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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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hielt, streckte er die andere nach der Telefonanlage aus, die so groß war wie ein altmodisches Tonbandgerät.
    »Benton«, stöhnte er ins Mikrofon. »Ja, der ist hier.«
    Im nächsten Augenblick dröhnte Adrian Salz’ Stimme aus dem Lautsprecher: »Pollack?«
    »Ja.« Sam trat näher an den Apparat heran.
    »Es ist ziemlich schwierig, Sie zu erreichen.«
    »Ich weiß, tut mir leid … McGeary und ich hatten draußen, wo die Schrittmacher lagern, ein bisschen Ärger.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es hat eine Explosion gegeben.«
    »Verletzte?«
    »McGeary liegt im Krankenhaus, aber die Ärzte geben sich zuversichtlich.«
    »Umso besser …«, sagte Salz, ohne weiter auf das Thema einzugehen. »Sie hat mich vor einer Weile angerufen, aber keine Nachricht hinterlassen. Können Sie mir sagen, worum es ging?«
    Sam holte tief Luft und berichtete dann, was sie entdeckt hatten – angefangen bei den Anweisungen an Stanley Cooper in dem für ihn bestimmten Brief.
    Nach endlosem Schweigen sagte Salz: »Sind Sie sicher, dass die Ortsangabe stimmt?«
    »Hundert Pro. Die Vorhalle des 1 WTC . Morgen früh, 8 Uhr 46.«
    Benton wusste nicht, wie ihm geschah. Er schnappte nach Luft wie ein sterbender Fisch und starrte das Telefon an, als wäre der Apparat selbst der Überbringer der Hiobsbotschaft.
    »Einstweilen darf niemand davon erfahren. Das Schweigegebot gilt auch für Sie, Francis.«
    »Natürlich«, stammelte Benton.
    Auch was Salz zu berichten hatte, war alles andere als begeisternd. »Wir haben mit General Bryant vom ODNI und mit Hamilton von der NSA über das Bekennerschreiben gesprochen«, erklärte der Stabschef.
    Diesmal war es Sam, der nicht mehr mitkam. Als die entsprechende Nachricht über CNN verbreitet worden war, war er vollauf damit beschäftigt gewesen, Liz das Leben zu retten. Niemand konnte alles gleichzeitig machen.
    »Und was haben sie gesagt?«
    »Dasselbe wie Adlon und die CIA . Die Sache mit dem ›Kampf für das Heil des Islam‹ ist Mumpitz. Niemand hat je etwas von einer solchen Gruppierung gehört. Nicht einmal unsere besten im Mittleren Osten eingeschleusten Leute wissen, was es damit auf sich haben soll.«
    »Und warum hat dieser al-Zawahiri dann solch einen Sermon auf Al-Dschasira vom Stapel gelassen?«, erkundigte sich Benton.
    »Schlimmstenfalls ist es eine reine Erfindung, mit der wir hinters Licht geführt werden sollen. Bestenfalls handelt es sich um ein erst seit gestern existierendes Grüppchen, das mit Sicherheit nicht über die logistischen Möglichkeiten verfügt, einen solchen gewaltigen Zirkus zu inszenieren. In beiden Fällen hätten die Leute von al-Qaida damit getan, worauf sie sich seit zehn Jahren erstklassig verstehen: Statt sich mit der Durchführung eigener Operationen zu belasten, ernten sie lieber die Früchte von denen, die andere ausgeführt haben, ohne sich um deren Glaubwürdigkeit zu kümmern …«
    »Oder um ihre Existenz«, fügte Sam hinzu.
    Es brannte ihm auf der Zunge, die Spur anzusprechen, die nach Israel führte, aber dafür war es zu früh. Er wusste noch nicht genug, um dem Präsidenten dieses vergiftete Geschenk zu überreichen.
    »So ist es«, bestätigte Salz.

18 UHR 30 – NEW YORK – SITZ DES FBI
    Zum ersten Mal, seit sie einander im Schatten der noch rauchenden Zwillingstürme begegnet waren, entdeckte Sam zu seiner Überraschung in Bentons Miene eine Gefühlsregung. So kannte er den Mann gar nicht. Das ging über gewöhnliche Angst hinaus und war auch kein Mitgefühl. Das leichte Zucken seiner Gesichtsmuskeln zeigte schlicht so etwas wie einen Anflug von Menschlichkeit.
    »Wollen Sie die Aufnahmen der Drohne sehen, die Grace beobachtet?«
    Sieh mal einer an. Er erinnert sich sogar daran, wie sie heißt …
    »Mir wäre lieber, wenn mir Kovic etwas Neues sagen könnte …«
    »Vom Videoraum aus haben wir auf alle Drohnen Zugriff, sofern wir ihre Koordinaten kennen.«
    »Von mir aus«, gab Sam nach und nickte. »Ich nehme an, das ist besser als nichts.«
    Mit dieser Annahme hatte er sich getäuscht. Der Bildschirm, der der entsprechenden Längen- und Breitenposition zugeordnet war, zeigte lediglich ein nahezu einheitliches dunkles Grau, aus dem hier und da winzige weiße Flecken hervorstachen.
    Benton wandte sich an einen Techniker: »Lässt sich feststellen, was mit der Drohne los ist?«
    »Nein. Wir steuern sie nicht, sondern empfangen nur die Bilder. Wenn nichts kommt, ist davon auszugehen, dass sie außer Betrieb ist. Von hier aus können wir

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