Todeskleid: Thriller (German Edition)
hingebungsvollen Cop zum Killer geworden?«, brachte Joseph sie auf den Punkt zurück.
»Nehmen wir doch einmal an, dass Cherri diesen bewaffneten Raubüberfall doch begangen hat«, überlegte Grayson. »Jemand fingiert Beweise, eine andere Frau wird verurteilt. Vielleicht hat Silas seine Finger im Spiel, als die Anklage gegen seine Tochter fallengelassen wird.«
»Dann wird er entweder dazu erpresst, Ramon als Täter darzustellen, oder er macht es für Geld«, fuhr Paige fort. »Es läuft gut, Ramon wird verurteilt. Nichts geschieht, bis Elena Sandovals Bar betritt und feststellt, dass er renoviert hat, obwohl er dazu eigentlich kein Geld haben dürfte. Sie und Maria engagieren mich, und Elena gelingt es, Sandovals Versicherungsfotos auf den USB-Stick zu ziehen. Sie muss eliminiert werden. Genau wie Sandoval und Jorge Delgado.«
»Wer hat euch im Parkhaus überfallen?«, fragte Joseph.
Paige zuckte die Achseln. »Wer hat Sandoval bezahlt? Und wer hat dafür bezahlt, dass Ramon als Schuldiger dargestellt wurde? Rex? Seine Eltern? Seine Großeltern?«
»Hat Rex Crystal Jones ermordet?«, fragte Grayson leise. Er stand auf. »Gebt mir eine Viertelstunde, damit ich mich anziehen kann. Wir haben immer noch ehemalige Partygäste, die wie verhören müssen. Irgendjemand muss Crystal damals gesehen haben, und diesen Jemand müssen wir finden.«
Sie griff nach seiner Hand, um ihn aufzuhalten. »Aber was ist mit Stevie? Wir müssen ihr Bescheid sagen.«
»Ich weiß«, antwortete er und wirkte plötzlich todmüde. »Ich rufe sie im Auto an.«
Grayson trabte die Treppe hinauf und ließ Paige mit Joseph allein zurück. Sie biss sich auf die Lippe. »Er hat keinen Wagen mehr«, sagte sie.
»Ich habe ihm meinen gebracht.« Joseph warf einen Schlüssel auf den Tisch. »Ein schwarzer Escalade, steht direkt vor der Tür. Aber ihr müsst mich bei mir absetzen. Da steht nämlich mein Zweitwagen.«
Paige betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. »Ich weiß es übrigens … das von seinem Vater. Ich werde es für mich behalten.«
Er nickte ernst. »Ja, habe ich schon gehört. Für ihn ist es eine verdammt große Sache, jemandem zu vertrauen. Also tu ihm nicht weh.«
»Ich …« Fast hätte sie gesagt, sie werde es versuchen, aber in einer solchen Sache gab es tatsächlich kein Versuchen. »Das werde ich nicht.«
Donnerstag, 7. April, 8.45 Uhr
»Ich melde mich, Mrs. Shaffer.« Privatdetektiv Sheldon Dupree schüttelte ihre Hand und beendete so ihr kurzes Treffen. »Passen Sie auf sich auf.«
Adele steckte ihr Scheckbuch wieder ein. Der Vorschuss des Privatermittlers hatte ein Loch in ihre Ersparnisse gerissen, auch wenn Dupree versuchte, seine Preise durch die kostengünstige Lage seiner Geschäftsräume niedrig zu halten. »Ich gebe mir Mühe. Danke, dass Sie sich heute Morgen Zeit für mich genommen haben. Ich weiß, dass es sehr kurzfristig war.«
»Kein Problem. Was werden Sie jetzt tun?«, fragte er.
»Ich weiß es noch nicht. Wahrscheinlich auf Wohnungssuche gehen.«
»Sie könnten Ihrem Mann auch die Wahrheit sagen und sich mit ihm vertragen. Aber wie auch immer – ich werde das tun, was wir besprochen haben.«
Es Darren zu sagen ging nicht, selbst wenn sie es gewollt hätte. Sie hatte bereits heute Morgen versucht, ihn anzurufen, damit sie mit Allie sprechen konnte, damit ihre Kleine ihre Stimme hören konnte, aber er hatte ihre Anrufe nicht angenommen. Sie würde bei seiner Mutter vorbeifahren, bevor sie sich nach einer Unterkunft umsah, und ihre Tochter wenn möglich abholen.
Sie nahm die Tüte mit den Kameras, die sie an ihrem Wagen anbringen sollte. Dupree wollte damit kontrollieren, ob man ihr folgte. Das war die preisgünstigste Variante seiner Dienste; sie konnte sich schlichtweg nicht leisten, sich von ihm auf Schritt und Tritt beschatten zu lassen. Blieb zu hoffen, dass sie einen potenziellen Verfolger früh genug entdeckte, um den Notruf zu wählen, bevor man sie ein weiteres Mal von der Straße zu drängen versuchte.
»Ich gebe Ihnen durch, wo ich zu erreichen bin, sobald ich eine Bleibe gefunden habe.«
Er brachte sie zur Tür und ging mit ihr hinaus. »Ich habe noch einen Termin mit einem anderen Klienten, dann mache ich mich an Ihren Fall. Zögern Sie nicht, mich anzurufen, sollten Sie sich bedroht fühlen.« Mit einem geschäftsmäßigen Nicken setzte er sich in Bewegung und schlug eine andere Richtung ein.
Adele ging zu ihrem Wagen, den sie in der Straße um die Ecke geparkt
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