Todesläufer: Thriller (German Edition)
Papierkorb.«
»Was ist denn los? Ich dachte, der hilft uns …«
In regelmäßigen Abständen kontrollierte Sam Liz’ Puls. Er war schwach, aber gleichmäßig.
»Tu, was ich dir gesagt habe. Versprich mir, dass du ihn keine Sekunde aus den Augen lässt.«
»Okay, okay …«
»In Ordnung.«
»Ach, Sam!«, rief Greg, als der das Gespräch gerade beenden wollte. »Ich habe eben von der CIA geschickt bekommen, was die über den Geschäftsführer von Med’Israel wissen, diesen Yossi Dahran.«
»Interessant?«
»Kann man wohl sagen. Der Mann ist dreiundvierzig und war acht Jahre lange bei einer Mossad-Einheit.«
»Ist er immer noch aktiv?«
»Nein, seit gut zehn Jahren nicht mehr. Offiziell beschäftigt er sich jetzt mit legalen Geschäften. Med’Israel ist mindestens das vierte Unternehmen, das er gegründet hat. Das Pikanteste aber ist, dass er ein persönlicher Freund von Kobi Alexander ist.«
»Allen Ernstes?«
Man brauchte kein As auf dem Gebiet der Spionageabwehr zu sein, um bei diesem Namen alle Alarmsirenen schrillen zu hören. Kobi Alexander war Gründer eines bedeutenden, auf Telekommunikations-Software spezialisierten israelisch-amerikanischen Unternehmens. Eine seiner Niederlassungen belieferte die NSA mit der Einrichtung ihrer berühmten Geheimräume an den strategischen Knoten der Netze von AT&T .
Inoffiziell hieß es, das Weiße Haus habe diesen Mann weniger wegen seiner Steuervergehen im Auge als wegen des Ausspionierens von Rechnern der NSA im Dienste des Mossad. Zwar hatte sich dieser Verdacht nie erhärten lassen, doch wog er schwer genug, um den Mann auf Lebenszeit in den Vereinigten Staaten zur persona non grata zu erklären.
»Unbedingt. Dahran war ein wichtiger Agent in der von Alexander geleiteten Gruppe des Nachrichtendienstes. Als der 2006 Ärger bekam, soll er seinem früheren Führungsoffizier dabei geholfen haben, das Land zu verlassen. Bei der CIA geht man außerdem davon aus, dass gewisse später von Dahran gegründete Unternehmen dazu gedient haben, einen Teil des von Alexander angehäuften Vermögens ins Ausland zu schaffen, bevor die Justiz seine Konten einfrieren konnte.«
»Und hat man dem von unserer Seite aus schon mal auf die Zehen getreten?«
»Nicht direkt. Wenn ihm danach ist, darf er sich sogar noch frei auf dem Broadway bewegen. Aber sobald er ausreisen will, leuchten in Langley und Fort Meade die Alarmlampen auf.«
Für seinen nächsten Anruf benutzte Sam erneut Liz’ Sectera. Er hielt es ihr vor das bleiche Gesicht, als wollte er ihre Erlaubnis einholen, und fand die gewünschte Nummer schon bald unter den Favoriten. Als er Liz anschaute, überlief ihn unwillkürlich ein Schauder. Er musste seinen Blick von den blonden Haaren abwenden, die auf dem schlammigen Boden glänzten. Auch wenn er sich innerlich dagegen sträubte, kam es ihm allmählich mit aller Macht zu Bewusstsein, wie düster es um sie stand.
»Chris Garner? Sam Pollack hier, NYPD . Ich arbeite gemeinsam mit Liz McGeary an der Ermittlung im Zusammenhang mit den Attentaten.«
»Ja, sie hat mir so was gesagt …«
»Mir ist klar, dass Sie keinen besonderen Grund haben, mir einen Gefallen zu tun …«
Der andere knurrte. Vermutlich war er verärgert, weil Sam etwas von ihm wollte.
»Hmm.«
»… aber ich brauche alle Informationen, die Sie über zwei Personen haben, weil das im Augenblick für uns die aussichtsreichsten Fährten sind.«
»Und wer soll das sein?«
»Erstens Yossi Dahran.«
»Das sagt mir was.«
»Ein ehemaliger Mossad-Mann, Leiter eines Unternehmens, das Batterien für Herzschrittmacher herstellt.«
»Medizintechnik ist eine erstklassige Tarnung. Da sind die Leute viel weniger misstrauisch als bei Informatik- oder Telekommunikationsunternehmen.«
»Wenn Sie das sagen …«
»Und der zweite?«
»Aaron Bernstein.«
»Der Rechtsverdreher? Der gehört doch zu den Leuten, die sich brüsten, die ›Wahrheit‹ über den 11. September zu kennen? Wie hängt der da mit drin?«
»Das lässt sich nur schwer in wenigen Worten sagen.«
Sam war zu der Einsicht gelangt, dass Zerdaoui, um Liz und ihn in eine Falle zu locken, unbedingt einen Komplizen brauchte. Und wer würde sich für diese Rolle besser eignen als Aaron Bernstein, der seinen »alten Freund« Nadir, wie er ihn immer wieder nannte, nach New York eingeladen hatte?
»Wie nett. Da soll also der gute alte Chris alles auspacken, was er weiß, und bekommt noch nicht einmal ein paar Krumen als Gegenleistung hingeworfen,
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