Todeslauf: Thriller (German Edition)
dass Sie es sich gut überlegen, weil Ihr Leben im Moment ganz in meiner Hand liegt. Wenn mir Ihre Antworten nicht gefallen, jage ich Ihnen eine Kugel in den Kopf, und die Sache ist erledigt. Ich habe die ausdrückliche Erlaubnis, alles Nötige zu tun.«
»Die Company wird es nicht zulassen, dass Sie mich exekutieren. Sie wollen bestimmt wissen, was ich weiß, meine Verbindungen, die Informationen, die ich ihnen geben könnte.«
»Die Company weiß noch gar nicht, dass ich Sie habe, Sam. Im Moment ist das eine Sache zwischen uns beiden. Wir haben Sie in einem Gebäude voller Leichen gefunden.«
»Die Frau und einer der Männer – sie haben eine Tätowierung wie der Typ in Brooklyn, der mich töten wollte. Novem Soles. Sie hatten mich danach gefragt – und hier sind sie.«
Er sah mich an und strich sich mit dem Finger übers Kinn. »Und Sie haben sie alle getötet?«
»Nein! Edward hat sie erschossen, weil er sie nicht mehr gebraucht hat.«
Howell verschränkte die Arme und funkelte mich so wütend an wie damals in dem Gefängnis in Polen. »Ich glaube, dass Sie der einzige Überlebende sind und dass diese Leute Ihre Kollegen waren. Ich glaube, die haben Ihnen geholfen, das Londoner Büro hochzujagen und in New York zu entkommen. Der Typ in Brooklyn hat Ihnen vielleicht Ihr Geld und Ihre Papiere für die Flucht gebracht, und dann haben Sie ihn umgebracht, damit er nichts ausplaudern kann.«
»Er wollte mich töten. Diese Leute haben ihn zu mir geschickt, damit er mich ausschaltet.« Und dann fragte ich mich: Edward oder Lucy? Es musste Edward gewesen sein, der den Killer auf mich angesetzt hatte. Lucy hatte mich zweimal davonkommen lassen.
»Und wo ist die reizende Mrs. Capra?«
»Sie hat mich mit dem Taser außer Gefecht gesetzt, und jetzt ist sie auch weg. Sehen Sie sich meine Brust an. Die Spuren sind noch da.«
Er öffnete mein Hemd und inspizierte die Stellen, an denen mich die Tasernadeln getroffen hatten.
»Dann arbeitet sie also mit diesen Leuten zusammen. Du meine Güte, und das, nachdem Sie monatelang behauptet haben, sie sei unschuldig«, fügte er spöttisch hinzu.
»Ich bin ein guter Ehemann«, erwiderte ich. »Wer nimmt schon an, dass die eigene Frau eine Verräterin oder Verbrecherin ist? Ich habe gesehen, wie Edward sie entführt hat. Und sie hat mir das Leben gerettet. Zweimal.«
»Ich glaube, Sie haben beide mit dieser Gruppe zusammengearbeitet. Ihre Frau zuerst, und dann hat sie Sie mit hineingezogen. Ich neige zur simpelsten Erklärung.«
»Das liegt vielleicht daran, dass Sie simpel denken«, gab ich zurück. »Aber das Leben ist nicht so simpel. Die Sache hier auch nicht. Ich verstehe nicht, warum Lucy das getan hat.«
»Wo ist Ihr Baby?«
Ich sah auf meine Knie hinunter. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er brauchte nicht zu wissen, dass mir Lucy das Kind für mein Schweigen angeboten hatte. Das Schweigen hatte ich bereits gebrochen. Schließlich blickte ich zu ihm auf. »Lucy hat das Baby verloren.«
Er musterte mich lange. »Wo ist Lucy? Wo wird sie hingehen?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich werde sie finden und die Wahrheit erfahren.«
»Nein, das werden Sie nicht«, erwiderte er genüsslich. Typen wie Howell warten geradezu auf solche Momente, in denen sie ihre ganze Selbstgefälligkeit und Arroganz ausspielen können.
»Doch, das werde ich. Hören Sie, Howell, wenn ich schuldig wäre, dann würde ich jetzt bestimmt gern einen Deal mit Ihnen schließen. Aber ich will Ihren Deal nicht. Sie können Ihre Messer wegstecken und sich das Waterboarding schenken, weil ich niemals etwas gestehen werde, was ich nicht getan habe. Niemals. Mich interessiert nur noch eins: Lucy zu finden.«
»Dann überzeugen Sie mich, Sam. Erzählen Sie mir die ganze Geschichte – alles, was seit New York passiert ist. Vielleicht kann ich Ihnen dann helfen, sie zu finden. Wer hat Sie von diesem Schiff geholt? Wer hat Ihnen die Ausrüstung verschafft, die Sie brauchten?«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Sie haben einem Mann zur Flucht verholfen, der auf mich und meine Männer geschossen hat.«
»Ich habe nicht auf Sie geschossen. Ich habe Männer getötet, die auf Ihre Agenten gefeuert haben. Früher hat man für so was eine Medaille bekommen.«
Er packte mich am Hemd und knallte meinen Kopf gegen die Seitenwand des Vans. Es tat höllisch weh. Mein Körper fühlte sich an wie eine einzige Wunde. »Ich will die ganze Wahrheit, Sam. Alles.«
»Warum glauben Sie mir nicht? Warum? Warum?«,
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