Todeskleid: Thriller (German Edition)
»Theas Mann und Mike Stent, der Polizist, der bei dem Angriff dabei war, waren Cousins, und der, der auf sie eingeschlagen hat, Stents Bruder. Man verhaftete ihn am nächsten Tag.«
Paige sah sie überrascht an. Stevie lächelte. »Ich dachte mir schon, dass es Ihnen nicht leichtfallen würde, die Geschichte zu erzählen, also habe ich mich woanders erkundigt. Detective Hunter lässt übrigens grüßen. Es steht alles in den Akten.«
»Das weiß ich«, sagte Williams. »Ich habe gestern selbst ein paar Anrufe getätigt, nachdem Mr. Smith um dieses Treffen hier bat. Und was ist mit dem Mann, der auf Sie geschossen hat, Miss Holden?«
Paige sah den Polizeikommandanten verärgert an. »Wenn Sie Anrufe getätigt haben, dann wissen Sie es doch.«
»Aber ich nicht«, meldete sich Gutierrez zu Wort, und Paige zuckte die Achseln.
»Man hatte den Bruder von Theas Mann in Verdacht, aber man konnte ihm nichts beweisen. Seine Mutter hat sein Alibi bestätigt. Er ist … verhaltensauffällig. Gibt mir die Schuld am Tod seines Bruders. Noch Monate danach beobachtete er und verfolgte mich. Obwohl er nie etwas sagte und nie so nah kam, dass man etwas gegen ihn in der Hand gehabt hätte. Er wusste, wie weit er gehen konnte, um nicht wegen Belästigung oder Stalking vor Gericht zu kommen.«
»Und was haben Sie dagegen unternommen?«, fragte Gutierrez.
»Ich bin hierhergezogen«, sagte sie schlicht.
»Hast du ihn je in dieser Stadt gesehen?«, fragte Grayson.
»Nein. Meine Freunde halten ein Auge auf ihn. Er benimmt sich anständig und geht brav zur Uni.« Sie blickte erschöpft auf. »Hören Sie, ich bin hier, weil eine sterbende Frau etwas gesagt hat, das ich weitergeben zu müssen meinte. Sie hat einen Polizisten beschuldigt. Wenn ich in Ihren Augen nicht glaubwürdig bin, dann eben nicht. Ich für meinen Teil habe meine Pflicht erfüllt und muss mir nicht vorwerfen lassen, dass noch mehr Blut an meinen Händen klebt.« Sie nahm ihren Rucksack. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.«
»Ich glaube Ihnen, was Muñoz angeht«, sagte Hyatt. »Oder sagen wir: Ich glaube, dass Sie es glauben.«
»Nun, das ist doch schon mal was.« Paige lächelte, aber ihr Blick blieb zornig. »Danke schön.«
»Wir hätten gerne den USB-Stick des Opfers, bevor Sie gehen«, sagte Gutierrez.
Paige nahm eine durchsichtige Plastiktüte aus ihrem Rucksack. Grayson hatte Joseph gebeten, sie bei der Bank vorbeizufahren. »Den hat mir Elena in die Hand gedrückt«, sagte sie und gab die Tüte Gutierrez.
»Haben Sie die Daten aufgerufen?«
»Ja. Ich wollte wissen, um was es sich handelt, um entscheiden zu können, was ich tun sollte.«
»Ich nehme an, Sie haben die Daten kopiert?«, wollte Williams wissen.
Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ja, Sir. Selbstverständlich.«
»Nun, ich hätte es nicht anders gemacht«, gab Williams zu. »Ich danke Ihnen, Miss Holden.«
Hyatt erhob sich. »Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass Sie von nun an nichts mehr mit dieser Ermittlung zu tun haben. Ab hier übernehmen Staatsanwaltschaft und Polizei.«
Sie nickte brav. »Selbstverständlich, Sir.«
Was ihre Art war, ihnen zu sagen, dass sie sie mal konnten, dachte Grayson. »Wenn Sie damit fertig sind, Miss Holdens Vergangenheit ans Tageslicht zu zerren, dann würde ich jetzt gerne mit der Arbeit beginnen«, schaltete er sich ein.
»Das kommt mir gelegen«, sagte Gutierrez. »Beginnen wir die interne Ermittlung. Sie, Mr. Smith, werden die Zeugen aus dem ursprünglichen Prozess erneut vorladen.«
Die Männer gingen und nickten Paige auf ihrem Weg hinaus zu, und schließlich waren nur noch Grayson, Anderson und Stevie im Raum. Anderson hatte während des ganzen Gesprächs schweigend am Türrahmen zum Schlafzimmer gelehnt, aber Grayson hatte seine Anwesenheit nicht vergessen.
Nun machte sein Chef den Mund auf. »Detective Mazzetti, könnten Sie dafür sorgen, dass Miss Holden nach Hause gebracht wird? Ich muss mit Mr. Smith sprechen. Und zwar allein.«
Grayson schwieg. Da stimmte etwas nicht. »Was soll das, Charlie?«, fragte er, als Paige und Stevie weg waren.
»Das wollte ich Sie fragen. Gestern waren Sie noch ein vernünftiger Staatsanwalt.«
Zorn mischte sich mit kalter Furcht. »Und heute?«
»Heute werfen Sie Ihre Karriere wegen dieser Frau weg.«
»Meine Beziehung zu Miss Holden, welcher Art sie auch sein mag, geht Sie nichts an.«
»Doch, wenn sie meine Behörde empfindlich stört. Ich bin vor allem hier, um Ihnen zu
Weitere Kostenlose Bücher