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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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erzählt, dann … hätte das Mädchen vielleicht überlebt.«
    »Du trägst nicht die Schuld an ihrem Tod, aber das hilft dir nicht, stimmt’s? Auch ich komme gegen das Gefühl nicht an, dass Theas Tod auf meine Kappe geht, obwohl ihr Mann sie umgebracht hat.« Sie seufzte. »Und wie ging’s weiter?«
    »Meine Mutter rief die Polizei. Und die entdeckte ein Messer mit Fingerabdrücken.« Er schluckte wieder. »Sperma auf ihrem Körper. In ihrem Körper. Er hatte sie vergewaltigt. Mehrmals. Es war in den Achtzigern, da wurde noch keine DNS abgeglichen, aber die Fingerabdrücke passten zu denen meines Vaters, das Sperma war von der gleichen Blutgruppe. Außerdem hatte er Erinnerungsstücke behalten. Schmuck, von dem er einiges sogar meiner Mutter geschenkt hatte.«
    »Grausames Ungeheuer«, flüsterte sie, und er verzog verbittert den Mund.
    »Ich kann mich daran erinnern, dass sie ihn trug. Er hatte ziemlich viel Wind darum gemacht, er habe bei der Arbeit einen Bonus bekommen und einen Teil davon für seine ›große Liebe‹ ausgegeben. Meine Mutter kam lange Zeit nicht darüber hinweg, dass sie Schmuckstücke von Mordopfern getragen hatte. Manche Leute meinten übrigens, sie habe mit ihm unter einer Decke gesteckt.«
    »Manche Leute sind unfassbar dumm«, stellte Paige fest.
    »Die Frau, die ich entdeckt hatte, wurde als Studentin der Universität von Florida identifiziert. Die Polizei fand Hinweise, dass in dem Raum, in dem er sie gefoltert hatte, noch andere Frauen gewesen waren. Nachdem sie ihn verhaftet hatten, begannen sie, um die Scheune herum zu graben. Es dauerte nicht lange, bis sie seinen Friedhof fanden. Dreizehn weitere Tote.«
    »Warum ist deine Mutter mit dir untergetaucht?«
    »Weil wir um unser Leben fürchteten. Mein Vater war unglaublich wütend auf meine Mutter, dass sie sein Geheimnis aufgedeckt und die Polizei gerufen hatte. Er wollte sich rächen. Zuerst gab er sich als liebender Familienvater aus, der eine solche Tat niemals hätte begehen können – er hatte doch selbst einen Sohn! Doch als sich die Beweise häuften und er langsam begriff, dass er nicht davonkommen würde, behauptete er einfach, meine Mutter habe Bescheid gewusst und sei seine Komplizin gewesen.«
    »Aber das kann die Polizei ihm doch nicht geglaubt haben, oder?«
    »Die Polizei nicht, aber genügend andere Leute, die uns das Leben zur Hölle machten. Dann drehte der Vater eines der Opfer total durch. Er gehörte zu den Leuten, die von der Mittäterschaft meiner Mutter überzeugt waren. Er wollte sie töten und mich auch, sozusagen als Racheakt. Auge um Auge. Und fast wäre ihm das auch gelungen.«
    »Hat die Polizei denn nichts unternommen?«
    »Am Anfang schon. Wir mussten umziehen, weil unser Haus und die Scheune der Nachbarin Tatorte waren, die monatelang untersucht wurden. Die Polizei stellte Leute ab, die uns rund um die Uhr beschützten, und meine Mutter erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den rachsüchtigen Vater. Aber nach ein paar Wochen befand man, dass wir wieder sicher waren, und überließ uns uns selbst.
    Die Stimmen, die forderten, dass meine Mutter ebenfalls verhaftet werden sollte, verstummten einfach nicht. Sie bekam Drohbriefe aus allen möglichen Richtungen. Wochenlang ging das so. Reporter bestürmten uns mit Mikros und Kameras, sobald wir das Haus verließen. Es war ein furchtbarer Zirkus, aber ironischerweise beschützten sie uns. Eines Abends geschah irgendwo etwas Aufregenderes, und die Reporter ließen uns ein paar Stunden in Frieden. Der Vater des einen Opfers brach bei uns ein, zerrte mich aus meinem Bett, hielt mir eine Pistole an den Schädel und wollte mich wegschleppen.«
    Sie erstarrte. »Mein Gott.«
    »Meine Mutter packte einen Baseballschläger und schlug zu. Der Typ ging bewusstlos zu Boden. Er wollte uns umbringen, und sie wusste, er würde niemals aufgeben, bis wir tot waren. Oder er. Ich weiß noch, wie sie mit der Pistole in der Hand über ihm stand und mit dem Lauf auf seinen Kopf zielte. Sie stand eine Ewigkeit so da. Ihre Hände zitterten, und sie weinte.«
    »Aber sie konnte nicht?«
    »Nein. Das entspricht einfach nicht ihrem Naturell. Ja, er wollte mir etwas tun, aber mein Vater hatte seine Tochter geschändet und ermordet. Meine Mutter ist ein Mensch, der … mitfühlt. Doch sie hatte auch Angst. Sie hätte die Polizei rufen können, aber das hatte sie schon einmal getan. Man hätte den Mann verhaftet, aber es gab noch so viele andere, die uns hassten. Also nahm

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