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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Fahrer ist überfallen
worden. Wie kommt es, dass Sie Ihr Fahrzeug bis jetzt nicht vermisst haben?«
    »Das kann nicht sein«, stöhnte Speckmann und rieb sich
ungläubig die Augen. »Wieso soll der überfallen worden sein?«
    »Flüchten Sie sich bitte nicht in rhetorische
Nebensächlichkeiten. Haben Sie vom Überfall Kenntnis gehabt?«, fragte Lüder.
    »Oh mein Gott. Natürlich nicht. Wann ist das denn
passiert?«, stammelte er.
    »Kurz vor Mitternacht.«
    »Und wie?«
    »Der Fahrer wurde erschossen.«
    »Soll das heißen … Er ist doch nicht tot?«
    »Leider ja.«
    Speckmann wurde kreidebleich und sackte in seinem
Sessel zusammen. »Das ist doch nicht wahr«, murmelte er. Dann gab er sich einen
Ruck. »Wo ist das passiert?«
    Schwälm schilderte ihm den Tatort und in groben Zügen
den vermutlichen Hergang der Tat.
    »Das lohnt doch gar nicht. So ein Fahrer hat doch nur
eine Handvoll Euro in der Geldbörse. Wer bringt deshalb einen Menschen um?«
    »Wir gehen davon aus, dass die Täter es nicht auf
Bargeld abgesehen hatten. Wer war der Fahrer?«
    »Wer? Wer?« Speckmann fuchtelte nervös mit seinen
kräftigen Unterarmen in der Luft herum. »Eine Aushilfe.«
    »Vermute ich richtig, dass der Fahrer ohne Papiere
gearbeitet hat?«
    »Natürlich nicht.«
    »Schön. Dann möchten wir jetzt die Unterlagen sehen.«
    »Warum denn? Der war nicht angestellt. Der hat als
Subunternehmer gearbeitet. Der Mann war selbstständig.«
    »Gut. Dann zeigen Sie uns die letzten Rechnungen mit
der Umsatzsteuernummer des Fahrers. Und den Vertrag.«
    »Ich weiß im Augenblick nicht, wo unsere Bürokraft die
Unterlagen verwahrt.«
    »Wissen Sie, was ich glaube? Sie haben Schwarzarbeiter
beschäftigt. Da wird einiges auf Sie zukommen.«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie schwierig es in diesem
Geschäft für uns Kleinunternehmer ist«, sagte Speckmann.
    »Uns interessiert, wie der Fahrer heißt und wo er
wohnt.«
    »John.«
    »Was – John? Und weiter?«
    Speckmann hob seine Schultern. »Das weiß ich nicht.
Ich kenne nur seinen Vornamen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie sich keine Papiere
haben zeigen lassen? Führerschein?«
    »Der war doch nur eine Aushilfe«, jammerte Speckmann.
»Am Ende der Tour hat er Bares bekommen. Auf die Hand.« Er stützte seine
Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und versenkte das Gesicht in den
Handflächen. »Das hat man davon, wenn man jemandem einen Gefallen tut. Die arme
Sau wollte sich doch nur ein paar lumpige Piepen dazuverdienen.«
    »Wo wohnte dieser John?«
    Speckmanns schweißnasses Gesicht tauchte aus den
Händen wieder auf. »Ehrlich. Ich habe keine Ahnung.«
    »Wir werden jetzt die Finanzkontrolle ›Schwarzarbeit‹
des Zolls informieren. Ich fürchte, den Kollegen werden Sie viel zu erklären
haben«, sagte Lüder und beschloss damit das Gespräch.
    Der Taxiunternehmer machte keine Anstalten, sich von
seinem Platz zu erheben, als die beiden Beamten aufbrachen.
    »Jetzt ist uns ein kleiner Fisch ins Netz gegangen.
Aber angeln wollten wir eigentlich etwas anderes«, stellte Lüder lakonisch
fest, als sie wieder auf der Straße standen. »Und es stellt sich uns die
gleiche Situation wie in Husum. Wir haben es wieder mit einem unbekannten Opfer
zu tun.«
    »Glauben Sie, dass der Taxiunternehmer die Wahrheit
gesagt hat?«
    »Ich denke schon. Der hat bewusst Fahrer als
Schwarzarbeiter eingesetzt. Das ist aber eine andere Sache, ihn wegen
Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben zur Rechenschaft zu ziehen.
Irgendwo muss der Fahrer doch gewohnt haben.«
    »Wir werden alles daransetzen, die Identität des
Opfers aufzuklären«, versprach Schwälm. »Wenn der Tote als Taxifahrer
gearbeitet hat, ist er anderen Menschen begegnet. Fahrgästen. Kollegen.
Vielleicht finden wir etwas heraus, wenn wir uns an den Taxiständen umhören.
Die Leute sprechen während der Wartezeit miteinander. Außerdem gibt es
einschlägige Imbisse und Kaffeeklappen, an denen sie sich unterwegs versorgen.
Ich glaube, es gibt ein paar Ecken, wo wir ansetzen können. Dazu gehört auch,
dass wir uns den Zeugen noch einmal vornehmen. Vielleicht gelingt es uns,
nachdem der Mann den ersten Schock überwunden hat, noch eine brauchbare
Beschreibung des ominösen ›Gespensts‹ zu bekommen. Übrigens … Wir haben Silvio
Merseburger noch einmal vernommen. Er hat gestanden, dass er für seine Aktionen
Betriebsmittel – wie er es nannte – bekommen hat. Das Geld kam per Scheck.«
    »Und wie hieß der Absender?«
    »Auch das hat

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