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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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konzentrierte sie sich und verband Josephs Kamerastift mit der USB-Schnittstelle. »Ich habe Namen und Adressen aller Kinder, die je am MAC-Programm teilgenommen haben.«
    »Und Gruppenfotos?«
    »Ja.« Schweigend ging sie die Fotos durch. »Herrje. Auf jedem dieser Gruppenfotos sticht ein Mädchen mit blondem lockigem Haar hervor – ›blonde Ringellocken‹, wie Crystal Jones sie hatte. Wie wahrscheinlich ist das denn, statistisch gesehen?«
    »Na ja, ein blondes Mädchen pro Jahr ist nicht unbedingt seltsam. Blond und lockig ist allerdings etwas außergewöhnlich.«
    »Ich versuche, diese Kinder als Erwachsene ausfindig zu machen, während du fährst.«
    »Rede bitte weiter mit mir«, sagte er, und sie sah ihn verdutzt an.
    »Wieso?«
    »Ich bin todmüde und will nicht am Steuer einschlafen. Außerdem höre ich gerne deine Stimme.«
    »Okay. Ich versuche zunächst die blonden Ringellocken zu finden, weil mir diese Übereinstimmung irgendwie merkwürdig erscheint. Wenn das nichts bringt, komme ich auf die anderen zurück. Das blonde Mädchen von 1984 hieß Dawn Porter.« Sie tippte etwas ein. »Staatenweit gibt es mehr als einhundert Dawn Porters. Wenn wir das Geburtsjahr eingeben … bleiben drei. Eine ist in Maryland geboren.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Moment.« Paige verharrte. »Sie ist tot.«
    »Woran gestorben? Sie hätte doch noch ziemlich jung sein müssen. Nicht einmal vierzig.«
    »Warte. Ich hole mir nur schnell die Todesanzeigen auf den Bildschirm … Dawn Porter. Todesursache Selbstmord.« Sie sah zu ihm auf. »Nicht einmal einen Monat nach dem Mord an Crystal Jones.«
    Ein Schauder rann über sein Rückgrat. »Könnte Zufall sein. Wie hat sie sich umgebracht?«
    »Das steht hier nicht. Da müssen wir wohl in der Rechtsmedizin nach dem Autopsiebericht fragen.«
    »Schau dir erst einmal ein paar andere MAC-Kids an.«
    »Die nächste Blonde. Kit Beechum, 1985.« Nach ein paar Minuten seufzte sie. »Selbstmord, vor drei Jahren.«
    Grayson zog sich der Magen zusammen. »Das ist aber gar nicht gut.«
    »Nein, in der Tat nicht. Gib mir eine Sekunde. Vielleicht finde ich ja einen Artikel zu ihrem Tod. Bei Dawn Porter war nichts zu finden.« Sie tippte, las und schwieg noch einen langen Augenblick danach.
    »Was ist?«, fragte er ungeduldig.
    »Kit Beechum hat jahrelang versucht, von den Drogen wegzukommen, war dann aber schließlich clean. Bis man sie eines Tages fand. Überdosis. Die Familie war untröstlich: Sie habe doch so sehr dafür gekämpft! Übrigens hat sie sich ebenfalls ehrenamtlich engagiert, genau wie Betsy Malone. Nur hat Kit mit Missbrauchsopfern gearbeitet.«
    »Was nicht automatisch heißt, dass sie selbst Opfer war.«
    »Nein, aber gut klingt das nicht. Jetzt kommt 1986. Justine Rains.« Diesmal schwieg sie noch länger. »Justine war schwerer zu finden. Sie hat geheiratet und ist nach Texas gezogen. Moment, ich sehe mir das Sterberegister an.« Langsam stieß sie die Luft aus. »Verdammt!«
    »Auch tot?«
    »Ja, aber hier steht keine Ursache. Das heißt normalerweise, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist.«
    »Sie war jünger als die ersten beiden. Wann genau ist sie gestorben?«
    »Sechs Monate nach Crystals Tod«, sagte sie. »Ich schau mal in den Zeitungsarchiven, ob ich einen Nachruf finde. Ich weiß, das klingt grässlich, aber ich hoffe, sie hatte Krebs. Oder wurde vom Blitz erschlagen. Irgendwas, das Fremdverursachen ausschließt.«
    Er wartete. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. »Und?«
    »Justine ist bei einem Autounfall umgekommen.«
    »Das ist doch gut, oder? Kein Selbstmord.«
    »Man hat Substanzen in ihrem Blut nachgewiesen.«
    »Sag bitte Alkohol«, murmelte er.
    »Barbiturate. Der Artikel hier dreht sich um die Ermittlung, er ist kein Nachruf. Ihr Mann bestritt, dass sie etwas eingenommen hatte.« Ihre Stimme drohte nachzugeben. »Vor allem, weil ihr Kind mit im Wagen saß.«
    »Nein. Nicht auch das Kind.«
    »Doch. Es war erst sechs. Die Ermittler deckten auf, dass sie in ihrer Jugend drogenabhängig war. Ihre Freunde sagten aus, sie habe sich ›mit persönlichen Dämonen herumgeschlagen‹, aber niemals darüber reden wollen. Ihr Tod mag ein Zufall gewesen sein, aber hier steht, der Unfall sei eindeutig auf die Einnahme von Barbituraten zurückzuführen gewesen.« Sie seufzte. »Sie ist mit einem anderen Auto zusammengestoßen, zwei Jugendliche auf dem Weg zum Shoppen. Beide waren gleich tot. Hier ist noch ein zweiter Artikel.« Wieder ein Seufzen.

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