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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf ihn.
    Die Tür des Vans öffnete sich, und ich erwartete, einen seiner Helfer zu sehen.
    Mila.
    »Endlich«, sagte ich.
    Sie schnitt meine Plastikhandschellen durch, und ich half ihr, die beiden Jungs von der Company in den Van zu hieven; beide waren bewusstlos, aber nicht schwer verletzt. Sie knallte die Tür zu, schloss den Van ab und warf den Schlüssel in die Wiese hinter der Brauerei. Wir nahmen ihren Wagen, und sie brauste in Richtung Amsterdam. Der Tag begann grau und bewölkt; das entsprach ganz meiner Stimmung.
    »Danke«, sagte ich.
    »Nichts zu danken.« Sie klang müde.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Durch deinen Freund Piet.«
    »Piet ist nicht mein Freund.«
    »Piet kam in den Rode Prins. Er war ziemlich verzweifelt und hat offenbar Schutz vor seinen Verfolgern gesucht. Er wollte den Leuten, für die du arbeitest, Informationen verkaufen.«
    »Und Piet hat geredet.«
    »Piet hat geredet«, sagte sie mit eiserner Stimme.
    »Redet er immer noch?«
    »Piet hat ausgeredet.«
    »Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Machst du dir etwa Sorgen um einen Vergewaltiger und Sklavenhändler?«
    »Ich mache mir nicht Sorgen um ihn, sondern um dich.«
    Ich legte meine Hand auf die ihre. Sie schüttelte sie ab. »Zerbrich dir nicht deinen blutigen Kopf über mich, Sam. Ich bin okay. Hab mich nie besser gefühlt.«
    »Du hast ihn getötet.«
    »Er hat’s verdient.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Hast du diesen Edward gefunden? Und Yasmin?«
    »Ich habe meine Frau gefunden.«

77
    Mila verfügte über beträchtliche Möglichkeiten – auch die, mir einen Arzt zu verschaffen. Ich erwachte im Bett der Wohnung über dem Rode Prins, während ein alter Mann an mir herumtastete. Er war kahlköpfig, und sein Atem roch nach hartgekochten Eiern.
    »Ihr Körper ist ein einziges Wrack, junger Mann«, sagte er.
    »Ja.« Nicht nur mein Körper, dachte ich, aber ich würde lieber sterben, als das zuzugeben.
    »Ich habe Ihren Kopf genäht und verbunden. Und die Wunde in der Schulter gereinigt. Sie sollten sie eine Weile nicht belasten. Die Verletzung am Rücken musste auch genäht werden, die war wie eine Furche. Also, Sie brauchen jetzt vor allem Ruhe. Ich lasse Ihnen Schmerztabletten da – nehmen Sie nicht zu viele davon.« Er wandte sich Mila zu. »Ich weiß, Sie sind keine Florence Nightingale, aber achten Sie trotzdem darauf, dass er sich ausruht.«
    Mila nickte. Der Arzt packte seine Sachen zusammen und trug seine medizinischen Utensilien zurück in den Lagerraum. Ich sah ihm zu – oder vielmehr starrte ich ins Leere und überlegte, was ich tun sollte.
    »Hast du Hunger?«, fragte Mila. »Henrik hat Kartoffelsuppe gemacht, sie ist sehr gut.«
    »Ich habe vor allem Durst.«
    Sie brachte mir kaltes Wasser, und ich trank es gierig. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Bus überfahren, und trank noch mehr Wasser – und danach war ich dann doch hungrig und löffelte eine große Schüssel Kartoffelsuppe mit Gruyère-Käse und Schinkenstücken.
    Mila sah mir wortlos beim Essen zu. Aber sie war da, und sie wartete, bis mein Löffel am Boden der Schüssel kratzte. »Es tut mir leid, Sam«, sagte sie schließlich. Es klang so, als hätten die Worte einen komischen Geschmack in ihrem Mund.
    »Ich weiß.«
    »Kannst du mir erzählen, was passiert ist?«
    Ich schilderte es ihr. Mila hörte schweigend zu. Nachdem ich fertig war, sagte sie: »Dann ist deine Lucy also eine Verräterin.«
    »Ja.« Draußen am Kanal herrschte Stille. Ich hörte dem Schlagen meines dummen Herzens zu. Okay. Sie war eine Verräterin. Sie hatte mich und das Land verraten. Okay. Damit musste ich fertigwerden. Ich hatte diese Worte über Monate immer wieder gehört, von Howell und sogar von August, und ich hatte ihnen nicht geglaubt. Ich wollte es einfach nicht glauben. Ein verliebter Narr, das war ich.
    Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass ich ein Narr war. Jeder macht sich irgendwann im Leben einmal zum Narren. Aber ich war mir so sicher gewesen, dass ich sie kannte.
    Warum hat sie dich nicht getötet?
    Obwohl ich arg geschwächt im Bett lag, hatte ich das Gefühl, ich könnte hinuntergehen und die Zapfhähne aus der Bar herausreißen, alle Fenster einschlagen und die Wände niedertreten. Meine Wut schien mir genug Kraft dafür zu verleihen. Obwohl mir der ganze Körper wehtat.
    Warum hat sie dich nicht getötet?
    Weder mein Kopf noch mein Herz hatten eine Antwort auf diese Frage. Sie hätte mir einfach eine

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