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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hier fertig? Kann ich ein bisschen graben?«
    »Wir haben schon Fotos gemacht, sind da drüben aber noch nicht mit der Pinzette gewesen.« Drew ging neben ihr in die Hocke. In der Hand hielt er ein Sieb. Er schaufelte die Erde mitsamt dem weißen Papier auf und schüttelte behutsam, bis nur noch ein brieftaschengroßes Foto übrig war.
    »Kann es sein, dass es schon länger hier liegt?«, fragte J.D.
    Drew schüttelte den Kopf. »Es hat vorgestern so viel geregnet. Hätte es vor gestern Morgen hier gelegen, wäre es schon auseinandergefallen, aber es ist intakt. Sieht aus, als wäre ein kleines Mädchen drauf. Nach Frisur und Kleidung zu urteilen, würde ich auf ein altes Foto tippen.«
    Stevie zog Handschuhe über, nahm das Foto vorsichtig hoch und hielt es ins Licht.
    Dann zog sie die Stirn in Falten. Das Foto hatte sie schon einmal gesehen. »Nein«, murmelte sie.
    »Wer ist das?«, fragte J. D.
    Sie schwieg, traute ihren Augen nicht. Ein abscheuliches Gefühl breitete sich in ihren Eingeweiden aus. Unglaube. Verweigerung. Sie drehte das Bild um und sah niedergeschmettert den Namen Cherri, der in Kinderschrift auf die Rückseite gekritzelt worden war. Ihr schnürte sich die Kehle zu.
    »Wer ist das?«, fragte J.D. wieder. Seine Stimme war sanft.
    »Sie heißt Cherri«, flüsterte Stevie. »Cherri Dandridge.«
    Drew zog scharf die Luft ein. »Dandridge? Silas? Das kann nicht sein.«
    J.D. verengte die Augen. »Silas? Der Silas, der vor mir dein Partner war? Das ist seine Tochter?«
    »Ja.« Stevie erhob sich. Die Hand, die das Foto hielt, war taub. »Das kann ich nicht glauben. Nicht Silas. Das kann einfach nicht sein.«
    »Kann er am Dienstag abgedrückt haben? Ist es möglich, dass er Elena Muñoz mit einem Scharfschützengewehr erschossen hat?«
    Stevie nickte benommen. »So was könnte er mit geschlossenen Augen. Er hat Cherris Bild immer bei sich getragen. In dem Jahr, bevor wir beide Partner wurden, hat er sie verloren. Durch ein Gewaltverbrechen. Ich habe Paul und unseren Sohn ein paar Monate später verloren. Ebenfalls durch ein Gewaltverbrechen. Silas hat mir geholfen, wieder Lebensmut zu finden.« Ihre Stimme brach. »Ich glaube einfach nicht, dass er kaltblütig gemordet hat.«
    »Es muss eine andere Erklärung geben«, sagte Drew. »Ich kenne Silas, seit ich bei der Polizei angefangen habe. So was würde er nie tun.«
    »Dann lasst uns mit ihm reden«, sagte J.D. »Finden wir heraus, wie ein Foto seiner Tochter an einen Tatort kommt.«
    »Er hat es immer bei sich getragen«, murmelte Stevie. »In seiner Hemdtasche.« Ihr Handy klingelte. Da sie die Nummer nicht kannte, ließ sie die Mailbox drangehen. »Er hat noch eine Tochter. Violet ist ein Jahr älter als Cordelia.« Ihr Handy klingelte erneut, dieselbe Nummer. Verärgert ging sie dran. »Mazzetti.«
    »Stevie. Grayson hier.«
    Stevie schloss die Augen. Wie sollte sie Grayson bloß sagen, was sie entdeckt hatte? Er hatte geschworen, er habe die Stimme des Schützen schon einmal gehört. Falls es Silas war …
    Gott, das kann doch nicht sein. Aber wenn doch, dann kannte Grayson natürlich seine Stimme. Und Silas hatte Grayson nicht töten wollen. Das zumindest passte.
    »Du hast eine neue Nummer«, sagte sie tonlos.
    Einen Moment lang hörte sie über das Handy nur Verkehrsgeräusche und eine Hupe in der Ferne. Dann Graysons schweren Seufzer. »Ich weiß, wer er ist, Stevie.«
    Sein Tonfall versetzte ihrem Herzen den letzten Hieb. »Ich auch«, flüsterte sie.
    »Es tut mir leid, Stevie«, sagte er. »Es tut mir so leid. Woher weißt du es?«
    »Er war hier. Am Pflegeheim. Dabei ist ihm das Foto seiner Tochter aus der Tasche gefallen.« Ihre Augen brannten. »Und du? Woher weißt du es? Ist es dir wieder eingefallen?«
    »Ja. Paige hat im Netz einen Nachrichtenclip gefunden, in dem er gesprochen hat, damit ich mir sicher sein konnte, bevor ich dich anrief. Er … er war es, Stevie.«
    »Nein!«, schluchzte sie auf. »Wie kann das sein? Er hat die arme Frau erschossen, Grayson!«
    »Und Delgado wahrscheinlich auch.«
    Stevie dachte unwillkürlich an den Tatort, an das viele Blut auf der Kindertapete. Die Nachricht auf dem Spiegel. Und die Pistole, die in der Gegend gefunden worden war, in der die Muñoz’ wohnten. Konnte es noch schlimmer werden? »Er hat versucht, den Mord den Muñoz-Brüdern anzuhängen.«
    »Ich weiß. Er hatte eine Tochter. Cherri.«
    Sie blickte auf das Foto in ihrer Hand. »Sie ist vor einigen Jahren gestorben.«
    »Vor acht

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