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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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die rettende Frequenz. Das Signal des (Über-)Lebens.
    Sicherheitshalber führte er sein Taschen-Elektroskop, so nahe es ging, an den Körper heran, der nach wie vor bewegt wurde, und hielt es unmittelbar über die Wunde in der Brust. Kein Ausschlag. Die Batterie gab nicht den geringsten Strom ab. Nichts konnte mehr die Sprengladung im Schrittmacher zünden.
    Auf ein Zeichen ihres Vorgesetzten setzten die beiden Träger ihre Last nach kurzem Zögern ab. Es war geschafft. Sie hatten die tödliche Mechanik besiegt.
    Kovic legte seinem Mitarbeiter väterlich den Arm um die Schultern.
    »Verdammt!«
    Der Ausruf des Arztes machte den freudigen Umarmungen ein jähes Ende. Über Grace gebeugt, hielt er zu beiden Seiten ihres Halses einen Finger an die Schlagader.
    »Was? Was gibt es?«
    » VF ! Kammerflimmern! Es lässt sich so gut wie kein Puls mehr tasten.«
    Was er so sehr gefürchtet hatte, war eingetreten. Ohne die Unterstützung des Schrittmachers war das ohnehin geschwächte Herz im Begriff aufzugeben. Es hatte verlernt, allein zu schlagen.
    Der Mann bellte seinen Helfern zu: » EKG ! Vorwärts, Beeilung!«
    Mit wenigen raschen Bewegungen schlossen sie das Gerät an, was während des Umhertragens nicht möglich gewesen war.
    Die Amplitude nahm immer mehr ab. Der Puls sank weit unter den zulässigen Mindestwert.
    ♥ 40 … ♥ 30 … ♥ 20 …
    »Verdammt noch mal, tun Sie doch was!«, brüllte Sam den Arzt an, der wie erstarrt dastand.
    »Adrenalin!«, rief dieser. »Fünf Milligramm!«
    ♥ …
    Ein schrilles Pfeifen begleitete den Herzstillstand. Es war erträglicher als die von Henriksen verwendete Frequenz, allerdings nur für die Ohren.
    Im Nu wurde dem Arzt eine große Spritze mit einer überlangen Injektionsnadel gereicht. Er entblößte die linke Brust der Bewusstlosen und hielt die Spitze der Nadel genau senkrecht über das versagende Herz.
    Er spritzt da mitten rein!
    Tatsächlich stieß er die Nadel mit einer knappen gekonnten Bewegung mindestens fünf oder sechs Zentimeter tief in die reglose Brust und injizierte den Inhalt der Spritze.
    ♥ …
    Keine Reaktion.
    »Warum geben Sie ihr nicht mehr?«, drängte ihn Sam.
    »Das geht nicht. Fünf Milligramm sind das Äußerste!«
    »Tun Sie es! Das ist ein Befehl!«
    »Sam«, mahnte Rob.
    »Was haben Sie davon, wenn ich ihr Herz wieder zum Schlagen bringe, es aber gleichzeitig mit einer Überdosis ruiniere?«, begehrte der Arzt auf.
    ♥ …
    Immer noch nichts. Sam hatte noch die Worte des Arztes im Ohr: Der Einsatz eines Defibrillators war ausgeschlossen, weil sie sonst alle draufgehen würden.
    An die Stelle der Wut trat ein Gefühl der Resignation. Er fühlte sich kraftlos und mit einem Mal entsetzlich alt.
    »Und was ist mit Herzdruckmassage?«
    »Die würde alles noch verschlimmern. Da das Geschoss dicht am Herzen sitzt, würde es die Herzwand beim ersten Druck durchdringen.«
    »Was heißt da verschlimmern? Schlimmer als was , verflucht noch mal? Sie liegt im Sterben!«
    Der gleichbleibende aufdringliche Ton nahm kein Ende.
    ♥ …
    »Es tut mir schrecklich leid«, sagte der Feuerwehrarzt und schüttelte den Kopf. »Wir haben alles getan, was wir konnten.«
    »Das stimmt nicht …«
    »Sie ist tot.«
    Doch Sam ignorierte den zerknirschten Mann, der vor ihm stand. Als sei er aus dem achtundzwanzigsten Stock des Gebäudes verschwunden. Er weigerte sich, auch nur einen Blick auf den leblosen Körper seiner Tochter zu werfen. Mit einer schroffen Bewegung wandte er sich zu Rob um. Nicht bekümmert wie ein Vater, sondern tatkräftig wie ein Polizist. Entschlossen. Energisch. Er würde Grace um keinen Preis im Stich lassen, so wie er auch Liz nicht im Stich lassen würde.
    »Ruf einen Rettungswagen für das Roosevelt. Sag ihnen, dass es dringend ist.«
    Er nahm das Smartphone seiner Kollegin zur Hand.
    »Captain Pollack, NYPD . Geben Sie mir Professor Retner. Nein, sofort!«
    SO - FORT !
    In knappen, sachlichen Worten schilderte er den Stand der Dinge. Als sei die junge Frau, die wenige Meter von ihm entfernt leblos dalag, nicht seine Tochter gewesen, sondern eine Fremde, deren Leben zu erhalten man sich bemüht hatte. So, wie er es bei jedem anderen getan hätte …
    Er war nicht einfach einer, der schläft, während sich andere die Seele aus dem Leib schuften. Auch er konnte ein guter Polizist sein. Ein verdammt guter …
    »Vorwärts, Leute, wir schaffen sie hier weg. Bringt sie runter.«
    Er wies die erschöpften Männer an, die Trage aufzunehmen, und

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