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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Husum gehört
habe. Das Opfer weist einen Einschuss auf, es fehlt aber die Austrittsöffnung.«
    »Ohne Obduktion wissen wir nicht, ob es vielleicht ein
ganz normaler Überfall auf einen Taxifahrer gewesen ist. Wenn das Projektil nun
im Opfer steckt?«, gab Lüder zu bedenken.
    »Wenn solche Zweifel angebracht wären, hätte ich Sie
erst nach Absicherung meiner Vermutung am Wochenende gestört.« Schwälm schwieg
einen Moment bedeutungsvoll. »Das Beste wird sein, Sie hören sich an, was ein
Zeuge zu berichten wusste, der zufällig in der Nähe war.«
    Schwälm spielte das Band mit der Vernehmung Lothar
Gwisdzuns ab.
    Lüder sah Markus Schwälm nachdenklich an. »Was hat das
mit dem ›Geist‹ auf sich? Vermuten Sie auch Parallelen zu Heide? Dort war es
ein Leprakranker. Und in Husum wollten die Jugendlichen auch flüchtig eine
verunstaltete Person in der Nähe der Kirche gesehen haben.«
    »Es klingt fast so, als würde uns jemand das Gruseln
beibringen wollen«, entgegnete der Hauptkommissar.
    »Es klingt vielleicht so. Ich habe aber Zweifel an
dieser Theorie. Nach den Schilderungen des Zeugen am Taxifahrermord waren die
Täter genauso wie in Heide oder Husum nicht daran interessiert, aufzufallen.
Weshalb sollte sich jemand der Mühe einer gruseligen Maskierung unterziehen,
wenn ihn niemand sieht?«
    »Und der Taxifahrer? Der hätte die Täter
identifizieren können, wenn etwas dazwischengekommen wäre«, sagte Schwälm.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass von Beginn an geplant
war, den Taxifahrer zu ermorden, dann war die Maskierung überflüssig. Außerdem
hat der zweite Täter, von dem wir auch schon in Verbindung mit der Husumer Tat
gehört haben, keine Verkleidung getragen.«
    »Das wissen wir nicht«, korrigierte Schwälm Lüders
Annahme. »Schließlich wurde er nicht gesehen.«
    »So sind wir weiterhin im Unklaren darüber, was es mit
dieser merkwürdigen Maskierung auf sich hat. Geist – Leprakranker. Zumindest
deuten alle Anzeichen darauf hin, dass wir es mit denselben Tätern zu tun
haben.«
    »Deshalb habe ich Sie informiert«, sagte der
Hauptkommissar und sah auf die Uhr. »Leider haben wir noch keine Ergebnisse der
Spurensicherung vorliegen. Und die Obduktionsergebnisse werden wir auch
frühestens am Montag bekommen.«
    »Gibt es eine Erklärung dafür, dass der Tote ohne
Papiere unterwegs war?«
    »Nein, die haben wir noch nicht gefunden. Ebenso
merkwürdig ist es, dass noch niemand die Taxe vermisst hat. Weder die
Funkzentrale noch sonst wer. Mit dem Besuch beim Taxiunternehmer wollte ich
warten, bis Sie da sind.«
    »Danke«, sagte Lüder. »Sie sprachen von einem
asiatisch aussehenden Opfer?«
    Schwälm kramte auf seinem Schreibtisch, zog einen
schmalen Hefter hervor und reichte ihn Lüder. »Die Aufnahmen sind nicht
besonders. Sie stammen vom Tatort.«
    Es waren die üblichen Tatortfotos, die sich in dem
Pappdeckel befanden.
    »Der Schuss war aufgesetzt«, erklärte Schwälm. »Der
Täter hat neben seinem Opfer gesessen und ihm die Waffe von rechts vorne gegen
den Oberbauch gepresst, knapp unterhalb des Rippenbogens. Die Methode ähnelt
den bisherigen Morden. Ziel war wiederum der Bauchraum. Es ist ein teuflisches
Vorgehen, weil bei dieser Methode der sofortige Tod nicht gewährleistet ist und
das Opfer noch erheblichen Qualen ausgesetzt ist. Auch in diesem Fall lebte das
Opfer noch. Es war bei Besinnung, als die Rettungskräfte eintrafen, und ist
etwa eine Stunde später während der Notoperation im Klinikum Itzehoe
verstorben. Bekanntlich gehören Bauchschüsse zum Schlimmsten, was Soldaten im
Kriegseinsatz fürchten. Das muss auch der Täter wissen, weil er gezielt diese
Mordmethode anwendet.«
    »Oder er kennt die verwendete Munition sehr genau und
fürchtet, die Wirkung könnte weniger effektiv sein, wenn sie auf Knochen stößt.
Deshalb zielt er nicht aufs Herz, das durch Rippen geschützt ist, oder auf den
Kopf, sondern dorthin, wo er sicher sein kann, dass die verheerende Wirkung
eintritt. Selbst wenn das Opfer leiden muss.«
    »Haben wir es mit einem geisteskranken Irren zu tun,
der – aus welchem Grund auch immer – seine Opfer leiden sehen will?«, fragte
Schwälm.
    Lüder schüttelte nachdenklich den Kopf. »Das glaube
ich nicht. Das würde nur auf einen Einzeltäter zutreffen. Wir haben es hier
aber mindestens mit zweien zu tun. Dahinter steckt etwas anderes –
Teuflisches.«
    Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen im Raum.
Lüder ließ seinen Blick über die graublauen

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