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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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ein Mann in den Krieg stürzen, der sich ihnen anbietet.«
    »Daran zweifle ich nicht. Und ich weiß auch, dass unser Auftrag im Prinzip damit endet …«
    »Dann bleib bei uns! Wenn wir sofort aufbrechen, besteht noch die Aussicht, dass wir nach Mexiko gelangen und von dort nach Europa zurückkehren können. Unsere Kameraden erwarten uns in Paris und London, um unseren Erfolg zu feiern.«
    Mit einer unwilligen Kopfbewegung schüttelte Zahra seine Hand ab. Sie war nicht der Typ Frau, dem man gut zureden konnte. Seit ihrer Adoption hatte er reichlich Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen.
    »Ich habe ein paar Dinge getan, Bâbâ …«
    »Alles, was du getan hast, war nützlich«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Du brauchst nichts davon zu bedauern.«
    »Schon, aber es war nicht immer meine Entscheidung …«
    »Haben wir je die Möglichkeit, uns zu entscheiden?«, gab er fatalistisch zurück.
    »Ich würde gern manches, was in den vergangenen zwei Jahren passiert ist, ungeschehen machen. Nicht nur um der Sache willen. Um meiner selbst willen.«
    Er seufzte. Die kleine Teufelin war genau wie all die anderen leidenschaftlichen Kämpferinnen, denen er im Laufe seines Lebens als Aktivist begegnet war. Fanatischer als jeder Mann. Wie seine verstorbene Frau, mit der sie die Katzenaugen gemeinsam hatte. Vielleicht hatte er deshalb sie und keine andere unter seine Fittiche genommen.
    »Wie du willst. Du kannst das Boot nehmen, wenn du möchtest.«
    »Danke.«
    Er drückte sie erneut an sich. Nach dieser Gefühlswallung ging er ins Steuerhaus und kehrte gleich darauf mit einem dunklen, festen Kunststoffetui zurück. Er hielt es ihr hin, als befände sich darin ein kostbares Juwel, das die Verbindung zwischen ihnen beiden besiegelte.
    »Das ist deine Versicherung, wenn es schiefgehen sollte, Zahra. Benutz es nur, wenn …«
    Trotz der Dunkelheit sah Zahra, dass seine Augen feucht geworden waren. Sie beendete seinen Satz: »… wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Es wird nicht schiefgehen. Bestimmt nicht!«

19 UHR 15 – NEW YORK – SIXTH AVENUE – AT&T-GEBÄUDE – ACHTUNDZWANZIGSTER STOCK
    In all den Jahren hatte sich Robomir Kovic nicht sonderlich um sein Patenkind Grace gekümmert. Er hatte die Aufgabe seinerzeit übernommen, ohne lange zu überlegen. Er hatte dabei an Weihnachtsgeschenke und Süßigkeiten zum Geburtstag gedacht, hatte sich vorgestellt, er werde auf alle Zeiten »Onkel Rob« sein, der immer dann eintraf, wenn das Mädchen gerade die Kerzen auf dem Kuchen ausgeblasen hatte.
    Damals wäre er nie auf den Gedanken gekommen, dass man einmal an sein großes Herz oder seine Fähigkeit appellieren würde, Beistand bei den Heimsuchungen des Lebens zu leisten. Wie rasch und schmerzlich doch der Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter gewesen war – kaum dass man etwas von ihrer Jugend mitbekommen hatte.
    Schon seit Stunden zogen sie in derselben Anordnung ihre Kreise. Vorn ein Polizeibeamter, hinten ein Feuerwehrmann, und er an der Seite, ihre schmale, schlaffe Hand in seiner großen, rauen Pranke. Ab und zu sprach er mit ihr. Nur wenige Worte. Er fühlte sich fehl am Platz. Die Rolle als Vaterersatz war für jemanden, der mit den eigenen Kindern kläglich Schiffbruch erlitten hatte, alles andere als einfach. Der Älteste sprach nicht mehr mit ihm. Die Tochter hielt gerade so viel Kontakt, wie nötig war, damit er ihr die verbleibenden Jahre des Studiums finanzierte.
    »Ich glaube nicht, dass dein Vater je mit dir darüber gesprochen hat … er wollte nicht, dass du den Eindruck hast, er suche nach einem Vorwand.«
    Ihre Antwort war Schweigen. Und eine leise Stimme, von der ihm klar war, dass nur er sie hören konnte.
    » Was? «
    »Weißt du, deine Mutter war eine richtige Draufgängerin. Sie hatte viel mehr Mumm als wir.«
    » Warum sagst du das? «
    »Weil ich ihr verboten habe, noch einmal in diesen … in diesen Schutthaufen zurückzukehren. Das, was vom Südturm übrig war.«
    » Und sie hat nicht auf dich gehört? «
    »Nein. Sie ist trotzdem losgezogen. Sie hat gesagt, sie hätte weiter unten noch Schreie gehört. Man könne sicher noch eine ganze Menge Leute rausholen. Wir hätten kein Recht aufzuhören.«
    » Und was war mit den anderen Rettungskräften? Mit der Feuerwehr? «
    »Die hatten alle schon das Handtuch geworfen. Nur sie allein wollte noch mal da rein.«
    » Und sie ist nicht wiedergekommen … «
    »Diesmal nicht …«
    » Wenn Papa da gewesen wäre, hätte er sie auch

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