Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass die Fotos, die sie von Grayson Smith gesehen hatte, ihm nicht gerecht wurden. Auf den Zeitungsbildern hatte er gut ausgesehen, nachdenklich, um nicht zu sagen grüblerisch, doch in natura wirkte er … dominant. Was einerseits natürlich an seiner Größe und den breiten Schultern lag, aber es steckte noch mehr dahinter. Er drückte Präsenz aus, ein Mann, der die Dinge in die Hand nahm, sich um alles kümmerte.
    Es lag auf der Hand, dass er ein erfolgreicher Staatsanwalt war, der seine Arbeit mit Leidenschaft verrichtete, aber das hatte sie auch schon vorher gewusst. Doch nun, da sie ihn persönlich gesehen hatte, vermutete sie, dass er auch andere Dinge mit Leidenschaft tat, Dinge, die sie seit allzu vielen Monaten nicht getan hatte.
    Sie musste sich eingestehen, dass er sie faszinierte. Und dass sie sich viel zu stark zu ihm hingezogen fühlte, als gut für sie sein konnte.
    Ob sie ihm trauen konnte, wusste sie allerdings immer noch nicht. Oh, sie wollte es – und wie sie es wollte! –, nur war sie leider in der Vergangenheit schon viel zu oft auf eine schöne Fassade hereingefallen.
    Jedem der vielen Männer, die sie in ihr Leben gelassen hatte, hatte sie trauen wollen. Jedes Mal. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte gerade einmal eine Woche zwischen dem Scheitern der einen Beziehung und dem nächsten Versuch gelegen.
    Immer an den falschen Orten auf der Suche nach Liebe.
    Doch diese Zeiten gehörten der Vergangenheit an. Endgültig. Es war eineinhalb Jahre her, dass sie sich das letzte Mal von einem attraktiven Gesicht hatte täuschen lassen. Vor eineinhalb Jahren hatte ihre beste Freundin Olivia ihre große Liebe gefunden. Diese Beziehung hatte Paige die Augen geöffnet: Das, was Olivia und David hatten, wollte sie auch. Sie wollte den einen finden, mit dem sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende sein konnte. Und daher hatte sie sich selbst auf einen Männerentzug gesetzt, den sie durchzuhalten gedachte, bis sie dem Richtigen begegnete.
    Was bedeutete, dass sie auch in puncto Sex auf Entzug war. Seit eineinhalb Jahren.
    Oder seit achtzehn vergeudeten Monaten, wie ihre Freundin Olivia behaupten würde.
    Olivia. Herrje. Ich hätte sie anrufen müssen. Sie sorgt sich bestimmt zu Tode. All ihre Freunde würden sich Sorgen machen. Die Ampel wurde rot. Paige blieb an der Ecke stehen und zog ihr Handy hervor. Entsetzt stellte sie fest, dass ihr Anrufbeantworter voller Nummern war, von denen sie die meisten nicht kannte. Offenbar hatten die Presseleute sich ihre Telefonnummer besorgt. Nicht allzu schwer, wenn sie ihren Job halbwegs gut erledigten. Aber die Nummer aus Minneapolis kannte sie nur allzu gut. Olivia hatte sechsmal angerufen! Paige drückte die Kurzwahl und wappnete sich innerlich gegen die kommende Standpauke. Sie wurde nicht enttäuscht.
    »Mein Gott! David und ich haben uns solche Sorgen gemacht.«
    »Mir geht’s gut, Olivia«, sagte Paige ruhig. »Ich habe nichts abbekommen und bin nicht verletzt.«
    »Du bist nur knapp einer Kugel entgangen! Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht? «
    »Dass jemand Hilfe braucht. Als hättet ihr nicht sofort dasselbe getan!«
    Olivia arbeitete bei der Mordkommission, ihr Mann war Feuerwehrmann. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt damit, sich für Leute, die Hilfe brauchten, in Gefahr zu bringen.
    »Schon gut, schon gut«, lenkte Olivia ein. »Aber du hättest uns wirklich anrufen sollen. Ich hab’s um sieben Ecken erfahren und eine Riesenangst um dich gehabt.«
    »Es war auf jeden Fall ein ereignisreicher Morgen.«
    »Kann ich mir vorstellen. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? In dem Video sah es so aus, als seiest du hart auf die Knie gestürzt.«
    »Mir geht’s gut, wirklich«, bekräftigte sie. »Noch ziemlich zittrig, aber es geht schon.«
    Einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann seufzte Olivia. »Eigentlich bereitet mir etwas anderes weit mehr Sorgen«, gestand sie. »Paige, innerhalb eines Jahres hast du zweimal zusehen müssen, wie eine Frau direkt vor deinen Augen erschossen wurde. Es kann dir nicht wirklich gutgehen. Vielleicht solltest du mal überlegen, mit jemandem darüber zu reden.«
    »Mit einem Seelenklempner, meinst du?«
    »Ja.«
    »Ich brauche keinen Psychiater«, wies Paige den Vorschlag ihrer Freundin entschieden zurück.
    »Das habe ich von mir selbst auch lange Zeit behauptet, trotzdem schlägt es einem aufs Gemüt, wenn man so mit dem Tod

Weitere Kostenlose Bücher