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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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gehen.«
    »Falls du überlebst«, erwiderte sie.
    »Wohin werden sie gehen?«, fragte Mila.
    »New York«, antwortete Lucy. »Wir sollten uns dort mit meinem Boss treffen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Wenn ihr Edward habt, werdet ihr’s wissen.«
    »Dieser Boss. Die Tätowierung. Das ist Novem Soles – die Neun Sonnen?«
    Lucy nickte.
    »Was steckt dahinter?«
    »Eine Gruppe, die Macht will und der es egal ist, wie sie sie bekommt. Ich kann euch keinen einzigen Namen nennen, weil ich sie nicht kenne.«
    »Aber ihr tragt alle diese Tätowierung.«
    »Das gehört zu den Spielregeln.« Sie zuckte die Achseln. »Für diese Leute bedeutet das, dass wir ihnen gehören. Sie zwingen einen, das zu tun – das und alles andere.«
    »Zwingen? So als hättest du keinen freien Willen? Was schmuggelt Edward?«
    »Das wissen nur er und Zaid, und vielleicht Yasmin. Ich weiß es nicht.«
    »Du lügst.«
    »Warum sollte ich lügen?«, erwiderte sie. »Ich weiß nicht, was es ist.«
    »Wohin wollen sie jetzt? Direkt mit dem nächsten Flug nach New York?«
    »Ich glaube, Yasmin wird zuerst nach Hause fahren«, antwortete sie. »Sie und Edward haben dort noch etwas zu erledigen.«

82
    Die Adrenaline Bar in London war in einem ehemaligen Elektrizitätswerk an der Grenze zwischen Hoxton und Shoreditch untergebracht – ein großzügiger Raum mit Ziegelwänden und einer tollen Stahltheke, viel größer als der Rode Prins oder die Taverne Chevalier. Die Barkeeper servierten hier richtige Cocktails, sauber abgemischt und mit frischen Zutaten zubereitet. Ich sah, wie sie einen Martini genau richtig mixten (durch Schütteln wird der Drink immer noch am besten gekühlt), einen Bull and Bear mit echtem Kentucky Bourbon zubereiteten und einen ausgezeichneten Bordeaux öffneten. Sie verstanden ihr Handwerk. Eine Bar ganz nach meinem Geschmack. Die niedrigen langen Tische waren rustikal und verliehen dem Ganzen den Charme eines französischen Bauernhauses, was zum coolen Gesamteindruck beitrug. Angesichts des Namens hatte ich eher einen heißen Tanzschuppen erwartet; der Name Adrenaline brachte etwas Ironisches in ein Lokal, in dem es eher cool und gelassen zuging als laut und hektisch.
    Wir schritten durch die Bar und hielten Lucy an den Armen fest. Für einen Moment genoss ich die Atmosphäre, statt an meine verräterische Frau zu denken.
    Der weite, offene Raum wirkte auf mich warm und einladend. Die Wände waren mit moderner Kunst in leuchtenden Farben und bemerkenswerten Fotografien geschmückt. Mila erzählte mir, dass alles von Künstlern aus der Umgebung stammte, von denen viele auch Stammgäste der Bar waren.
    »Man trifft aber auch Filmstars hier. Ich muss mich verdammt anstrengen, dass wir nicht auch noch in den Reiseführern auftauchen; dann würden wir von Touristen überschwemmt werden.« Längst hatten die Künstler das einst ziemlich heruntergekommene Hoxton für sich entdeckt. Die Baufirmen folgten den Künstlern und ließen die Preise in die Höhe schnellen, was die Künstler wiederum zunehmend aus ihrer angestammten Gegend verdrängte. Auf einer großen Terrasse im Freien waren Skulpturen und Vergrößerungen von Fotografien zu sehen; es gab sogar eine runde Bühne für Livemusik, die jetzt am Vormittag leer war.
    Ein dünner, gut aussehender Mann trat auf uns zu. Er war Anfang dreißig, trug einen Maßanzug und sprach mit einem westafrikanischen Akzent. »Hallo, Mila. Freut mich, Sie zu sehen.«
    »Das ist Kenneth«, sagte Mila.
    »Kenneth, helfen Sie mir«, sagte Lucy. »Die halten mich gefangen.«
    Er ignorierte sie. Mila stellte mich vor, einfach nur als Sam, und er schüttelte mir die Hand.
    »Geben Sie Sam alles, was er braucht«, fügte Mila hinzu.
    Er nickte und wandte sich Lucy zu.
    »Ich schreie«, sagte sie.
    »Ich glaube, Sie haben kein Interesse daran, mit der englischen Polizei zu sprechen, oder?«, erwiderte er.
    Lucy verstummte.
    Im ersten Stock befand sich ein viel größeres Büro als in den Bars in Amsterdam oder Brüssel; es war mit einer ganzen Batterie von Computerbildschirmen ausgerüstet. Mila schloss die Tür hinter uns ab, setzte sich an eine Tastatur und begann zu tippen. Die Rückseite ihres Bildschirms war uns zugewandt. Ich drückte Lucy auf einen Bürosessel, fesselte sie mit Handschellen daran und setzte mich ihr gegenüber.
    »Du willst, dass wir Edward erwischen, damit dir nichts passiert? Dann erzähl uns alles.«
    »Ihr müsst zu ihnen gehen – sie sind bestimmt in Zaids Haus.« Sie wandte

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