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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Profitjägerin als für eine Lügnerin gehalten zu werden.
    Auch wenn sie genau genommen nicht zu ihnen gehörte, hatte ihr der Ausweis Pluspunkte eingetragen. Die Frau sah sie zugleich verblüfft und unentschlossen an.
    »Glauben Sie mir bitte«, drängte Zahra sie. »Sie müssen mich zum Turm begleiten.«
    Einer der beiden Jungen hatte sich aus seiner Erstarrung gelöst und fragte: »Was gibt es da?«
    »Da ist ein System, mit dem man den Sprengsatz in euren Schrittmachern lahmlegen kann … Diesmal ist das ungefährlich, das verspreche ich euch.«
    »Können die das nicht zu uns bringen, hierher?«, wandte die Frau ein.
    »Nein, es gibt nur ein solches Gerät. Das lässt sich nur schlecht transportieren, weil es sehr schwer ist. Da hinten ist es … sehen Sie?«
    Sie wies auf die Spitze des hohen Gebäudes, die mit ihrem Lichtbündel aus der Dunkelheit hervorstach.
    Wie weit mochte es bis dahin sein, fünfhundert Meter? Einen Kilometer? Verglichen mit den Stunden ununterbrochenen Marschierens, die sie schon hinter sich hatten, war das so gut wie nichts. Welche andere Möglichkeit blieb ihnen überhaupt, außer noch ein paar Stunden herumzulaufen und schließlich vor Erschöpfung zusammenzubrechen?
    War das, was die Polizistin sagte, nicht der beste Vorschlag, den man ihnen bisher gemacht hatte? Außerdem hatte sie selbst einen Schrittmacher, verdiente sie da nicht am ehesten von all denen Vertrauen, mit denen sie es in letzter Zeit zu tun gehabt hatten – lauter unredliche, brutale oder einfach ungeschickte Menschen?
    »Kommt zurück, Leute«, rief die Frau in die Richtung, in die sich die Männer aufgemacht hatten. Der Regen fiel so dicht, dass von ihnen schon nichts mehr zu sehen war.
    »Kommt zurück! Sie hat auch einen Schrittmacher! Sie gehört zu uns!«
    Anfangs war das schwere Aufschlagen der Tropfen auf dem Asphalt die einzige Antwort, die sie bekam. Doch einen Augenblick später kündigte ein Platschen in den Pfützen an, dass ein paar der Läufer zurückkehrten. Es waren sogar die meisten, wie Zahra bei einem Blick auf die Gruppe, die sich von ferne näherte, befriedigt feststellte. Die Leute hungerten nach einem Zeichen der Hoffnung und waren nur allzu bereit, ihr zu glauben.
    Bereit, alles zu schlucken, was man ihnen sagt , ging es der Terroristin in einem letzten Anflug von Gewissen durch den Kopf.
    Doch es war bereits zu spät. Die Läufer umringten sie, um mehr zu erfahren. Sie wollten ihrem Albtraum möglichst schnell ein Ende bereiten.

5 UHR 05 – NEW YORK – VORPLATZ DES 1WTC
    Noch trennten sie rings um den Standort des World Trade Center mehrere Hundert Meter. Noch konnten sie einander nicht sehen. Den Augenblick, in dem sie sich begegnen würden, fürchteten sie ebenso sehr, wie sie ihn herbeisehnten. Der sintflutartige Regen legte einen immer schwereren Schleier über das ganze Stadtviertel.
    Die dichte Wolkendecke und der heftige Regen verlängerten die Finsternis der Nacht, die ihrem Ende zuneigte. Da es so gut wie keine Autos gab, deren Scheinwerferlicht das Dunkel erhellt hätte, kämpften die Straßenlaternen mehr oder weniger vergeblich darum, die Schwärze zu durchdringen, die die Gestalten wie mit einer Hülle umgab.
    Nadir
    Irgendwann waren auch Hagelkörner gefallen. Neugierig wie ein Kind fing Nadir Zerdaoui einige davon mit der flachen Hand auf.
    Es war ihm gelungen, ungehindert bis in die Nähe des neuen Gebäudes zu gelangen. Er hatte den Polizeikordon, der immer enger wurde, je näher man dem Turm kam, überwunden, weil er in seiner dunklen Kleidung mit dem Grau der Umgebung, dem Regen und der Dunkelheit der Nacht verschmolz. An manchen Stellen war sein Vorhaben dadurch begünstigt worden, dass ein Teil der Straßenlaternen ausgefallen war, so dass ihn die Polizeistreifen, die aufmerksam in alle Richtungen spähten, nicht entdeckten.
    An der Ecke Church Street und Warren Street war ihm der weit offen stehende Eingang eines geplünderten Geschäfts aufgefallen, dessen Schaufensterscheibe in tausend Scherben lag. Eine einzige Deckenleuchte erhellte die Gänge in dem schmalen und weit in das Gebäude hineinreichenden Raum. Der Regen peitschte in die nunmehr ungeschützten Auslagen, die zum Zugreifen geradezu einluden.
    Ohne den Gehweg zu verlassen, streckte er den Arm nach einem Mantel aus, an dem noch das Preisschild und die Diebstahlsicherung hingen. Zufällig passte er ihm ziemlich gut. Das gab ihm eine Gelegenheit, sich Devroes Jacke zu entledigen und sein Gesicht hinter

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