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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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sondern den Bösewichten auch handfest Widerstand
geleistet.
    Zumindest zum Teil schob Lüder es darauf, dass er
zerschlagen und unausgeschlafen auf seiner Bettkante hockte, nachdem Margit ihm
unmissverständlich klargemacht hatte: Wer trinken kann, kann auch aufstehen. So
dumpf wie sein Kopf fühlte es sich auch in seinem Gewissen an. Es hatte ihm am
Vorabend an rechten Argumenten gemangelt, Margit zu erklären, dass sein
»unnüchterner« Zustand, wie er es zu formulieren versuchte, allein
ermittlungstaktischen Gründen zu verdanken war.
    »Du bist der erste Polizist, der sich dienstlich
betrinkt, um einen Fall zu klären. Hast du wenigstens den Täter verhaftet?«
    Lüder schüttelte vorsichtig den Kopf, um ja nicht zu
viel Bewegung entstehen zu lassen. »So kann man das nicht sehen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wenn der Täter auch
betrunken war, so hat er bei diesem Wettstreit sicher gewonnen und sich nicht
verhaften lassen.«
    Lüder winkte ab. Es hatte keinen Sinn, einer
verstimmten Margit einen unbeholfenen Erklärungsversuch vorzutragen. Wenn er
ehrlich war, würde er eine solche Geschichte keinem Verdächtigen abnehmen.
    Sei ein Mann, versuchte er sich selbst zuzureden, und
gehe tapfer unter die Dusche. Sein Brummschädel machte es ihm nicht leicht, ein
Held zu sein.
    Er ließ sich Zeit im Badezimmer, und als er nach einer
ganzen Weile in der Küche erschien, in der Margit mit Vivekas Unterstützung das
Frühstück vorbereitete, schienen die dunklen Wolken schon wieder ein wenig
heller geworden zu sein.
    Lüder erklärte sich bereit, zum Bäcker zu gehen, und
nahm die Bestellliste der Familie auf. Sinje genoss es, bei ihrem Vater auf dem
Arm ihn beim ersten Einkauf des Tages zu begleiten, Jonas zog sich einen
lautstarken Tadel Margits zu, nachdem Viveka ihn zuvor als Blödmann beschimpft
hatte, und der kluge Thorolf war in irgendeine stille Ecke abgetaucht.
Zumindest hatte Lüder ihn an diesem Morgen noch nicht gesehen.
    Nach Murphys Gesetz war es nicht zu vermeiden, dass
Lüder auf der Straße einer aufgeräumten Nachbarin begegnete. Frau Mönckhagen
fiel in ihrer Redseligkeit über ihn her und scheute auch nicht davor zurück,
ihn zu fragen: »Hatten Sie gestern so ‘ne lütte kleine Betriebsfeier? Ich find
das ja schön, wenn man das bei der Behörde auch tun tut. ‘nen Cousin von meinem
Schwager ist auch in so einer Firma, wo die sich gelegentlich mal so ‘n Klein’
antüdeln.«
    Wie schön, dass man eine kleine Tochter hat, dachte
Lüder dankbar, als Sinje lebhaft auf seinem Arm strampelte, sich auf den Gehweg
stellen ließ und dann mit der ganzen Macht ihrer zwei Jahre an seiner Hand
zerrte.
    »Entschuldigung, aber Sie sehen ja selbst«, stammelte
Lüder und bemühte sich, rasch aus Frau Mönckhagens Reichweite zu kommen.
    In der Bäckerei schienen sich alle Bewohner des
Stadtviertels versammelt zu haben. Irgendwie ging die Schlange aber doch voran,
und Lüder kehrte mit seiner »Beute« heim. Jonas nahm von ihm die große
Papiertüte entgegen, riss sie auf und schüttete den Inhalt auf den Küchentisch.
    »Oh Mann, bist du bescheuert«, schimpfte Viveka.
Margit versuchte Jonas zu belehren, dass die Brötchen in einen Korb gehörten,
während der Junge Lüder enttäuscht anfuhr:
    »Wo sind die Schokocroissants?«
    »Ich habe doch einen ganzen Berg Croissants
mitgebracht.«
    »Aber keine mit Schoko.«
    Plötzlich war auch Thorolf aufgetaucht. »Hast du
welche mit Käse dabei?«
    »Nein«, stieß Viveka ihren Bruder zurück, der sich an
ihr vorbeizudrängeln versuchte.
    Lüder atmete resigniert aus, während Margit lachte.
    »Hast du auch schon einmal davon gehört, dass Alkohol
die kleinen grauen Zellen ruiniert und das Erinnerungsvermögen leidet?«
    Er unterließ es, ihr zu antworten, und bemühte sich
eilfertig, beim Eindecken des Frühstückstisches auf der Terrasse behilflich zu
sein. Während er ein großes Tablett balancierte, meldete sich sein Diensthandy.
Trotz mahnender Worte war Jonas schneller und zog sich mit dem Gerät in den
hinteren Gartenbereich zurück.
    »Am Wochenende nehmen wir keine Leichen entgegen«,
hörte Lüder seinen Sohn ins Telefon sprechen. Dann bequemte sich der Junge aber
doch, Lüder das Handy zu übergeben. »Da ist ein Hauptkommissar dran«, sagte
Jonas mit glänzenden Augen. »Gibt es einen neuen Mord?«
    Lüder übernahm das Gespräch.
    »Sie haben einen aufgeweckten Filius«, begrüßte ihn
Markus Schwälm von der Itzehoer Kripo. »Sorry, dass ich Sie am

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