Todeskleid: Thriller (German Edition)
bohrte.
Doch Silas wehrte sich, schlug um sich. »Lass mich los!« Mit aller Kraft bäumte er sich auf und warf Paige ab. Sie knallte gegen die Wand hinter sich und sackte benommen zusammen.
Grayson machte einen Satz nach vorne und drückte Silas wieder zu Boden, gerade als dieser aufspringen wollte. »Silas, hör auf. Es ist vorbei. So kriegst du deine Tochter nicht wieder.«
Aber Silas hörte nicht. Er kämpfte wie ein wildes Tier. Wo bleibt bloß die Polizei?
Silas rollte sich herum, packte Graysons Kehle und grub seine Finger in dessen Luftröhre. Würgend holte Grayson aus und schmetterte seine Faust gegen Silas’ Kiefer, aber der zuckte nicht einmal zusammen. Grayson schlug erneut zu, und endlich lockerte sich der Griff um seinen Hals. Doch Silas’ Schmerzensschrei kam verzögert.
Als Grayson aufblickte, entdeckte er, dass Peabody seine Zähne in Silas’ Bein geschlagen hatte. Grayson drehte Silas den Arm auf den Rücken und hielt ihn mit dem Knie unten. Aus dem Augenwinkel konnte er seine Waffe auf der Veranda sehen, doch sie war zu weit weg.
»Halt fest, Peabody«, sagte Paige ruhig hinter ihm. »Auf deinen Kopf zielt eine Waffe, Silas«, fuhr sie fort. »Und ich habe keine Probleme, sie zu benutzen.«
Silas hörte auf, sich zu wehren. »Ruf den Hund zurück«, befahl er heiser.
»Noch nicht«, sagte Paige. »Stevie? Alles in Ordnung?«
»Ja«, antwortete Stevie atemlos. Sie hatte sich aufgerappelt, hob die Waffe auf, die Silas fallen gelassen hatte, und löste die Handschellen von ihrem Gürtel. »Rufen Sie den Hund zurück, Paige.«
»Peabody, aus«, sagte Paige. Der Hund gehorchte, wich zurück und setzte sich neben Paige, den Blick wachsam auf den Mann am Boden gerichtet. Paige zielte weiterhin reglos auf Silas’ Kopf.
Grayson hielt Silas’ Handgelenk mit einer Hand, mit der anderen drückte er ihn im Nacken nieder.
Stevie legte ihm nicht gerade sanft eine Handschelle um das linke Gelenk. »Wer hat Violet?«
An der Straße kamen Autos mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Türen wurden aufgerissen. Mindestens drei Streifenwagen. Wenn nicht mehr.
Stevies Blick glitt zur Tür, und auch Grayson war für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt. Silas spannte die Muskeln an, bäumte sich mit der Kraft eines wilden Stiers auf und kam auf die Knie. Grayson warf sich nach vorn und rammte ihm die Faust zum dritten Mal gegen den Kiefer. Silas fiel zurück, fing den Schlag ab, rollte sich herum und stand plötzlich auf den Füßen.
Grayson erstarrte, als sich Stevies ehemaliger Partner blitzschnell bückte und mit der Rechten einen kleinen, kurzläufigen Revolver zückte. An seiner linken Hand baumelten Stevies Handschellen.
Wieder starrte Grayson in die Mündung von Silas’ Waffe. Silas drückte ab. Mehrere Schüsse krachten. Putz regnete auf Grayson herab.
Silas sackte vor ihm zusammen. Auf seinem Hemd erblühte ein roter Fleck, in seinem Schädel war ein Loch zu sehen. Die tödliche Stille, die folgte, wurde schließlich von einer barschen Stimme durchbrochen: »Polizei! Waffen fallen lassen.«
Paige senkte die Pistole und starrte entsetzt auf das Loch in Silas’ Schädel. Ich hab doch auf sein Handgelenk geschossen. Ich schwöre bei Gott, dass ich auf sein Handgelenk geschossen habe.
Grayson. Er war unverletzt. Die überwältigende Erleichterung löste sich in einem gedämpften Aufschrei, und Grayson fuhr zu ihr herum. Ihre schockierten Blicke begegneten sich.
»Mein Gott«, flüsterte Stevie. Ihr Arm war noch ausgestreckt, die Mündung der Waffe zielte auf die Stelle, an der Silas gestanden hatte. »Ich habe ihn umgebracht.«
»Ich sagte, Waffe fallen lassen«, knurrte eine weibliche Stimme.
Alle wandten sich zur Tür, wo Morton und Bashears in voller Montur standen und mit den Dienstwaffen auf sie zielten.
Paige ging langsam in die Hocke und legte ihre Pistole auf den Boden.
»Stevie, du auch«, befahl Morton knapp.
Stevie bewegte sich nicht. Sie kniete am Boden und starrte den toten Silas an.
»Stevie«, sagte Grayson leise. Er nahm ihr die Waffe ab und legte sie auf den Boden. Nahm ihre Hände in seine. Aber sie sah ihn nicht an. Sah niemanden an. Sie konnte ihren Blick nicht von ihrem Ex-Partner lösen.
»Er hätte dich erschossen«, flüsterte sie. »Er wollte einfach nicht aufgeben.«
»Ich weiß«, murmelte Grayson. »Aber er hat es nicht geschafft.«
»Er hätte auch Cordelia erschossen. Und Izzy.« Das Gesicht aschgrau, rappelte sich Stevie hastig hoch. »Ich muss zu
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