Todeskleid: Thriller (German Edition)
würde sich die Sekretärin ein Kichern verbeißen. »Ist sie. Moment, ich verbinde.«
Es tutete ein paarmal, dann wurde abgenommen. »Dr. Trask am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
Lucy Trask hatte meistens mit Daphne zu tun, aber bei den Gelegenheiten, bei denen Grayson Kontakt mit ihr gehabt hatte, hatte er sie als kompetente und kluge Person kennengelernt. Sie pochte weit weniger auf die Vorschriften als die meisten Vertreter ihrer Zunft, und dass sie mit Stevies Partner J.D. verbandelt war, machte sie umso vertrauenswürdiger. »Grayson Smith.«
»Na, hallo. Man munkelt, Sie wären gestern Nacht fast unser Gast geworden.«
Der Gedanke an das, was hätte geschehen können, verursachte ihm immer noch ein flaues Gefühl in der Magengrube. »Viel zu fast. Aber das ist nicht der Grund, warum ich anrufe. Ich wollte Sie fragen, ob Sie wohl etwas über einen gewissen Denny Sandoval wissen, der kürzlich bei Ihnen eingeliefert wurde.«
»Ja, er war mein Fall. Der Bursche, der sich vermeintlich selbst erhängt hat.«
»Sie glauben nicht daran?«
»Nein. Er hatte einen hohen Anteil an Barbituraten in seinem Blut. Ich glaube nicht, dass er in der Lage war aufzustehen, geschweige denn seinen Kopf durch eine Schlinge zu stecken. Ich denke, er war schon tot, bevor er aufgehängt wurde, aber da er vorher gewürgt wurde, ist das nur schwer zu belegen.«
»Was, denken Sie, ist geschehen?«
»Er wurde unter Drogen gesetzt, dann hat man ihm wiederholt die Luftzufuhr abgeschnitten, ihn schließlich erwürgt und aufgehängt. Aber ich stufe den Fall allein wegen der Barbiturate als Mord ein.«
»Was heißt ›wiederholt die Luftzufuhr abgeschnitten‹?«
»Ich nehme an, mit einem Kissen. Die Art der Druckstellen um den Mund weist darauf hin. Petechiale Blutungen. Sie sind an mehreren Stellen zu finden, daher nehme ich an, dass man ihm das Kissen wiederholt aufs Gesicht gedrückt hat.«
»Sie meinen, er wurde gefoltert.«
»Genau das meine ich. Ich habe keine Federfasern in seinen Lungen gefunden, aber es kann sich durchaus um ein Synthetikkissen gehandelt haben. Die ermittelnden Detectives, Morton und Bashears, sollten sich erinnern können. Warum fragen Sie nach Sandoval?«
»Er steht womöglich mit einem anderen Fall in Verbindung. Könnten Sie vielleicht in Ihrem Archiv nach einem Mann namens Bob Bond suchen? Er hat sich ebenfalls erhängt.«
»Geben Sie mir einen Moment, um mir die Akte zu holen. Sie haben nicht zufällig ein Sterbedatum, oder?«
Er sah zu Paige. »Datum von Bob Bonds Tod?«
»Siebzehnter September«, antwortete Paige. »Vor vier Jahren. Bitte sie, auch Crystal Jones’ Bericht herauszusuchen, ja? Sie soll nachsehen, ob ihr irgendwas … Merkwürdiges auffällt.«
»Ich hab’s gehört«, sagte Lucy, bevor er die Bitte weitergeben konnte. »Ist das die Frau, die ich im Fernsehen gesehen habe? Die, die fast mit Ihnen im Auto explodiert ist?«
»Ja«, gab Grayson zögernd zu.
»Schön, dass sie bei Ihnen ist«, sagte sie. »Daphne macht sich Sorgen um Sie. Und J.D. auch.«
Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. »Können Sie die Nummer auf dem Display sehen?«
»Nein, Sie wurden zu mir durchgestellt. Geben Sie mir Ihre Handynummer, dann melde ich mich, sobald ich etwas gefunden habe.«
Er las ihr seine neue Nummer vor, dankte ihr und legte auf. »Sie hält Sandovals Tod für Mord. Er ist unter Drogen gesetzt worden, und ihm wurde wiederholt die Luftzufuhr abgeschnitten.«
»Jemand wollte etwas aus ihm herauskriegen. Der geheimnisvolle Mann, der damals das Geld hingeblättert hat?«
»Scheint mir eine vernünftige Annahme zu sein.« Das Handy klingelte in seiner Hand, und er fuhr zusammen. Daphnes Nummer. »Hi, Daphne. »Was gibt’s?«
»Dein Typ wird verlangt«, teilte Daphne ihm mit. »Von Reba McCloud.«
Rex’ Tante, die sich um die karitativen Unternehmen der Familie kümmerte. »Aha. Und wieso?«
»Weil Ihre Hoheit gar nicht entzückt davon ist, dass du ihren Neffen belästigst und den Familiennamen mit deinen ›Unterstellungen bar jeder Grundlage‹ in den Schmutz ziehst. Sie verlangt ein persönliches Gespräch mit dir, damit sie dich von der Lächerlichkeit deiner Behauptungen überzeugen kann.«
»Meine Unterstellungen sind alles andere als bar jeder Grundlage. Im Übrigen sind es nicht einmal Unterstellungen. Ich habe Rex tatsächlich einen dreckigen Lügner genannt.«
»He, ich bin nur die Überbringerin. Willst du ihre Nummer?«
Er seufzte. »Klar. Gib her.« Er
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