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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Watte nur mit Mühe.
    Von der Brücke aus zog sich die Ostküste der Insel bis zum kleinen Jachthafen an der Buffalo Street als langer, wilder Strand hin, der im Großen und Ganzen unbebaut war. Trotz des reizvollen Lichterballetts, das die der Stadt entgegenstrebenden oder von ihr zurückkehrenden Frachter und Containerschiffe bei guter Sicht boten, war die Gegend nach Einbruch der Dunkelheit menschenleer, außer vielleicht an den heißesten Sommertagen, wenn die Anwohner aus der Nachbarschaft das Strandleben genossen. Das Baden im von Kohlenwasserstoff gesättigten Wasser war allerdings streng verboten.
    Die Frau, die vor Kälte zitternd in einem völlig durchnässten Kapuzen-Sweatshirt durch den Sand lief, suchte in der Dunkelheit offenbar etwas Bestimmtes. Wasser tropfte von ihren langen, schwarzen Haaren, die ihr über den Rücken fielen, ein Hinweis darauf, dass ihr unfreiwilliges Bad noch nicht lange zurücklag.
    Zu ihrer Rechten hörte sie aus einer mit dürrem Gras umstandenen Bodensenke einen gedämpften Zuruf.
    »Zahra! Zahra,«
    Offensichtlich war sie erleichtert. Sie schob sich die etwa fünfzehn Meter an den Rand der Vertiefung heran, die sie im Dunkeln nur erahnen konnte. Dort packte eine kräftige Hand ihren Arm und zog sie hinab. Es war nicht besonders tief.
    Ihr Blick erhellte sich, als sie den Mann mit dem dichten Bart erkannte, der sie sogleich in die Arme schloss.
    »!«
    Es war die gleiche Sprache, in der sie sich mit ihm, kurz bevor sie die Dachterrasse des Zengo an der Third Avenue verließ, verabredet hatte.
    Er übersetzte, wie für sich selbst: »Meine Schwester!«
    »Arash … danke, dass du gewartet hast! Ich wäre an diesem verdammten Strand vor Kälte fast umgekommen.«
    »Komm mit! Du kannst dich da drüben wärmen. Es liegt alles bereit.«
    Er schob sie an den Schultern dem Wasser entgegen, wo ein altes Schlauchboot lag. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, legte er mit Hilfe der Riemen so gut wie lautlos vom Ufer ab. Erst als der Strand nur noch als schmaler, beigefarbener Streifen zu erahnen war, hielt er den Augenblick für gekommen, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Ein knapper Ruck an der Leine und der betagte Außenbord-Zweitakter schnurrte los.
    Jetzt ging es in flottem Tempo dahin. Das Wasser war ziemlich ruhig. Sie umrundeten die Spitze von Coney Island mit den Riesenrädern des Vergnügungsparks, die sich im Dämmerlicht wie winzige, schlummernde Insekten ausnahmen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie aus der Bucht heraus und auf dem offenen Meer waren. Der Wind hatte aufgefrischt. Zahra kauerte sich unter der schmuddeligen Decke zusammen, die ihr Gefährte ihr gegeben hatte.
    Nachdem sie mehrere Reihen von Bojen passiert hatten, tauchte wie aus dem Nichts ein rostiger Fischkutter vor ihnen auf. Er trug weder Flagge noch Hoheitsabzeichen, und es gab auch sonst keinerlei Hinweise auf seine Herkunft. Als das Boot längsseits ging, wurde eine Strickleiter herabgeworfen. Ein kräftiger Arm zog Zahra an Bord.
    Der Mann, der vor ihr stand, sah sie unverwandt an. Sein Gesicht verschwand fast vollständig unter einem eindrucksvollen, grauen Bart. Auch er begrüßte sie mit einer freudigen Umarmung, die sie mit Nachdruck erwiderte.
    » Bâbâ! «, flüsterte sie, den Kopf an seine Schulter gelehnt.
    »Großartig, meine Tochter . Das war eine wahre Heldentat.«
    »Danke … aber es ärgert mich, dass ich einen der beiden Bullen nicht erwischt hab. Wenn sie beide tot in dem Lagerhaus lägen, wäre unser morgiger Triumph vollkommen.«
    »Meinst du denn, dass sie uns noch aufspüren können?«
    »Das glaube ich nicht … Die Frau war eindeutig mehr auf Draht als er, und sie ist schwer verletzt. Man hat sie mit dem Hubschrauber abholen müssen. Aber im Zweifel …«
    »Willst du noch mal zurück?«
    Die finstere Entschlossenheit in ihren dunklen Augen beeindruckte ihn.
    »Ich will denen keine Möglichkeit geben, uns die Krönung unserer Bemühungen doch noch zu verderben.«
    »Zahra …«, setzte er an und hob ihr Kinn mit zwei Fingern. »Du hast mehr als jeder andere von uns für unser Vorhaben getan. Niemand macht dir einen Vorwurf, wenn du jetzt aufhörst.«
    Ihre Katzenaugen blickten in die Dunkelheit.
    »Ich weiß.«
    »Selbst wenn der Turm nicht einstürzt, haben wir viel mehr erreicht, als wir gehofft hatten. Wenn die Amerikaner erst einmal begriffen haben, wer ihre eigenen Leute gegen sie eingesetzt hat, werden sie vor Wut und Rachedurst toben. Glaub mir, sie werden sich wie

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