Todeslauf: Thriller (German Edition)
Polizeiinspektoren waren vorhin da …«, sagte Mrs. Crosby.
»Entschuldigen Sie bitte, dass ich stören muss«, erklärte Mila mit einer höflichen Verbeugung, »aber ich arbeite in der Computer-Forensik und brauche Zugang zu Mr. Zaids Computern. Wir müssen überprüfen, mit wem er Kontakt hatte, ob ihn vielleicht jemand bedroht hat.«
»Mr. Zaid war ein feiner Mann«, sagte Mrs. Crosby. »Er hat so etwas nicht verdient.«
»Waren Sie sehr lange bei ihm?«
»Ja, und mein Mann auch. Wir arbeiten schon fast dreißig Jahre hier im Haus.«
»Verzeihung«, sagte jemand hinter ihnen. Mrs. Crosby verstummte augenblicklich.
Mila drehte sich um und sah Yasmin und Edward aus dem Arbeitszimmer kommen. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie die beiden kannte, auch wenn sich ihr Magen zusammenkrampfte.
»Hallo«, sagte Edward. »Ich bin Edward Maxwell, Sicherheitsberater von Mr. Zaid. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
Die Haushälterin wand ihr Taschentuch krampfhaft in den Händen.
Sie hat Angst, dachte Mila. Diese Frau ängstigt sich zu Tode.
»Das hoffe ich sehr«, sagte sie zu Edward. »Ich bin Inspektor Mila Smith von Scotland Yard.«
»Entschuldigen Sie, aber ich habe noch nie von einem Scotland-Yard-Inspektor mit russischem Akzent gehört.«
»Oh, ich habe längst die britische Staatsbürgerschaft, und mein Mann ist der größte Manchester-United-Fan der Welt«, antwortete sie mit einem höflichen Lächeln, während Edward ihr die Hand schüttelte. Er lächelte.
»Mrs. Crosby«, sagte Edward zur Haushälterin, »ich kümmere mich schon um die Frau Inspektor. Ich frage mich allerdings, warum sich die Polizei so für Mr. Zaids Herzinfarkt interessiert.«
»Wir sind nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Herzinfarkt gehandelt hat, Sir«, erklärte Mila nachsichtig.
Edward zeigte keine Reaktion; Mrs. Crosby gab einen bestürzten Laut von sich.
»Ich glaube, Sie sollten nach Hause gehen, Mrs. Crosby«, meinte Edward. »Außer die Frau Inspektor braucht Sie noch.«
»Nein«, sagte Mila. »Das ist nicht nötig.« Es war, als hätten sie sich darauf geeinigt, keine Unbeteiligten in die Schlacht mit hineinzuziehen.
Edward machte einen Schritt auf Mila zu. Sie zwang sich, die Narbe nicht anzuschauen.
Mrs. Crosby nickte und ging.
Yasmin lächelte nicht. Sie sagte kein Wort und sah auch nicht der Frau nach.
Mila wartete, bis sie das leise Klirren von Mrs. Crosbys Schlüsseln hörte und die Hintertür zuging. »Also. Mr. Zaids Computer.«
Edwards Ton wurde augenblicklich eiskalt. »Ich fürchte, ich kann Ihnen keinen Zugang zu Mr. Zaids Systemen gewähren. Darauf befinden sich vertrauliche Informationen über geschäftliche Angelegenheiten von Militronics.«
»Das verstehe ich, Sir, aber ich habe einen Durchsuchungsbefehl«, erwiderte Mila und griff in ihre Tasche.
Ich setzte die Kappe auf und fuhr zum Einfahrtstor. Ich hielt die Schlüsselkarte vor das Lesegerät.
Das Tor ging nicht auf. Vielleicht weil die Leute im Haus sich gerade Mila widmeten. Oder sie angriffen.
Eine Stimme kreischte aus dem Lautsprecher neben dem Lesegerät. »Ja, wer ist da?«
»Alec von Blue Lion Horse hat mich geschickt«, sagte ich mit meinem besten englischen Akzent. »Bei der letzten Lieferung fehlte ein Teil des Pferdefutters – das bringe ich jetzt.« Ich schaute nicht direkt in die Kamera, sondern auf den Notizblock, als wolle ich nachsehen, was ich genau zu liefern hatte. Der Sicherheitsmann, mit dem ich sprach, war vermutlich nervös, nachdem sein Chef gerade gestorben war. Aber Bedienstete pflegen nun einmal auf das zu vertrauen, was sie sehen; ich trug die bekannte Kappe und saß in einem Truck mit dem Logo von Blue Lion an der Autotür, und den richtigen Namen hatte ich auch genannt.
Für zehn Sekunden herrschte Stille. »Jemand kommt zu den Ställen hinüber. Warten Sie dort.«
»Es wird doch nicht lang dauern, oder? Ich hab nämlich noch andere Lieferungen zu machen, Kumpel.«
»Wir treffen uns dort.«
»Danke.« Ich schloss das Wagenfenster.
Das Tor ging auf, und ich fuhr hinein.
85
Milas Hand schloss sich um ihre Pistole. Doch sie spürte, dass Edward einen Schritt nach vorn machte, und als sie aufblickte, richtete Edward eine Pistole auf sie.
»Lassen Sie die Tasche fallen«, befahl er. »Sie sind nicht von Scotland Yard. Also wirklich, hättet ihr nicht wenigstens eine britische Puppe nehmen können, die eine britische Polizistin spielt?«
»Nein.«
»Edward …«, warf Yasmin ein.
»Einen
Weitere Kostenlose Bücher