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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gebräunte Haut. »Er sieht nicht aus wie ein Grayson. Oder wie ein Smith.«
    Clay blickte ihr über die Schulter. »Und was tut das zur Sache?«
    Sie hob die Schultern. »Nichts. Ist nur so eine Angewohnheit von mir. Ich versuche zu erraten, woher die Leute stammen. Liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass ich die einzige schwarzhaarige Dunkeläugige in einer Familie voller blauäugiger blonder Skandinavier bin.«
    »Bist du adoptiert worden?«, fragte Clay interessiert.
    »Nein.« Obwohl sie sich das in ihrer Kindheit nicht selten gewünscht hatte. »Aber ich habe meinen Vater nie kennengelernt, und ich vermute, er war kein blonder, blauäugiger Skandinavier. So, ich gehe jetzt duschen, und danach werde ich Mr. Smith einen Besuch abstatten.«
    »Aha? Und dann schaust du ihm in die Augen und weißt, ob du ihm vertrauen kannst?«
    »So ähnlich.«
    »Hat so etwas je funktioniert?«
    Paige dachte an die vielen gescheiterten Beziehungen in ihrem Leben. »Schön wär’s. Dann hätte ich mit neunzig Prozent meiner Ex-Freunde nichts angefangen.«
    »Warum versuchst du es dann immer wieder?«
    Sie dachte über die Antwort nach. »Weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Mir wäre es lieber, du würdest nach Maria sehen. Ich mache mir Sorgen um sie. Wenn jemand glaubt, sie habe gewusst, was Elena bei sich hatte, dann schwebt sie womöglich in Lebensgefahr.«
    »Wenn jemand herausfindet, was Elena bei sich hatte, dann schwebst du womöglich in Lebensgefahr.«
    Ein eiskalter Finger strich ihr über den Rücken. »Ja, das könnte schon sein.«
    Dienstag, 5. April, 8.55 Uhr
    Silas schluckte, als er die Nummer auf dem Display sah. »Ja?«, sagte er tonlos. Er hatte sich längst zu einem teuflisch guten Schauspieler entwickelt.
    »Du hast mich belogen.«
    Silas presste die Kiefer zusammen. »Nein, habe ich nicht.«
    »Dann hast du eben vergessen zu erwähnen, dass Elena mit jemandem gesprochen hat. Im Internet gibt’s einen Clip, auf dem das deutlich zu sehen ist.«
    Silas gefror das Blut in den Adern . Was für ein Clip? »Von meinem Aussichtspunkt aus war nichts davon zu erkennen.«
    »Du hast auch vergessen, die barmherzige Samariterin zu erwähnen, die angehalten und versucht hat, Elena zu helfen.«
    »Hätte ich mitbekommen, dass sie miteinander gesprochen haben, dann hätte ich beide getötet.«
    »Ich muss wissen, was sie gesagt haben. Und ich muss wissen, was Elena herausgefunden hat.«
    »Haben Sie mit Denny gesprochen? Ihn gefragt, was die Frau gesehen oder gefunden haben könnte?«
    »Natürlich, aber bisher habe ich noch keine vernünftige Antwort bekommen.« In der Stimme am anderen Ende der Leitung schwang ein amüsierter Unterton mit, der sich zu verstärken schien, als im Hintergrund ein kehliges Stöhnen erklang. »Aber Mr. Sandoval hat mir nach ein wenig Überzeugungsarbeit meinerseits verraten, dass Elena dich gesehen hat. Als du bei der Bar ankamst, ist sie geflohen. Davon hast du mir auch nichts erzählt. Oder hast du absichtlich gelogen?«
    »Ich habe nicht behauptet, sie hätte mich nicht g esehen. Als ich ankam, fuhr sie bereits weg. Ich hatte sie an einer Stelle eingeholt, an der ich sie gut hätte abdrängen können, aber genau in dem Moment fing Denny an zu schießen. Ich sah, wie sie in das Wohngebiet einbog, und suchte mir ein Gebäude eine Straße weiter, um sie abzuknallen. Das ist die Wahrheit. Ich war erst Sekunden vor dem Aufprall auf dem Dach.«
    Schweigen. Silas schloss die Augen. Hierbei konnte er nicht gewinnen, hier ging es nur ums Überleben. »Was wollen Sie von mir?«
    »Hör einfach zu und tu, was ich sage, andernfalls wirst du nicht mehr froh.«
    Und Silas hörte zu. Seine Handflächen wurden feucht. Er würde tun, was man ihm sagte, das Risiko war einfach zu groß. Als er alle Anweisungen erhalten hatte, unterbrach er die Verbindung. Gerade noch rechtzeitig.
    Er rang sich ein Lächeln ab und breitete die Arme für den kleinen Wirbelwind aus, der ihn aus der Asche wieder auferstehen lassen hatte. »Hey, Süße.«
    »Papa.« Sie drückte ihn fest, dann legte sie ihm ihre kleinen siebenjährigen Händchen flach an die Wangen und musterte ihn ernst. »Du hast gerade am Telefon ganz traurig ausgesehen. Warum denn?«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Weil dein Fluffy den Kuchen gegessen hat, den Mama mir heute Abend zum Nachtisch gemacht hat.« Sie durfte die Wahrheit nicht erfahren. Durfte über ihn nicht die Wahrheit erfahren.
    Sie lachte.

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