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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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beeinträchtigen, oder?«
    Der Arzt musterte ihn. Offensichtlich versuchte er sein Gegenüber abzuschätzen.
    »So, so, Sie interessieren sich also auch für die Patienten? Ich dachte, Ihre Aufgabe sei es, sich um die Bösen zu kümmern.«
    »So ist es in der Tat …«
    »Und wie kommen Sie jetzt darauf, die armen Teufel retten zu wollen?«
    »Dafür habe ich meine Gründe«, gab Sam knapp zurück.
    »Ihr Kollege hat mir nicht den Eindruck gemacht, dass ihm das am Herzen liegt.«
    Sam erhob sich rasch und packte den Arzt am Kragen seines Kittels.
    »Vergleichen Sie mich nicht mit Benton! Ich habe nichts mit diesem …«
    »He, he, immer mit der Ruhe.«
    Sam ließ ihn mit reuigem Blick los.
    »Entschuldigung.«
    »Schon gut … bei diesem Affenzirkus verlieren wir alle die Nerven. Ich vermute, dass Sie bereits Ihr gestrichen volles Maß davon abbekommen haben.«
    Schließlich rückte Sam damit heraus, warum er gefragt hatte. »Meiner Tochter hat man ebenfalls einen Schrittmacher eingesetzt …«
    »Ihrer Tochter? Etwa hier?«
    »Ja.«
    »Wie alt?«
    »Achtzehn. Grace Pollack. Doktor Rafiq hat sie vor eineinhalb Jahren behandelt.«
    Die Verblüffung auf Retners Zügen schien nicht gespielt zu sein. Er begriff nur zu gut, was das zu bedeuten hatte: Auch das Kind des Mannes, der da vor ihm stand, trug eine Höllenmaschine im Leib.
    »Das tut mir wirklich leid.«
    »Sie können nichts dazu …«
    »Nein, das nicht … aber in diesem Fall in gewisser Hinsicht doch. Um Ihre Frage zu beantworten: Sie haben recht, Schrittmacher reagieren auf elektromagnetische Interferenzen, wir sagen EMI dazu.«
    »Wie Mobiltelefone sie erzeugen?«
    »Die haben bei den Frequenzen, die die Hersteller von Schrittmachern verwenden, nur einen geringen Einfluss. Man müsste sich das Telefon schon den ganzen Tag lang dicht vor die Brust halten, um da etwas zu bewirken.«
    »Und was gibt es noch?«
    »Metalldetektoren an Sicherheitsschleusen im Flughafen, MRTs, also Magnet-Resonanz-Tomographen, Defibrillatoren … Bestimmt ist Ihre Tochter in dieser Hinsicht genau instruiert worden.«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Das ist bei Schrittmacherpatienten Routine. Für jemanden, der nicht jeden Tag fliegt, gibt es eigentlich keine Gefahrenquelle, der er ständig ausgesetzt wäre.«
    »Ich nehme an, dass die Hersteller entsprechende Tests durchführen?«
    »Ja, und das lieber zweimal als einmal! Aber wie Sie sich denken können, hängen die nichts an die große Glocke, was ihre Geräte beeinträchtigen könnte. Sie teilen uns die Frequenzen und Amplituden mit, die sie als ›gefährlich‹ einschätzen, äußern sich aber nicht weiter darüber, welche bei dem Gerät wirklichen Schaden anrichten könnten.«
    »Und bei den Patienten …«
    »Ja, bei denen auch«, bestätigte Retner leise.
    Ihm war bewusst, dass seine Erklärungen Sam nur wenig Hoffnung boten. Weder auf chirurgischem noch auf elektronischem Wege ließe sich da etwas machen.
    Zwar könnte man den tödlichen Mechanismus möglicherweise durch ein Kurzschließen der Batterie unschädlich machen, weil man ihn damit seiner Energiequelle beraubte, doch war das lediglich eine Vermutung. Noch niemand hatte das in der Praxis erprobt, und schon gar nicht am lebenden Organismus.
    »Als Kardiologe muss ich Ihnen gleich dazu sagen: Selbst wenn das gelingen sollte, wäre im Normalfall ein sofortiger Herzstillstand die Folge, wobei sich die meisten Patienten auch nicht wiederbeleben ließen.«
    »Haben Sie zufällig ein funktionsfähiges Life G+ im Hause?«, fragte Sam, als hätte er Retners Bedenken nicht gehört.
    »Ja.«
    »Könnten Sie mir das überlassen?«
    »Warum nicht … Wollen Sie feststellen, wie es da drinnen aussieht?«
    »Gewissermaßen.«
    »Und darf ich wissen, in die Hände welcher Experten Sie mein Schätzchen geben wollen?«
    Statt einer Antwort begnügte sich Sam mit einem vielsagenden Lächeln.

18 UHR 20 – NEW YORK – SITZ DES FBI
    »Das können wir nicht …«
    Bentons Antwort sollte endgültig klingen. Er wippte auf seinem Drehstuhl hin und her, froh, endlich wieder in seinem Büro zu sein. Es hatte ihn große Mühe gekostet, sich mit seinem Wagen aus dem Stau auf der Verrazano-Brücke zu befreien. Gelungen war ihm das nur dank der Unterstützung durch die Nationalgarde, die inzwischen in der ganzen Stadt patrouillierte.
    »Das stimmt doch nicht!«, begehrte Sam auf. »Von allen sechzehn Nachrichtendiensten verfügt das FBI über die besten Labors, und das wissen Sie sehr

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