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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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stellenweise ins Rötliche spielte. Der zugehörige Leichnam war nicht mehr da. Man hatte ihn fortgeschafft.
    Die Spuren im Aufzug …
    »Da seid ihr ja!«, rief Kovic, der hinter Sam und Henriksen aufgetaucht war. »Kommt mit. Schnell!«
    Es war nicht nötig, lange Worte zu machen.
    Während sie den Gang entlanghasteten, von dem sämtliche Büroräume der Etage abgingen, fielen Sam einige am Boden liegende Gegenstände ins Auge. Geöffnete Erste-Hilfe-Kästen. Schusswaffen ohne Magazin. Blutgetränkte Mullbinden, die achtlos in Kunststoffmülleimer geworfen worden waren … Seine Lederjacke, die er Grace am Vorabend um die Schultern gelegt hatte. Aus einer der Taschen schaute ein Block mit rosa Haftnotizen hervor.
    Als er nur noch wenige Meter von dem sonderbaren Tross entfernt war, verlangsamte er seinen Schritt. Seine beiden Begleiter stürzten sich zu der reglosen Masse, die, wie ein Paket transportiert, an einem Tropf hing, den ein Arzt der Feuerwehr erschöpft mit einem Arm so hoch wie möglich hielt.
    Grace.
    »Wo ist Mike?«, fragte er als Erstes.
    »Den haben wir weggebracht.«
    »Wieso das? Der muss auch deaktiviert werden! Das Drecksding muss raus!«
    »Nein, Mike nicht. Ich erklär’s dir nachher.«
    Henriksen und die Ärzte hatten sich bereits kurz verständigt. Während die Mediziner noch ratlose Blicke tauschten, breitete der Ingenieur schon sein Material aus.
    »Wie wollen Sie den Stromfluss aus der Batterie stoppen?«
    Der Arzt, dem Henriksen gerade die Grundlagen seines Vorgehens erläutert hatte, wollte sich absichern, bevor sich der Mann an seiner Patientin zu schaffen machte. Auch ihr außerordentlich kritischer Zustand rechtfertigte nicht alles …
    »Sie werden ihr ja wohl nicht den Brustkorb öffnen wollen, um Ihr Elektroskop anzuschließen?«, unterstützte der andere Arzt die Vorbehalte seines Kollegen.
    »Meine Anlage arbeitet drahtlos, mit Funkwellen …«
    Er entnahm seiner Wundertasche ein weiteres kleines Gerät mit einem LCD -Bildschirm.
    »… aber ehrlich gesagt macht mir nicht das am meisten Kopfzerbrechen.«
    »Was gibt es, Carl?«, fragte Sam.
    »Ich weiß nicht, ob ich es hinkriege.«
    Der große Blonde wirkte nervös.
    Das war genau der richtige Augenblick, um Zweifel anzumelden. Dennoch fuhr Henriksen mit seinen Vorbereitungen fort und schloss jetzt das größere seiner Geräte an, sozusagen das Herz seines raffinierten Instrumentariums: den Generator für die elektromagnetischen Interferenzen.
    »Warum sagen Sie das? Sie machen das doch prima«, ermutigte ihn Sam. »Ich war dabei, als Sie die Batterie deaktiviert haben, und hab gesehen, dass es funktioniert!«
    »Schon … aber es ist eine Sache, eine Frequenz im Labor zu testen, wenn man den Schrittmacher auf dem Tisch vor sich liegen hat, und eine andere, sie am lebenden Organismus einzusetzen.«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Sie haben doch gesehen, wie empfindlich die Regelung ist: bis auf ein hundertstel Hertz genau.«
    »Ja und? Sie haben doch die richtige Einstellung gefunden!«
    »Sie verstehen nicht. Bei meiner Versuchsanordnung war nichts zwischen dem Schrittmacher und dem da.«
    Er legte eine Hand auf den Funkwellengenerator, der ein leises, wenig beruhigendes Brummen von sich gab.
    »Um es einmal laienhaft auszudrücken: Wellen werden vom menschlichen Körpergewebe gebremst, und dabei verändert sich ihr Weg. Sonst würden die durch uns durchgehen wie durch Butter. So ist das aber nicht.«
    »Und was heißt das?«
    »Dass es zwischen dem Wert, den wir ermittelt haben, und dem, der die Batterie ihres Schrittmachers erreicht, ohne Weiteres einen Unterschied geben kann.«
    »Ja, und wo liegt da die Schwierigkeit? Jetzt, wo Sie wissen, in welchem Frequenzbereich sich der Wert befindet, brauchen Sie doch nur ein bisschen in der Nähe herumzuprobieren.«
    »Theoretisch haben Sie recht …«
    Die Verlegenheit des Mannes mit dem Pferdeschwanz war mit Händen zu greifen. Jetzt, vor dem blutigen Körper der jungen Frau gewann die Sache für ihn unvermittelt eine Bedeutung, die er nicht vorausgesehen hatte. Trotz seines teils abweisenden und teils flapsigen Wesens schien er ein Gefühlsmensch zu sein.
    Sam riss allmählich der Geduldsfaden.
    »Nur theoretisch?«
    »Im Prinzip befinden wir uns tatsächlich im richtigen Wellenbereich. Aber wenn man die Frequenz nicht genau trifft, besteht immer die Gefahr, dass die zum Zünder verlaufende Leitung die von meinem Gerät ausgesendeten elektromagnetischen Wellen nicht als Befehl

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