
Und ihr stand der Sinn danach, ihn zu quälen. Wieder senkte sie sich auf ihn herab, bewegte ihre Hüften, schwenkte ihre Brüste vor ihm, trieb ihn zum Wahnsinn. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er packte sie und zerrte sie beinahe grob auf sich herunter. Sie schnappte nach Luft, dann warf sie den Kopf zurück und lachte, als sie anfing, ihn zu reiten.
Dann hielt sie inne, stemmte die Hände links und rechts neben seinem Kopf auf und sah ihn mit ihren schwarzen Augen an. »Du hast mich dazu gebracht, dich anzuflehen.«
»Zweimal«, keuchte er, und sie strich ihm mit der Zunge über die Lippen.
»Kann ich dich auch zum Betteln bringen?«, flüsterte sie dicht an seinem Mund.
»Du kannst mich zu so gut wie allem bringen. Hör bloß nicht auf.«
»Keine Sorge.« Sie bewegte sich nun schneller. Er spürte, dass er kurz davor stand zu kommen, aber er beherrschte sich. Wollte sie sehen. Wollte erst ihren Höhepunkt erleben. Sie versenkte ihn immer tiefer in sich, ritt ihn immer wilder, dann schrie sie auf, und ihre Miene war … unvergesslich.
Und nun war es auch um ihn geschehen. Er rollte sich mit ihr herum und stieß seine Hüften schnell und hart gegen sie. Mit glasigem Blick sah sie zu ihm auf, als er ihr Bein über eine seiner Schultern legte, um noch tiefer in diese enge, feuchte Hitze zu stoßen. Sein Körper erstarrte. Seine Sicht verschwamm. Und dann stürzte er ins Bodenlose.
Er hatte keine Ahnung, wie lange sie keuchend aufeinanderlagen. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und stieß leise den Atem aus. »Ich hab’s ihr nie gesagt«, flüsterte er.
Sie streichelte ihm übers Haar. »Was gesagt? Und wem?«
»Meiner Mutter. Ich habe ihr nie gesagt, dass das Mädchen noch lebte, als ich es entdeckte.«
»Willst du, dass sie es weiß?«, flüsterte sie.
»Nein.« Er sah verzweifelt zu ihr auf. »Sie soll es niemals erfahren.«
Ihr Blick wurde weich. »Du warst ein Kind. Lass dem kleinen Antonio sein Geheimnis. Er hat nichts Böses getan. Er war selbst ein Opfer.«
»Nicht Antonio.« Die Worte kamen barsch, fast wütend. »Meine Mutter hat mich Tony genannt.«
Sie streichelte seine Wange. »Grayson, du hättest dich an jedem, der schwächer ist als du, für deine Vergangenheit rächen können. Aber du hast es nicht getan. Du setzt dich für die Opfer ein. Du bist ein guter Mensch, welchen Namen du dir auch wählst. Deine Mutter ist stolz auf dich, und das bin ich auch.«
Seine Kehle wurde eng. »Danke.«
»Lass uns jetzt schlafen. Wir haben morgen viel zu tun. Ich will diese Sache hier beenden, damit wir endlich wieder mit dem Hund hinausgehen können, ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass dich jemand über den Haufen schießt.«
17. Kapitel
Donnerstag, 7. April, 3.00 Uhr
Stevie trat aus dem Fahrstuhl des Peabody Hotels. Bevor sie nach Hause fuhr, um endlich ein paar Stunden zu schlafen, wollte sie noch rasch nach Grayson und Paige sehen. Nur um sich zu vergewissern, dass die beiden unversehrt waren. Ja, sie war paranoid, und sie neigte dazu, andere zu bevormunden, aber Grayson war ihr Freund, und der Anblick seines brennenden Autos hatte sie wohl stärker mitgenommen, als sie es sich eingestehen wollte.
Stevie legte ihr Ohr an die Tür der Suite, die Grayson für Paige gemietet hatte. Entweder sie schliefen, oder sie waren nicht da. Im angrenzenden Zimmer war ein Fernseher zu hören, also war dort offensichtlich noch jemand wach.
Sie klopfte leicht. Fast wäre sie zurückgewichen, als sich die Tür öffnete. Nicht Grayson Smith stand ihr gegenüber, sondern jemand, auf den sie nicht vorbereitet gewesen war.
Vor Stevie stand ein Mann, dem sie seit fast einem Jahr nicht mehr begegnet war, den sie aber nicht vergessen hatte. Er hatte sie belogen und ihre Ermittlungen behindert. Er hatte offizielle Papiere gefälscht und wahrscheinlich noch unzählige andere Gesetze gebrochen, aber
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