Todeskleid: Thriller (German Edition)
antwortete er. »Mein Haus ist von der Polizei abgesperrt worden.«
Paige sah ihn an. Grayson sagte nicht die Wahrheit. Zumindest erwähnte er weder den Vermittler in Bonds Kanzlei, noch dass Thorne sich ebenfalls hier mit ihnen treffen wollte. Denn Grayson traut Bashears und Morton genauso wenig wie ich.
»Also«, hakte Bashears nach. »Silas hatte Cordelia. Und wie ging’s weiter?«
»Grayson ging nach vorne«, sagte Paige, »und ich schlich mich durch die Hintertür herein, holte Izzy raus und sagte ihr, sie solle wegrennen und Hilfe holen. Stevie hatte sich ein Messer geschnappt und war Silas auf den Fersen.« So emotionslos wie möglich ratterte sie den Rest der Ereignisse herunter. »Und dann sind Sie aufgetaucht.«
»Ich werde jetzt zu meiner Tochter gehen.« Stevie warf Bashears einen warnenden Blick zu.
Bashears hielt eine Hand hoch. »Wer hat Violet entführt?«
»Das hat er nicht gesagt«, antwortete Stevie, während sie sich bereits in Bewegung setzte.
Bashears winkte zwei Polizisten. »Gehen Sie mit ihr rüber. Einer bleibt bei ihr, der andere bringt die Schwester hierher zurück. Sie heißt Izzy. Danke.«
Paige hoffte, dass Izzy sich inzwischen genügend beruhigt hatte, um sich daran zu erinnern, dass Paige ihr den Rucksack in die Hand gedrückt hatte, als sie sie aus der Küche geholt hatte. Sie hatte ihn für alle Fälle irgendwo in Sicherheit bringen wollen, damit er nicht der Polizei in die Hände fiel. Am wenigsten Morton.
»Verfluchter Mist.« Hyatt platzte ins Haus. »Was ist denn hier passiert?« Er starrte mit hartem Blick in die Runde und stellte alle Fragen noch einmal.
Hoffentlich können wir bald gehen, dachte Paige. Wir müssen meinen Rucksack bei Izzy abholen. Wir müssen die anderen MAC-Mädchen ausfindig machen.
»Leider brauchen wir Ihre Waffen«, sagte Bashears, als Hyatts Fragen endlich beantwortet waren. »Für die Ballistik.«
»Ich verstehe«, sagte Paige. Das war nicht schlimm. Sie hatte andere.
Grayson nickte knapp. »Sie haben unsere Aussagen. Wann können wir gehen?«
»Jederzeit, Staatsanwalt«, antwortete Hyatt. »Sie auch, Miss Holden. Aber da Sie Ihre Waffe benutzt haben, müssen wir Sie bitten, sich für nachfolgende Befragungen zur Verfügung zu halten.«
»Selbstverständlich«, gab Paige zurück. »Verlassen Sie nicht die Stadt und so weiter, richtig?«
Hyatt neigte den Kopf. »Exakt. Wo sind Sie beide heute Abend zu finden?«
»Bei mir«, antwortete Grayson. »Vorausgesetzt, wir dürfen mein Haus wieder betreten.«
»Die Spurensicherung ist beinahe fertig«, sagte Hyatt, dann sah er Paige nachdenklich an. »Der Schuss aufs Handgelenk war recht beeindruckend, Miss Holden.«
Sie kniff die Augen zusammen, da sie nicht wusste, wie dieses Kompliment gemeint war. »Danke. Ich wollte ihn nicht umbringen. Ich wollte ihn nur daran hindern, uns umzubringen. Außerdem dachte ich, Sie würden ihm noch viele Fragen stellen wollen.«
Hyatt blickte finster auf die Leiche hinab, dann warf er einen Blick über die Schulter. »Dafür ist es jetzt allerdings zu spät.«
Paige glaubte, dass die Bemerkung an Morton gerichtet war, aber ganz sicher war sie sich nicht.
»Wie wollen Sie vorgehen, um Violet zu finden?«, fragte Grayson.
»Tja, da Dandridge keine Bedrohung mehr darstellt, hat die Suche nach seinem Kind höchste Priorität.« Er wandte sich an Bashears. »Sie fahren zu Dandridges Haus. Es muss etwas zu finden sein, was auf den Entführer seines Kindes schließen lässt. Suchen Sie danach. Wir schalten die Bundesagenten ein und koordinieren uns mit den Kanadiern.«
»Was machen wir mit Mazzettis Schwester? Die müssen wir noch verhören«, sagte Morton.
»Das übernehme ich. Bashears fährt zu Dandridges Adresse. Detective Morton, Sie warten bitte mit den Officers draußen, bis ein Vorgesetzter eintrifft, der Sie zur Wache zurückbegleitet, wo Sie sich schriftlich zum Abfeuern Ihrer Dienstwaffe äußern werden. Wie die Vorschriften es verlangen«, fügte er hinzu.
Morton presste die Kiefer zusammen. »Ja, Sir.«
Paige wusste, dass Polizisten für eine kurze Zeitspanne aus dem Dienstplan rausgenommen wurden, wenn sie tödliche Schüsse abgefeuert hatten, daher kam Hyatts Befehl nicht unerwartet. Paige musterte Hyatts Miene und suchte nach einem Hinweis, dass er Mortons Handeln in diesem Fall für unangemessen hielt, konnte aber nichts entdecken.
Als Morton und Bashears fort waren, ging Hyatt neben Silas in die Hocke, klopfte seine Kleidung ab und
Weitere Kostenlose Bücher