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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Todeskuß, Gerald. Mein Todeskuß oder der Todeskuß der Sphinx. Du bist gebrandmarkt. Du wirst nicht mehr lange leben. Mit deinen Lippen hat es begonnen, alles andere wird folgen…«
    »Wieso? Was wird folgen?«
    »Deine Haut, Gerald. Einmal infiziert, ist das Grauen nicht aufzuhalten. Der Todeskuß bedeutet dein Ende. Laß einige Zeit vergehen und man wird dich nicht mehr wiedererkennen.«
    Wilson hatte sehr genau zugehört. Er schluckte jetzt, sein veränderter Mund verzerrte sich. »Nein, Eve, nein. Ich habe dich geliebt, weißt du? Wir sind ein Ehepaar. Wir haben uns aufeinander verlassen können und auch in miesen Zeiten zusammengehalten…«
    »Das ist vorbei, Gerald. Ich führe jetzt ein zweites Leben, und es ist einer anderen geweiht.«
    »Wem denn?«
    »Der Sphinx!«
    Er lachte schrill. »Du bist verrückt. Wie kann ein Leben einer Gestalt geweiht sein, die es überhaupt nicht gibt? Nein, das kannst du mir nicht erzählen. Die Sphinx ist eine Legende. Sie steht aus Stein gehauen in Ägypten, niemand kann ihr dienen.«
    »Es geht um eine andere.«
    »Und um welche?«
    »Die Sphinx aus Atlantis. Aber das begreifst du nicht, Gerald. Du wirst nie mehr etwas begreifen. Wer den Todeskuß einmal empfangen hat, ist für die Welt verloren.«
    Jeder Satz traf Gerald Wilson hart. Wären sie von einer Fremden gesprochen worden, hätte er dies noch hinnehmen können, aber nicht von seiner Frau.
    Plötzlich drehte er durch. Er war nicht mehr zu bremsen. Etwas rastete aus, als er auf Eve zustürmte, die keinerlei Anstalten traf, aus dem Weg zu gehen.
    Er wollte ihren Hals umklammern, konnte sich aber nicht überwinden und packte nur ihre Schultern. Mit seiner gesamten Kraft drückte er sie zurück. Eve stemmte sich auch nicht dagegen. Er drängte sie in den Wohnraum hinein, wo er sie auf die Couch warf und über sie herfiel. Mit einem Bein räumte er noch eine Blumenvase vom Tisch, wollte ihr ins Gesicht schreien und hörte ihr böses Lachen.
    Es klang ihm hart und metallisch entgegen, gleichzeitig auch wissend, so daß erden Druck seiner Finger lockerte. »Was… was ist los?« fragte er.
    »Spürst du es nicht? Dein Gesicht, Gerald. Ich habe dir etwas versprochen, und dieses Versprechen wird nun eingehalten. Du veränderst dich, du wirst zu einem anderen. Mein Todeskuß hat dich tief getroffen. Er war der Anfang vom Ende…«
    Gerald drückte sich zurück. Er schob den Tisch dabei nach hinten, bekam Platz, so daß er knien konnte, und spürte es in seinem Gesicht brennen, als hätte jemand ein brennendes Zündholz gegen seine Wangen gehalten. Mit zitternden Händen tastete er nach. Die Haut war weicher geworden, viel weicher als sonst.
    »Was hast du getan, Eve?«
    »Der Todeskuß, mein Schatz. Er vernichtet dich. Er wird alle vernichten, die ihn bekommen.« Sie begann laut zu lachen, während ihr Ehemann das Grauen erlebte, das nahtlos überging in eine furchtbare Angst. Er bekam Herzbeklemmungen, der Druck in seinem Kopf verstärkte sich, so daß er das Gefühl hatte, als würde sein Schädel auseinanderplatzen. Die Angst fraß…
    Noch kniete er, hielt die Hände gegen seine Wangen gepreßt und stellte fest, daß die Haut noch mehr aufweichte. Wenn er die Finger krümmte, konnte er die Spitzen hineindrücken. Furchtbar…
    »Dein Ende, Gerald«, sagte Eve und richtete sich auf. »Es ist dein absolutes Ende…«
    »Neinnnn, ich liebe dich doch… ahhhgrr…« Der Schrei war das letzte Lebenszeichen. Er kippte zur Seite, fiel schwer auf den alten Teppich vor der Couch und blieb bewegungslos liegen.
    Eves Todeskuß hatte sich auf eine furchtbare Weise erfüllt. Die Macht der Sphinx überbrückte selbst Jahrtausende.
    Der Schrei war verebbt, doch Eve blieb trotzdem sitzen. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und mußte einfach lachen. Eine diebische Freude überkam sie, gleichzeitig ein wilder Triumph.
    Äußerlich sah sie noch aus wie ein Mensch, aber sie war längst keiner mehr. Die dämonische Kraft des Lippenstifts hatte sie verändert. Und sie spürte auch das andere in ihr. Eine für sie fremde Kraft, die ihr dennoch sehr vertraut war.
    Sie kochte hoch, sie war plötzlich da und schnürte sie regelrecht ein. Die Kraft aus der tiefen Vergangenheit und Erbe eines längst versunkenen Kontinents. Es rief sie als seine Dienerin, denn hoch über ihr und noch unerreichbar stand diejenige Person, der sie sich verschrieben hatte. Die schreckliche Sphinx!
    Viel gefährlicher und grausamer als die der alten Ägypter. Ein

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