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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Ihre Aufgabe, sie zu finden … aber ich bin der Einzige, der mit ihr sprechen kann. Bestimmt wird sie auf mich hören! … Ich bin sicher, dass sie ihr Vorhaben aufgeben wird!«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage! Sie rühren sich nicht vom Fleck.«
    Die Tür schlug zu, und damit schwand Zerdaouis letzte Hoffnung, Zahra lebend wiederzusehen.
    Auf dem Gang tauchte urplötzlich Lance Devroe vor Benton auf.
    »Wir haben einen Anruf von der Küstenwache bekommen. Sie haben fünf oder sechs Seemeilen vor der Bucht einen Fischkutter aufgebracht. Ganz offensichtlich ist es das Boot, das sie gesucht haben.«
    »Und die Frau?«
    »War nicht an Bord. Sie ist in einem Beiboot geflohen, unmittelbar bevor unsere Leute den Kutter geentert und durchsucht haben …«
    Sein Vorgesetzter schlug mit der Faust gegen die dünne Gipskartonwand.
    »Verdammter Mist!«
    »… aber einer ihrer Scharfschützen hat sie getroffen.«
    Der zweite Teil des Satzes überraschte Benton. Damit hatte er nicht gerechnet.
    »Und hat man die Leiche gefunden?«
    »Nein. Vermutlich war der Treffer nicht tödlich. Nach einiger Suche haben die Leute das Schlauchboot entdeckt. An Bord waren Blutspuren, aber keine Rettungsweste. Wahrscheinlich ist die Frau in Küstennähe ins Wasser gesprungen.«
    »Schön …«, gab Benton etwas ruhiger gestimmt zurück. »Gib mir Bescheid, wenn du was Neues weißt. Und sieh zu, dass die verdammte Kaffeemaschine repariert wird. Ich hab mir schon wieder den Mund verbrannt.«

23 UHR 10 – NEW YORK – SIXTH AVENUE – AT&T-GEBÄUDE
    Er gab sich die größte Mühe, doch die Bilder blieben verschwommen. Sie überlagerten einander in einem dichten Nebel, in dem die verschiedenen Ereignisse ohne Rücksicht auf den chronologischen Ablauf aufblitzten. Es fiel Sam schwer sich einzugestehen, dass ein so großer Teil des gemeinsamen Lebens sich auf so wenige, noch dazu verzerrte Momentaufnahmen reduzierte, vergleichbar den durcheinanderwirbelnden Bildfolgen, die ihn in Kitschfilmen immer so ärgerten und die gewöhnlich unter schmalzigen Geigenklängen begraben wurden. Es waren immer dieselben Bilder …
    Grace und er am Frühstückstisch, sie macht Arme Ritter, wie sie es am Vortag in einer Kochsendung über französische Spezialitäten gesehen hat.
    War sie da zwölf Jahre alt?
    Grace bei einer Schultheateraufführung als Blume verkleidet, wie sie ihn von der Bühne aus mit ihren Blicken im Publikum sucht.
    Sieben, ja, da war sie sieben. Kurz nachdem …
    Grace im Aufwachzimmer des Krankenhauses, vor zweieinhalb Jahren. Das Gesicht trägt noch die Spuren der Narkose.
    Schon fünfzehn Jahre .
    Nicht eine Erinnerung verband die beiden, Debby und sie. Natürlich nicht. Dafür hatte Targowla mit seinem Syndrom gesorgt. Es hatte alles ausgelöscht, was vorher gewesen war, und nichts hinterlassen als die Eindrücke des Tages X. Staub. Schreie. Schutt. Trauerblumen.
    Vom Autowrack im Eingang des AT&T -Gebäudes stieg kein Rauch mehr auf. Wenn man sich ihr näherte, sah die unter dem Aufprall zerstörte Drehtür aus wie ein aufgerissenes Maul mit schwarzen Zähnen. Er hatte das Gefühl, sich einer wilden Bestie in den Rachen zu werfen, nahm Henriksen an seiner Seite kaum wahr, der wieder in jeder Hand eine Reisetasche trug.
    Zum Glück funktionierte der linke Aufzug noch. Es dauerte nicht lange, und das kleine Glöckchen ertönte, das seine Ankunft meldete. Die Metalltüren öffneten sich. Blutspuren am Spiegel in der Kabine ließen ihn einen Augenblick lang zögern. Dann folgte er Henriksen.
    Während der Fahrt nach oben bemühte er sich, an etwas anderes zu denken. An seine Arbeit. Er fragte sich, in welchem Stockwerk sich der verfluchte Geheimraum der NSA befinden mochte, auf den es die Terroristen abgesehen hatten. Noch kannten sie nicht alle Antworten, doch allmählich fügten sich einzelne Teile des Puzzles zusammen. Er konnte sich jetzt beispielsweise denken, warum man Grace einen so langen Umweg durch die Stadt zugemutet hatte, bevor sie die Sixth Avenue erreichte. Der Plan sah zweifellos vor, dass andere Läufer dort zu ihr stießen, und zwar nicht irgendwann. Zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das war der Grund.
    Gott allein mochte wissen, was aus ihren Leidensgenossen geworden war, die es nicht bis dorthin geschafft hatten …
    Im achtundzwanzigsten Stock sahen sie zu ihrer Überraschung, dass alle Leuchtstoffröhren an der Decke brannten. Die Kunstfasern des blassgrauen Teppichbodens hatten einen großen braunen Fleck aufgesogen, der

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