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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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mehrere der Bomben zur Explosion bringen, wird man es beobachten können. Ich nehme an, daß man uns zu Hilfe kommen wird, sobald man weiß, daß wir wenigstens am Leben geblieben sind!“
    Joyces Stimme klang spöttisch, als sie fragte:
    „Halten Sie diese Chance für größer?“
    Er machte eine müde Armbewegung über die zerstörten Aggregate hin und antwortete:
    „Als Mann von Sachkenntnis muß ich sagen: ja! Nur um einen geringen Betrag größer, aber immerhin …“
    Joyce unterbrach ihn dadurch, daß sie sich wortlos abwandte und sich in der Luftschleuse einschloß. Keefauver blieb stehen. Mit einem letzten, traurigen Blick umfaßte er die zerlaufenen, deformierten Maschinen, schritt dann hinter Joyce drein, wartete, bis die Schleuse wieder betriebsfähig war, und schleuste sich aus.
    Müde und zerschlagen kletterte er hinauf zum Kommandostand. Eugenio war nicht mehr da; er war zum Mannschaftslogis zurückgekehrt.
     
    *                     *
    *
     
    Keefauver erwachte, als Eugenio ihn am Arm zupfte. Er hatte im Kommandostand geschlafen, weil er der Mannschaft nicht traute.
    „Sie kommen!“ flüsterte Eugenio.
    Keefauver war von einer Sekunde zur andern hellwach.
    „Wie weit sind sie?“ fragte er.
    „Sie verlassen gerade das Logis!“
    Keefauver stemmte sich hoch und war mit wenigen Schritten bei dem Waffenschrank. Er reichte Eugenio eine zweite Automatik.
    „Sie werden nur langsam klettern können, um kein Geräusch zu verursachen. Sie gehen Ihnen entgegen und verbergen sich in der ersten Abzweigung. Wenn die Leute an Ihnen vorbei sind, können Sie weiter hinunterklettern. Wir nehmen sie in die Zange und treiben sie in die große Luftschleuse!“
    Eugenio kratzte sich am Kopf.
    „Hoffentlich geht das gut!“
    „Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund!“ gab Keefauver zu. „Wir beide sollten nicht vergessen, daß fast neunzig Männer und Frauen, auch wenn sie nur mit Stuhlbeinen bewaffnet sind, eine beachtliche Streitmacht darstellen, solange sie es nur mit zwei Gegnern zu tun haben. Also: nichts übereilen! Wenn wir aufpassen, bekommen wir sie genau dahin, wo wir sie haben wollen. Überstürzter Wagemut nützt uns nichts!“
    Eugenio wandte sich zum Gehen. Keefauver befahl ihm: „Schließen Sie den Helm, damit wir uns über Funk verständigen können. Ich nehme nicht an, daß die Leute ihre Raumanzüge angelegt haben, oder?“
    „Nein“, antwortete Eugenio.
    „Gut. Gehen Sie!“
    Keefauver hörte seine tapsenden Schritte auf der Leiter und sah, wie sein im Dämmerlicht leuchtendes bleiches Gesicht durch das Schott verschwand.
    Keefauver ließ das Schott offenstehen. Die Automatik funktionierte seit dem Aufprall ohnehin nicht mehr. Nirgendwo brannte Licht. Auf den Bildschirmen lag ein leichter, grauer Schimmer; größere Gegenstände in der nächsten Umgebung des Schiffes ließen sich in den Umrissen erkennen.
    Neptunmittag – nicht heller als eine irdische Sommernacht.
    Der Hauptgang lag unheimlich still. Hoffentlich zog sich Eugenio weit genug in den Zweiggang zurück; denn es war anzunehmen, daß Joyce eine Reservegruppe in der Verzweigung postierte.
    Keefauver kroch vorsichtig bis zum Schott und sah hinunter. Nicht der leiseste Lichtschimmer verriet, daß an die neunzig Männer und Frauen heraufgekrochen kamen, die entschlossen waren, ihrem Kommandanten die Verantwortung abzunehmen.
    Ein leises Scharren drang herauf, unterdrücktes Fluchen folgte. Keefauver grinste. Diesmal hatten sie es schwerer als vor fünfzehn Tagen auf der Höhe der Saturnbahn. Diesmal mußten sie klettern.
    Die Geräusche wurde deutlicher. Aber immer noch hielten sie sich unterhalb der Grenze, die Keefauver aufmerksam gemacht hätte, wenn er nicht von Eugenio informiert worden wäre.
    Leises Tapsen ließ erkennen, daß sich ein Teil der Leute im letzten Zweiggang postierte. Keefauver hörte ein halblautes Kommando; dann spürte er, wie die Leiterholme, auf die er sich stützte, zu zittern begannen. Die Vorhut griff an.
    Er machte sich Sorgen um Eugenio. Hoffentlich war er klug genug, durch den Außengang eine Etage tiefer zu klettern.
    Es blieb keine Zeit mehr für einen Anruf. Die blassen Flecken von Gesichtern tauchten unter ihm aus der Dunkelheit auf.
    Er ließ den Schalter der Notbeleuchtung einrasten. Der. Hauptgang lag plötzlich in gelblichem, trübem Licht. Keefauver hatte die Waffe angelegt und richtete sie auf die Angreifer.
    „Bis hierher und nicht weiter, Leute!“ sagte er ruhig.

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